grubhoerndl, 28. August 2021, um 17:23
Für die Freunde philosophischer Betrachtungen sei eine neue Diskussion eröffnet. Mir ist schon klar, daß das Risiko sehr hoch ist, daß der Gesprächsfaden schnell abdriftet, aber ich mache nach längerer Pause mal wieder einen Versuch.
Für mich ist es glasklar, daß der wesentliche Sinn darin besteht, besser zu sein als die Mitspieler. Dabei sollte man stets regelkonform bleiben.
Die entscheidenden Punkte, um dieses Ziel zu erreichen sind, zum einen, die Regeln des Spiels ausreichend zu beherrschen, so daß man bei der Regelauslegung keinesfalls ins Hintertreffen gerät. Des weiteren muß man die vier Grundrechenarten in ausreichendem Umfang beherrschen, um unfallfrei wahlweise bis 4, 6, 8, 11, 12 oder 14 zählen zu können; hier sind auch Additionsskills bis 61 von Vorteil. Schließlich erlangt man entscheidende Vorteile, wenn man den einen oder anderen psychologischen Moment erkennen und ausnutzen kann.
Wenn ich dann unter umkämpften Spielen als Kommentar lesen muß "Ich finde für das(Pockerspiel) ist er Schafkopf zu Edel, einfach eine Schlitzohrige Aktion die zum Schafkopf nicht passt!" und "die Ästhetik des Schafkopfspiel ist nach meiner Meinung nicht im Spielzug! ", erkenne ich ohne Mühe, daß es hier auch andere Meinungen gibt - die ich allerdings nicht teilen kann.
Ex-Sauspieler #197158, 28. August 2021, um 17:59
zuletzt bearbeitet am 28. August 2021, um 18:02
Ich finde, jede Art von Kartenspiel ist sinnvoll, weil es zum Erlernen von mathematischen und strategischen Fähigkeiten führt und eine soziale Struktur fördert. Bedauerlich ist für mich, dass besonders der Schafkopf bei den jungen Leuten immer mehr ins Hintertreffen gerät und hier leider auch eine Brauchtums- oder Traditionspflege auf der Strecke bleiben.
astro, 28. August 2021, um 18:03
was mMn zum Teil am veränderten Ausgehverhalten der jungen Leute liegt. Wir sind als junge Leute am frühen Abend in die Kneipe, heutzutage gehen die Jungen erst nach zehn aus.
Aber damit bin ich schon abgedriftet vom Thema des Threads.
Recherl64, 28. August 2021, um 19:01
zuletzt bearbeitet am 05. April 2022, um 09:54
Also, erstmal braucht man 4 Leute, lassen wir mal das Netz aussen vor! Meine Betrachtungsweise zielt jetzt nicht auf Spieltechniken und Strategien hin, da könnt ma ja Bücher schreiben. Ich sehe den Schafkopf als Spiel, wo man nicht immer 100% Aufmerksamkeit liefern muss um jede noch so kleine Chance zu nutzen, sondern einfach als gesellschaftliches Highlight wo der Spass an die Freud im Vordergrund steht. Es geht ned darum mit am 50ger Gewinn oder Verlust nach Hause zu gehen! Schafkopfen dient der Persönlichkeitsbildung! Man lernt z.B., angemessene und politisch korrekte Kritik zu üben ("schmier hoid du Trottl") und gleichzeitig, sich zu wehren ("i hob koa Schmier du Depp") Scherz.....für Mich ist es einfach fallen lassen, mit meinen Spezln an sauschönen Abend haben, abschalten, aufladen! Ned mehr, aber aa ned weniger!
tych, 29. August 2021, um 00:17
echte 2 für den stammfred, und die follower!
aber es ist nicht nur das "besser sein", das aber auch, irgendiwe! sondern https://www.youtube.com/watch?v=eKRD7Agdm1ks domoniert der echte spass mit freunden zu spielen, wo es keine beleidigungen gibt, wo man auch mal schmerzvoll gönnt
ich habe hier auf sauspiel wundebare leute live kennen gelernt, leute, die ich niemals wieder vermissen möchte! monetäre verluste oder gewinne waren dabei echt nebensache!
danke dafür, sauspiel!
@ grubi: die gemeinsame gaudi zählt!
grubhoerndl, 29. August 2021, um 01:01
Neben der Gaudi, die sicher ganz vorne steht, worin lliegt in Eurer Einschätzung der Mehrwert?
Für mich beginnt der Spaß da, wo das „sichere Spiel“ aufhört. Für manch anderen ist genau das „no go“.
Recherl64, 29. August 2021, um 09:51
zuletzt bearbeitet am 05. April 2022, um 09:59
Grubi, wenn der Spass im Vordergrund steht ist es doch selbstverständlich, dass keine Maurer am Werk sind! Was gibts Schöneres als an richtigen Hund ohne Vier oder Fünf zu gewinnen (oder eben ned...) Genau das ist die Würze, wenn viel und frech gespielt wird! Genau deshalb ist bei uns z.B 10c /50c mit durcheinander legn ein Tarif, wo sich keiner Gedanken darüber macht, ob er nach dem Abend nix mehr zu Essen hat. Bei unserm Wirt spielen alle ca. 2 Wochen a paar Spezialisten 2€ / 10€ und das hat mit entspannter Gaudi nun überhaupt nix mehr zu tun. Aber Jedem das Seine, muss jeder selber wissen......
Ex-Sauspieler #197158, 29. August 2021, um 10:18
der 5. Mann gehört zwar unterm Tisch, aber bei solchen Spezialisten (meist zu fortgeschrittener Stunde) habe ich immer sehr gerne den Kibitz gespielt und es war spannend ohne Ende.
Recherl64, 29. August 2021, um 11:40
Scho klar Fels, zuschauen gern, aber ich z.B. mag's halt nicht wenn jeder Spielzug zum 3.en Mal nachdiskutiert wird und du dir überhaupt keinen Fehler leisten darfst weil dann gleich die Welt untergeht. Sag ma mal so: Das Streitpotential ist bei so hohen Tarifen höher als das Entspannte und der Spass....siehe oben, Jedem das Seine. Grubi fragt nach dem Mehrwert und Dieser ist sehr individuell, genau so wie das schönste Kartenspiel der Welt
gasso, 29. August 2021, um 13:09
bei dem großen tarif, ist ein fehler beim zuschauen schon schlimm. ^^
Bellaria, 05. April 2022, um 09:30
Schöne Frage!
Für mich persönlich liegt der Sinn in guter Unterhaltung und im Abschalten. Ich kann wunderbar mal abschalten und mich vom Alltag entfernen, was einfach gut tut, Zertreuung und Pause bringt.
Begegnungen mit Menschen aller Art finde ich auch bereichernd.
Ich kämpfe schon für Punkte und auch darum, besser als die anderen zu sein, das stimmt, aber nicht allzu verbissen. Ich kann dabei meine Freiheit vom Punktestand deutlich erkennen, was mir viel Leichtigkeit gibt. Persönlich bin ich ewig froh um diese Freiheit und Denke, weil ich es als sehr einschränkend sehe, wenn man an etwas zu sehr haftet und so verbittert um jeden Punkt kämpft und sich weiter in einer eher negativen Grundhaltung befindet. Da macht das Leben halt weniger Freude, wie ich meine.
Ganz leicht kann man erkennen, dass Spieler, die bei Fehlern anderer empfindlich zuschnappen und gerne auch einschnappen, selbst ebenso ihre Fehler machen. Eigentlich machen doch alle Fehler beim Spielen. Wozu dann noch ärgern? Wo es doch gar nichts ändert? Und wenns von den Fehlern zu viel wird, dann kann man ja gehen und ein ander Mal wird es wieder besser und schöner.
Allerdings erhalte ich durch mein lockeres Spiel auch den Unmut manch anderer, die das anders sehen und sehr an ihren Punkten hängen, Einige ganz so, als hinge ihr Leben davon ab. Aber solche Konfrontationen hat man ja stets im Leben - sobald man eine Entscheidung trifft, gibt es Andersdenkende. Und ehrlich gesagt bin ich schnell bereit, deren Probleme auch deren Probleme zu lassen und sie nicht zu den meinigen zu machen.
Von Einigen wurde ich mittlerweile auch schon gesperrt. Aber es sind immer noch genügend für mich über. Der Sinn bei allem liegt ja nicht darin, dass alle gerne mit mir spielen.
Besser sein als die anderen wollen viele ständig, auch im Sport, Beruf .... überall .... dieses ständige höher, weiter, besser, schneller ..... Das kann recht anstrengend sein, was ich oftmals gerne anderen überlasse, ohne mich dabei als Versagerin zu fühlen.
Tja, wenn man nicht genießen kann, wird man halt ungenießbar.
Aber auch ich bin ab und wenn verärgert über etwas hier und in real. Das gehört natürlich auch dazu.
Hier suche ich beim Spielen Entspannung, also das Gegenteil vom alltäglichen Wettkampf.
Oftmals geht es vielen auch einfach um gute Gefühle: Man will sich gut fühlen. Gerne so oft als möglich.
Ich lasse meinen Punktestand einfach immer wieder sinken, gehe aufladen und freue mich sakrisch über freche, schöne und heitere Spiele. Das ergibt für mich mehr Sinn als übelgelauntes Punktesammeln.
Bisher passierte dabei nichts Schlimmes und ich war herrlich frei von jeglichem Druck.
Was ist der Sinn vom Schafkopfspiel?
Da sehe ich nicht d e n Sinn, sondern den gibt jeder selbst auf seine eigene Art.
hansolo_forever, 11. Mai 2022, um 22:08
Für diese Einlassung gibt es einen 'Ehren-kami in Gold' - schön, dass es noch Leute gibt, die die EINE Sache (nämlich Schafkopf) wirklich ernst nehmen! ;))
@ grubi:
Für mich beginnt der Spaß da, wo das „sichere Spiel“ aufhört. Für manch anderen ist genau das „no go“.
Wer wollte da widersprechen? Problem ist bloß, das kann man als Veteran durchaus zu seinem Weg machen, aber gerade viele rooks, die ohne große 'echte' Tischerfahrung hier mal reinschnuppern, vielleicht mal was probieren, da und dort mal einen Fehler machen, werden durch den oftmals sehr rüden Umgangston halt gleich wieder vergrault.
Himmel, ich kann mich noch daran erinnern, als ich hier angefangen hab' (2015) - solange man nicht mindestens 20.000 Punkte hatte (wie beeindruckend...) waren Ansagen wie 'Geh MauMau spielen, Du Trottel!' keine Seltenheit. Ich hab mich nicht abschrecken lassen (hatte ja auch schon 25 Jahre Erfahrung), aber meine Herren - was war ich nervös, wenn ich an einen Tisch gegangen bin... heute lach' ich da drüber. Und lustigerweise - ab einem gewissen Kontostand wird man kaum noch beschimpft/beleidigt.
Aber bäck tu toppits: Vielleicht ticke ich ein wenig anders als der Rest der Menschheit, aber wie bei allen Spielen sehe ich den Sinn und die Erfüllung darin, selbst möglichst gut zu agieren, unnötige Fehler zu vermeiden und aus dem mir zugeteilten Material (denj Scheißkarten halt ^^) das Beste herauszuholen. Wenn ich am Ende des Tages mit roten Zahlen dasteh', mir aber keine groben Dummheitsfehler vorzuwerfen habe, war alles okay. Wenn ich a bissl was gewinn, obwohl ich schlecht gespielt habe - nur weil andere noch schlechter waren - gibt mir das keine wirkliche Befriedigung.
Um das Psychogramm abzurunden: ich spiele auch Minigolf gegen mich selbst - und nur ich kann mich schlagen... ;)