Schafkopf-Strategie: Ausnahmen bestätigen die Regel

Malak, 09. Juni 2022, um 18:45
zuletzt bearbeitet am 09. Juni 2022, um 18:51

Hallo Freunde,

wie seht ihr das eigentlich mit den ureigenen Grundregeln
1.) "Mitspieler muss höchsten Trumpf spielen"
2.) "wenn man kann, muss man als Gegner suchen"

Aus meiner Sicht gibt es nur sehr sehr seltene Ausnahmen. Die Information für den Partner ist doch fast immer wertvoller als irgendwelche fortgeschrittenen Pseudo-Strategien.

Zu 1.) Kann abweichen, wenn man Herz-Schmier und nur noch einen Trumpf (vielleicht nicht gerade Eichel-Herz Bauer) hat und der Spieler hinten sitzt. Da spart man sich unschöne Überraschungen im zweiten Trumpfstich. Ansonsten fällt mir keine Situation ein, wo man seine besten Trümpfe sparen sollte. Das regt mich weniger auf, wenn sich zumindest an die Trumpfspiel-Regel gehalten wird. Da weise ich dann freundlich drauf hin und gut is. Wenn die Verhältnisse eh schon klar sind, dann bin ich auch sehr entspannt damit

Zu 2.) Ausnahme: Wenn der Mitspieler keinen Trumpf hat und es eindeutig ist, dass wir zusammenspielen, brauche ich nicht mehr suchen - vor allem, wenn ich die Ruffarbe nur einmal habe und mich abspatzen könnte. Ggf. hat sich der Spieler sehr wahrscheinlich freimachen können und sitzt hinten, dann komme ich auch schonmal ins Grübeln. Als Ausspiel davon abweichen finde ich aber nur kriminell. Auch den blanken 10er suche ich immer. Wie soll man denn gewinnen, wenn man als Nichtspieler eh im Nachteil ist und sich dann noch nichtmal anzeigt, dass man zusammenspielt? Ich müsste wissen, dass mein Partner trümpflich saustark ist, die Ruffarbe abspotzen kann und meine T als Schmier braucht. Solche Infos habe ich vielleicht beim lockeren Kneipenspiel, aber nicht online. Ansonsten fällt mir wieder keine Ausnahme ein.

Gerade meinte ein Held, er - obwohl er Ruffarbe hatte - hätte er erst einmal eine Farbass im Ausspiel (!) durchbringen wollen. Zumindest saß ich als Partner hinten (das wusste er aber noch nicht). Problem ist, dass die Ass meistens abgestochen wird. Spieler sticht also, zieht mit dem Alten und spielt ne kleine Herz. Dann haue ich trümpflich alles in die Wagschale um zu suchen, daraufhin übersticht mich der Held und sucht dann selbst doch noch ...

Abweichen von Regel Nr. 2) bringt mich gelegentlich auf die Palme. Ich spiele weiß Gott nicht fehlerfrei, aber das (und als Partner trumpfen, sofern möglich und Verhältnisse unklar) sollte man beherrschen, andernfalls ist große Verwirrung am Tisch, zumal es aus spieltheoretischer Sicht vielleicht 1/1000 mal korrekt ist, so zu agieren.
Ich frage mich, was im Echtgeldbereich dann so los ist.

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Bei vielen anderen Sachen gibt es Nuancen. Sich z.B. mit den besten Trümpfen ums Suchen zu bewerben ist ja oft nicht so sinnvoll, wenn man nur einmal Ruffarbe hat. (diese Tendenz kann man schön ausnutzen, indem man kleine Herzen ausspielt)
Auch kann der Spieler schon mal selbst suchen, wenn er trümpflich viel zu schwach ist und der Partner auch nix hat - auf dem sonstigen Land gibt man den Gegnern nur Einladungen zum Abspatzen. Manchmal ist man sogar gezwungen, wenn man weiß, dass sie sehr oft abgestochen wird, einfach nur um wenigstens positionell besser dazustehen.

Auch kann der Mitspieler die Sau spielen, wenn er keinen Trumpf hat, die Sau nicht gerade dreimal hat und ansonsten den Spieler verwirren würde (es also noch unklar ist, wer zusammenspielt. Manchmal kann ja ne Schmier im ersten Trumpfstich für sehr wahrscheinliche Verhältnisse sorgen, da kann man's auch lassen)
Angemacht wird man natürlich trotzdem immer :)

3.) Mir wurde mal beigebracht, als Mitspieler (bei geklärten Verhältnissen) würde man - sofern es passt - dem Spieler mit dem Ausspiel einer Farbe statt Trumpf anzeigen, dass man die letzte Farbe frei ist. Niemand versteht das und ich sehe es fast nie andere machen. Zugegebenermaßen könnte man auch keinen Trumpf mehr haben und nicht selten ist es positionell oder trümpflich gar nicht so gut, das zu machen. Mich interessiert aber sehr, ob die Profis hier das kennen und implementieren.

MeisterRudi, 09. Juni 2022, um 19:05
zuletzt bearbeitet am 09. Juni 2022, um 19:10

Es gibt kein immer in schafkopf, die Regeln wo du beschreibst erklärt man meiner Meinung nach denen, die gerade erst anfangen das Spiel zu lernen, da sie zu 80%-90% richtig sind.
Zum ersten Thema lange Karte, wenn ich zb den Der RundeHerz-ZehnHerz-NeunDie AlteEichel-KönigGras-ZehnGras-KönigSchellen-Acht ober Der Runde3x hab, sollte man als Mitspieler auch kein Trumpf bringen. Bring da immer entweder gleich die Suchsau Die Alte oder die blankeSchellen-Acht. Wenn dann nochmal schelln kommt ist meinDer Runde da besser aufgehoben um zb dannDie HundsgfickteSchellen-Zehn einer der beiden zu halten, als das er am Anfang überstochen wird. Kann natürlich auch andersrum wieder so das spiel verlieren, weil ich nicht Trumpf bringe. Aber wird schon einen grund haben, warum ich mit der Zeit angefangen hab, manchmal außerhalb der Regeln zu spielen.

Ex-Sauspieler #580037, 09. Juni 2022, um 19:36

Ja, immer schön selber suchen... das gibt viel Freude beim Spieler

Malak, 09. Juni 2022, um 19:45

Ich widerspreche ungern einem Meister, aber das ist völliger Quatsch. Der Spieler weiß nicht, dass du sein Partner bist und mit drei grandiosen Trümpfen auf ein Schellen-Nachspiel wartest ...

Auch mit 6 Trumpf ist es nicht deine Aufgabe das Schellen-Nachspiel zu sichern. Du zeigst deinem Partner an, was du hast und gut ist. Musst ja nicht den Schellen-Bauer spielen, aber Trumpf ist Pflicht. Dein Blatt ist unterdurchschnittlich, da kannst du erst Recht nicht irgendwelche fortgeschrittenen Strategien verfolgen. Dreimal Trumpf gespielt und für den Rest des Spiels gibst du nur noch zu.

Zudem hast du die Sau auch noch zweimal ...

christophReg, 09. Juni 2022, um 20:06

Es gibt eigentlich nur eine Regel, die keine Ausnahme hat (von psycologischen Tricks mal abgesehen): Als Spieler am Anfang selber suchen ist IMMER falsch.

christophReg, 09. Juni 2022, um 20:08

Das Farbe frei andeuten ist in der ZS Gang und Gäbe und wird oft völlig übertrieben bzw. falsch eingesetzt.

christophReg, 09. Juni 2022, um 20:09

Und als Gegner nicht suchen kann äüßerst effektiv sein. Das suchen mit nur einem Trumpf, wenn klar ist, dass man den Mitspieler an 1 und den Spiele an 4 bringt ist z.B. einfach Blödsinn.

Ex-Sauspieler #580037, 09. Juni 2022, um 20:11
zuletzt bearbeitet am 09. Juni 2022, um 20:12

Jetzt überforderst du den "Meister" aber heftig 😀

MeisterRudi, 09. Juni 2022, um 22:36

ChristophReg klar sieht nicht jeder gern, aber ich spiel es so und das bleibt so. Sau selber suchen immer falsch??? Was ist wenn vorher ein kontra kommt, hält dann dein immer auch noch um Trumpf zu spielen

faxefaxe, 09. Juni 2022, um 22:52

^^

christophReg, 10. Juni 2022, um 06:51

jetzt hat er mich erwischt

spielfuehrer, 10. Juni 2022, um 07:25

kurze karte, wenn ma recht an grampf hat und man ohnehin nur auf drei dicke stich aus ist, hab ich schon festgestellt, dass selber suchen oft nicht das schlechteste ist.
#1.224.749.674

faxefaxe, 10. Juni 2022, um 07:32
zuletzt bearbeitet am 10. Juni 2022, um 07:32

Mal unabhängig von diesem Grampf hier: es ist schon was anderes, ob der Spieler im Spiel umsteuert oder der Mitspieler im ersten meint, zaubern zu müssen, weil er es besser weiß :)

Mario19667, 10. Juni 2022, um 07:48

2

christophReg, 10. Juni 2022, um 08:27

sf: es war von schafkopf die rede:-)

spielfuehrer, 10. Juni 2022, um 09:32

....alter dogmatiker!

Hoofer, 10. Juni 2022, um 11:26
zuletzt bearbeitet am 10. Juni 2022, um 13:26

...wenn ich auf ein Sauspiel als Anspieler-Nichtfreund den Blauen blank hab und keine Farbe frei bin, spiel ich den Blauen.
Immer a Gaudi, wenn's schief geht :-)

Malak, 10. Juni 2022, um 15:22

Da mit dem blauen blank, das kann schon Sinn machen, wenn du zwar suchen könntest aber nur einmal Ruffarbe hast. Der Blaue ist im Trumpfstich ja dann oft tot. Im Schnitt hat der Spieler den alten und dein Freund vielleicht maximal zu 20 Prozent.

Ich spreche übrigens nur von langer Karte, beim Kurzen kenne ich mich nicht aus.

viehweide, 10. Juni 2022, um 18:18

lustig ist auch diese Variante, Freund gibt kontra da ruffrei, Partner spielt Alten aus, Spieler gibt re....

Hoofer, 10. Juni 2022, um 19:36
zuletzt bearbeitet am 10. Juni 2022, um 19:41

viehweide, diese listige Variante gibts aber nur bei den Langen?
San eh a bissla seltsam-gestrichen- dafür eigen, ;-)

Mario19667, 15. Juni 2022, um 10:11

#1.225.868.522

Hier mal wieder ein Held, der statt Trumpf ziehen, erst mal das anzeigen der freien Farbe für wichtiger hält ..

Fazit: Verzögerung beim Trumpf und dann konnte er Eichel nicht mehr stechen.
Somit ist der Effekt verpufft, das Spiel war wackelig ..

MetzgersTochter, 17. Juni 2022, um 23:16

Herz-Acht finde ich fast noch spannender als die Färbelei, halleluja. Wobei dein Herz-Unter jetzt auch nicht so berühmt war ;-)

Mario19667, 18. Juni 2022, um 07:22

Servus ... Das mit dem Herz Unter müsstest Du mir bitte noch erklären. Bei Stich 6 ist das Spiel schon vorbei, es geht nur noch um Schwarz oder Schneider .. ?

Und ja das ist leider grad Mode in der Wirtschaft. Mann hat als Mitspieler einen Hohen Trumpf (ab Schell Ober würde ich sagen) und spielt aber klein raus!
- Der Mitspieler weiß nun nicht wie stark Du bist und rechnet vll gar nicht mit Dir ..

MetzgersTochter, 18. Juni 2022, um 07:46

Mit Herz-Unter hast du schwarz hergeschenkt, deshalb "nicht so berühmt".

Der Runde zeige ich je nach Beiblatt übrigens nicht unbedingt. Nur bei Der AlteDer Blaue finde ich es als Mitspieler eigentlich immer zwingend.

Mario19667, 18. Juni 2022, um 09:57

Ach jetzt check ich es .. 🤦‍♀️🤦‍♀️
Der Gras-Zehn war ja hoch und ich hatte die letzten 2 Trumpf .. 🙈

Ja klar, das hätte ich sehen müssen. Nur hab ich mich da schon über die nicht gespielten Ober aufgeregt ..

Ja, danke dafür ...

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