Soolbrunzer, 29. Juli 2015, um 10:44
Bill, wenn Dein Beispiel nicht konstruiert ist, dann nenne bitte Namen und Wohnort des bestimmten "kleinen Griechen" den Du meinst... ist das nur einer oder sind das mehrere...? Klingt in meinen Ohren jedenfalls wieder zu sehr nach Sozialschmarotzerlegende und die ist ein Konstrukt, das insbesondere durch die Springerpresse gerne benutzt wird, um vom Kern des Problems abzulenken... und wie Du siehst, kann man an dem Beispiel beliebig weiterkonstruieren, so lange es abstrakt bleibt...
PS: Mein Untergrund ist ein solider befliester Estrichfußboden... da wird nix dünn^^
Soolbrunzer, 29. Juli 2015, um 11:11
Faxe: Ja, ich habs gelesen. Da ist von einem Ökonomenstreit pro und contra Austerität die Rede und wie toll sich die Wirtschaft in Lettland erholt habe. Gähn. Auch nix neues.
Ich meine, dass Austerität die Ökonomie ankurbeln soll, indem sich der Staat mit Steuerforderungen an Unternehmen zurückhält und ideale Arbeitgeberbedingungen (Lohnzurückhaltung, Reduzierung der Arbeitnehmerrechte, Senkung der Lohnnebenkosten, etc.) schafft, ist ja bekannt.
Welche sozialen Folgen das hat, bleibt auch in diesem Artikel vollkommen unbeachtet und selbst wenn die Letten genüg- und schweigsam sein sollten - auch dort tragen die kleinsten den grandiosen Erfolg mit Lohn- und Konsumzurückhaltung. Eine lettische Krankenschwester (die durfte im Zusammenhang mit dem Griechenlandthema neulich in den Tagesthemen ein kurzes Statement abgeben, wie scheiße sie die Griechen findet...) verdient monatlich etwa 600 EUR und liegt damit deutlich unter dem lettischen Durchschnittseinkommen (20.000 EUR p.A., also rund 1.600 EUR p.A.).
JA. Ich weiß, sie hat wenigstens Arbeit. Starargument aller Austeritätsproheten. Meines bleibt: Dumpinglöhne können kein zukunftstragendes Konzept sein, weder für die Menschen noch für die Wirtschaft. Ohne Kaufkraft keine Nachfrage, kein Konsum, keine Wirtschaft.
Soolbrunzer, 29. Juli 2015, um 11:54
Nein, an der Logik lässt sich nicht rütteln. Ich bezweifle ja nicht, dass der Austeritätskäse die Wirtschaft kurz- und mittelfristig befeuern kann, möglicherweise auch langfristig. Aber dass irgendjemand den Gürtel enger schnallen muss ist klar, genauso wie klar ist, dass irgendjemand davon profitiert. Das ist kein Vorurteil, das ist Fakt. Meinung daran ist, dass ich gerne die Rollen von Profiteuren und Lastträgern vertauscht sähe...
faxefaxe, 29. Juli 2015, um 12:40
"Aber dass irgendjemand den Gürtel enger schnallen muss ist klar".
na sowas, das kommt ja bei Überschuldung überraschend! anstrengungsloser Wohlstand ist das, was Du anstrebst, mir ist aber immer noch unklar, wo das Geld herkommen soll.
Polyphem5, 29. Juli 2015, um 13:25
Die Griechischen Politiker sollen froh sein, wenn sie überhaupt Geld kriegen. Ich glaube nicht, dass Deutschland von irgend einem EU-Staat Geld kriegen würde, wenn wir jetzt in der Lage Griechenlands wären. Außerdem: der ganze Unsinn, den Tsipras in Griechenland veranstaltet hat (nutzlose Volksabstimmung und so), hat das Land nur Zeit und Geld gekostet. Und in anderen Ländern wie Spanien ist die Bevölkerung teils sehr begeistert von den ach so mutigen Griechen, die die Reformen nicht mitmachen wollten (siehe Referendum). Wenn das alle Länder, die Pleite sind, so machen, dann kann Deutschland die EU irgendwann auch nicht mehr retten. Für Griechenland sehe ich nur eine Problemlösung: vorübergehender Ausstieg aus der Währungsunion (nicht aus der EU), Rückkehr zur Drachme. Und wenn sie es dann irgendwann geschafft haben, sich zu stabilisieren, steht einem Wiedereintritt nichts im Wege. Tatsache ist, dass die anderen Krisenländer, die die Reformauflagen der EU akzeptiert haben, mittlerweile in Viel besserer Verfassung sind als Griechenland. Danke (falls hier irgendetwas rassistisch klingen sollte, das ist nicht so gemeint. Ich habe nichts gegen Griechen oder so, habe sogar gute griechische Bekannte. Aber gegen die Regierung und Korruption in Griechenland habe ich sehr wohl was!!)
Soolbrunzer, 30. Juli 2015, um 11:25
@faxe: "mir ist aber immer noch unklar, wo das Geld herkommen soll" - ihr tut geradeso, als ob es auf dem Planeten Erde überhaupt kein Geld mehr gäbe...
@kami: Das mit der Kaufkraft meine ich durchaus ernst... was nützt die schönste Nachfrage, wenn sie nicht kaufkräftig ist... und kaufkräftig wirst Du *Überraschung* mit einem angemessenen Einkommen. Wie es sich reimen soll, dass mit Lohnzurückhaltung (um nur eine Daumenschraube des Folterinstrumentariums der Austeritätsinquisition herauszupicken) - wo auch immer - langfristig eine paradisische Volkswirtschaft entstehen soll, dass hat mir von Euch immer noch keiner erklärt...
Die Argumentationskette mit den "zu vielen Krankenschwestern" ... naja, Kami... frag' doch mal in den Pflegeheimen wie auch in den Krankenhäusern bei Bewohnern und Patienten nach, ob die das auch so sehen... dann sag' ihnen "mehr Schwestern musst Du fei auch bezahlen"... und schon sind wir wieder bei der Kaufkraft einer Nachfrage... Gesundheitswesen und Austerität... ojemine... "das höchste Gut", aber wir sparen dran... lassen wir ä paar ALGII'ler mit Kraftfahrerqualifikation doch an unseren Pflegebedürftigen herumwursteln... dann haben sie wenigstens einen Job (gell, Faxe?) und die Alten sind versorgt (geht ja nur ums "vorlesen", wenn man dem geschätzten Herrn Kröhe mit seinem "Pflegeverarschungsgesetz" Glauben schenken darf...)...
Der Punkt war der: Die Krankenschwester kriegt trotz hoher Qualifikation und harten Arbeitsbedingungen aufgrund einer POLITISCHEN (Austeritäts-)ENTSCHEIDUNG ein unterdurchschnittliches Gehalt (weshalb sie eine geringe Kaufkraft hat), nicht wegen irgendwelcher Veränderungen auf dem Arbeitsmarkt, dass etwa Millionen junger lettischer Frauen auf einmal den Pflegeberuf lernen wollten...
@doc:
Irgendwie hast Du recht... ich finde jetzt für mich den Konsens (alleine mit sich macht man das immer schnell aus), dass wir keinen Konsens finden und wenn wir uns irgendwann zu Tode gespart haben (rhetorische Übertreibung), dann, ja dann werde ich sagen und hier schreiben können: "Ich habe immer gewarnt".
In diesem Sinne ziehe ich mich aus diesem von mir erstellten Fred zurück (Gastrednerauftritte a la Grubi vorbehalten) und überlasse ihn seinem Schicksal und den Austeritätsfreunden und verbleibe mit einem unbeirrten
Αλληλεγγύη με την Ελλάδα
Soolbrunzer, 30. Juli 2015, um 16:54
Doch, lieber kami, das ist ein ganz einfaches Konzept der Marktwirtschaft... man nennt es Inflation... und wenn es genau so läuft, wie Du schreibst - nur eben zyklisch, hat die Schwester tatsächlich was davon... So wird es aber nicht laufen, denn dafür bräuchte es eine POLITISCHE Entscheidung, denn im Gegensatz zu Lokführern, Fluglotsen und Piloten ist das Streikrecht Pflegender aus ethischen Gründen praktisch nicht existent (darüber, dass Pflegende NACH ihrer Schicht mit ein paar Pappschildern vor der Klinik stehen, lächelt der Geschäftsführer nur milde - wenn er es überhaupt wahrnimmt...)
- wie ich an anderer Stelle bereits augeführt habe, ist die Entprivatisierung des Gesundheitswesens und damit das Herausnehmen des Gesundheitswesens aus einem komplett dysfunktionalen Markt dringend erforderlich...
aber etz wirds langsam offdobbig und ich muss aufpassen, dass ich nicht meine Gastrednerrolle bereits am Anfang überstrapaziere...
Soolbrunzer, 30. Juli 2015, um 16:56
was....?
Soolbrunzer, 30. Juli 2015, um 17:06
keine Sorge soja, in seelischen Konflikt gerate ich wegen meiner Vorhersagen nicht... diesbezüglich würde ich mich betreffend von "Statler & Waldorf"-Syndrom sprechen...
Soolbrunzer, 30. Juli 2015, um 17:09
Wobei ich grad in am annern Fred war, irrtümlich dachte, ich wäre hier und demzufolge annahm, der Doc hätte mir ne Supervision angeboten...
wobei mich die frische Jugend unseres geschätzten Doktors doch sehr überrascht hat...
Soolbrunzer, 30. Juli 2015, um 17:09
Fuck, *mich-selbst-hypnotisier*: Gastredner, Gastredner, Gastredner, Gastredner...
Soolbrunzer, 30. Juli 2015, um 17:33
One day the tortured stand up
And revolt against the evil
They make you drink your blood
And tear yourself to pieces
You better watch the damned (God bless ya)
They're gonna break their chains (Hey)
No, you can't stop them (God bless ya)
They're coming to get you
And then you'll get your BALLS TO THE WALL, man
Nochma Fuck, *nochma-mich-selbst-hypnotisier-weils-grad-ned-gewirkt-hat*: Gastredner, Gastredner, Gastredner, Gastredner...