KnockKnockJokes, 24. Januar 2021, um 10:33
Hallihallo miteinander :)
Hier im Forum gibt es ja schon einige Threads zum Thema Coronavirus. Als bekennender Naturwissenschaftler und Impfbefürworter möchte ich mal den Leuten hier, die vielleicht ähnliche Einstellungen haben Folgendes sagen:
Unabhängig von dem jeweiligen Inhalt scheint es doch inzwischen offensichtlich zu sein, dass ihr mit so etwas wie diesem Zeitungskommentar, den Soolbrunzer gepostet hat, nicht weiterkommt. (https://www.sauspiel.de/forum/diskussionen/20...) Da könnt ihr euch auch noch so häufig gegen den Kopf langen und euch über die Irrationalität der anderen aufregen. (Wenn man ehrlich ist liegt, darin vermutlich bei manchem auch eine gewisse Genugtuung. Jedenfalls beobachte ich das an mir selbst.)
Alternativ folgende Vorschläge:
1. Erkennt an, dass ihr selbst und andere Menschen in den meisten Teilen des Lebens nicht rational, sondern emotional handelt. Ein Beispiel: Es mag sein, dass ihr bisweilen darüber nachdenkt und versteht, wie der Motor eures KFZs funktioniert. Aber in 95% der Fälle ist eure Karre emotional ein Ich-komme-wo-ich-hin-will-ohne-zu-laufen-fühlt-sich-gut-an-Ding. Sobald dieses Verständnis vorhanden ist, kommen auch nicht mehr solche komplett frustrierten rationalen, aber letztendlich sinnlosen Zeitungsbeiträge wie von diesem Arzt in der Mainpost raus.
2. Wenn man nicht gerade ein Genie ist, geht in den allermeisten Fällen emotionales Vertrauen rationalem Verständnis voraus. In den Teilbereichen, in denen wir heute rational handeln, hatten wir in vielen Fällen in der Vergangenheit emotionale Vorbilder. Häufig sind Argumentationen, die oberflächlich rational klingen auch gar nicht rational motiviert. Ein weiteres Beispiel... Merkel hat gesagt:
"Die Maßstäbe für unser politisches Handeln, wie wir auf [das] Virus reagieren [...] ergeben sich aus dem, was uns Wissenschaftler und Experten sagen."
Dieser Satz mag aufgrund der Wortwahl rational klingen. Er ist es aber nicht. Das Vertrauen, das hier in Experten gelegt wird, ist emotional begründet. Die Wissenschaft arbeitet nämlich nicht auf den Zeitskalen, die während der Corona-Krise relevant sind. Nicht nur für den vielleicht wichtigsten wissenschaftlichen Grundsatz der Wissenschaft - die Replizierbarkeit - fehlt uns schlicht die Zeit. Für mich als Studenten ist es persönlich emotional (!) nachvollziehbar, dass das Herumraten von Virologen in einer unübersichtlichen neuen Situation, wohl noch die beste Option ist. Für jemanden, in dessen Leben die Uni nicht so wichtig ist oder der sich in der Vergangenheit mit der Contergan Affäre auseinandergesetzt hat, muss sich das offensichtlich ganz anders anfühlen.
Abschließend: Rationale Auseinandersetzungen sind wichtig und ich würde nicht das studieren, was ich studiere, wenn ich anders denken würde. ABER, liebe Leute, beim besten Willen: Ihr könnt doch nicht immer die ersten Schritte einer menschlichen Interaktion überspringen. Ihr wollt hier immer wieder mit eurem noch so rationalen Kopf durch die Wand, aber am Ende habt ihr auch nur Kopfweh.
gasso, 24. Januar 2021, um 10:58
du bist der geborene politiker, viel reden ohne etwas zu sagen.
Mario19667, 24. Januar 2021, um 11:22
2
Mario19667, 24. Januar 2021, um 12:12
Ach Gunthu, herzlichen Glückwunsch zu dem Tout .. ^^
Hatte im letzten Jahr so einen ähnlichen ..
#duckundweg
Soolbrunzer, 24. Januar 2021, um 19:17
Lieber GibStich,
im Gegensatz zu meinen Vorpostern sehe ich da einen durchaus nicht uninteressanten Ansatz, der möglicherweise ein bisschen an sich selbst scheitert: Vielleicht einen Ticken zu verkopft.
In einem Punkt muss ich Dir jedenfalls widersprechen: Wenn ein Entscheidungsträger (in Deinem Beispiel Frau Merkel) sich zur politischen Auseinandersetzung mit einem bestimmten Problem (hier: eine Pandemie) an Spezialisten für das Fachgebiet, dem das Problem zuzuordnen ist wendet, um politische Maßnahmen abzuleiten... ist das außerordentlich rational. Wieso sollte Vertrauen nicht rational begründet sein? Unabhängig davon, ob die Epidemiologen die neue Situation bereits zur Gänze erfassen können oder nicht, sind sie doch vernünftigerweise die besseren Ratgeber als die Metzgerinnung - oder selbstherrliche politische Entscheidungen ohne fachlichen Rat.
Abgesehen davon: Was sind denn Deines Erachtens die ersten Schritte menschlicher Interaktion, die stets ausgelassen werden (im Kontext eines Schafkopfforums, wohlgemerkt)?
Soolbrunzer, 24. Januar 2021, um 19:31
Dazu gibts doch nen eigenen Fred.
Soolbrunzer, 24. Januar 2021, um 20:05
Na dann bleib halt dort on topic.
Soolbrunzer, 24. Januar 2021, um 21:44
Tschuldigung.
christophReg, 24. Januar 2021, um 21:52
sry
hätte es auch getan
Soolbrunzer, 24. Januar 2021, um 22:52
Sry
Soizhaferl, 25. Januar 2021, um 13:58
Im Internetz heisst des "Tchuligom". Ihr Noobs.
Soolbrunzer, 25. Januar 2021, um 14:05
Sry
KnockKnockJokes, 27. Januar 2021, um 20:17
Lieber Soolbrunzer,
aus dem, was man wohl gesunden Menschenverstand (ist das überhaupt rational?) nennt, scheint es besser zu sein auf Epidemiologen, etc. zu hören. Aber wissenschaftlich lässt sich das eben nicht begründen. Je komplexer das Problem wird, desto unwichtiger wird nämlich der Unterschied in der Kompetenz zwischen Laien und Fachleuten. Irgendwann kann man nämlich auch einfach raten. Es geht ja hier um Fragen wie: Ist es richtig Deutschland in den Lock-Down zu schicken? Retten wir damit kurzfristig leben, aber züchten uns gefährlichere Virusmutanten, weil mehr Abstand einen starken Selektionsdruck zu infektiöseren Mutanten bedeutet? Das scheinen mir doch alles Fragen zu sein, die man mehr nach Bauchgefühl beantwortet, aber vielleicht ist da Rationalität auch mit dabei.
Aber eigentlich wichtiger zu deiner Frage: Es ist das emotionale Eingehen auf die andere Person, das fehlt. Und das hat nichts mit nutzloser Gefühlsduselei zu tun, sondern ist der Grund, warum sich häufig derartige Verhandlungen festfahren. Ein Beispiel: Person 1 sagt etwas. Person 2 ist anderer Meinung. Person 2 sagt etwas, wie:
"[...] die
unbelehrbaren querdenkenden Verschwörungsanhänger werden, ganz egal, was
sie hören, dagegen sein – sie leben weiter auf ihrem eigenen Planeten." (Ich weiß, das hast du auch nur zitiert, aber letztlich hat es ja doch irgendjemand gesagt...)
Also hierzu: Offensichtlich nicht hilfreich. Keine Position für weitere Verhandlungen. Person 2 schert jede Menge Leute über einen Kamm und gibt sie auf. Sie ist auch frustriert von sich selbst, weil sie mit ihren 1000 rationalen Argumenten über wissenschaftlichen Tests auch beim 100ten Mal nicht weiter gekommen ist. Selbst wenn es noch eine Chance gab die Leute zu erreichen, jetzt ist sie auf jeden Fall kleiner geworden.
Aber was, wenn es einen anderen Weg gäbe? Wenn jemand *jetzt* für das was ich rational halte nicht ansprechbar ist, dann gehts halt *jetzt* vielleicht emotional. Dann reden wir halt *jetzt* vielleicht darüber, dass dieser jemand den Politikern nicht traut und ich sage vielleicht, dass ein gewisses (!) Misstraues ja manchmal auch angebracht ist. Und wenn ich *jetzt* ehrliches Interesse gezeigt habe, dann gehts vielleicht bald auch wieder rational.
KnockKnockJokes, 27. Januar 2021, um 20:18
Lieber Gasso,
vielleicht habe ich nur viel heiße Luft geschrieben. Vielleicht hast du es auch nur nicht gelesen/verstanden. ¯\_(ツ)_/¯
faxefaxe, 27. Januar 2021, um 23:13
Ne, habe das auch nur angeflogen, schien mir zuviel heiße Luft?
Soolbrunzer, 27. Januar 2021, um 23:28
zuletzt bearbeitet am 27. Januar 2021, um 23:31
Hallo, GibStich,
lassen wir uns von den Telegrammstilfetischisten mal nicht ablenken (STOP). Den „gesunden Menschenverstand“ lassen wir mal besser außen vor, der ist mir als Begriff zu inflationär ge- oder vielleicht treffender: missbraucht worden. Wieso müsste es wissenschaftlich begründet werden, bei bestimmten Fragestellungen auf die jeweiligen Fachleute zu hören? Wenn mein Auto kaputt ist, frage ich (ganz
emotionslos, aber in rational begründetem Vertrauen) einen Kfz-Mechaniker und nicht meinen Hausarzt. Sehr vernünftig, weil ich die Erkenntnis gewonnen habe, dass Kfz-Mechaniker Autos reparieren und Hausärzte Kranke behandeln – und diese erlernte Regel könnte auch in der Zukunft hilfreich sein. Da brauche ich keine Hypothese empirisch prüfen.
Indessen glaube ich ernsthaft – ebenso wie der von mir zitierte Hausarzt – dass ein gemeinsamer Nenner mit Corona-Maßnahmen-Kritikern auch mit rationalster und empathischster Auseinandersetzung kaum zu finden sein wird. Und zwar nicht, weil wir emotional nicht miteinander klarkämen, sondern weil die Prämissen komplett andere sind. Wenn jemand überzeugt ist, dass es gar keine Pandemie gäbe oder wenn, dass das Virus harmlos wäre… dann ist es aus seiner Sicht letztlich höchst rational, die Maßnahmen abzulehnen. Und dann argumentieren wir zwar vielleicht von beiden Seiten rational – aber mit grundverschiedenen Prämissen… hoffnungslos aneinander vorbei. Ähnliches erlebt man ja in der Klimadebatte: Mit jemandem, der den Klimawandel für nicht existent hält, brauchst Du eigentlich nicht über Klimamaßnahmen diskutieren.
Und gerade bei den Prämissen käme die Wissenschaft ins Spiel. So ist es etwa wissenschaftlicher Konsens, dass a) gerade eine Pandemie im Gange ist und b) das Sars-CoV-2 nicht nur kontagiöser, sondern auch schädlicher als etwa ein Grippevirus ist. So lange auf Grundlage irrationaler Ausgangspunkte (mindestens in der Selbstwahrnehmung) rational argumentiert wird, muss Rationalität in der Coronadiskussion wohl wirklich erfolglos bleiben. Zumindest insoweit bin ich bei Dir.
Und dennoch: Wo es zu widersprechen gilt... werde ich widersprechen. Langatmig, wie es mir entspricht.
Soolbrunzer, 27. Januar 2021, um 23:40
Ja, ich weiß. Bin nicht in Form heute.