Tratsch: Star Trek

Soolbrunzer, 09. Februar 2019, um 10:27

Hoppela, hoffentlich habe ich jetzt nicht zu viel gespoilert... Jo, das mit dem Wesenskern seh' ich genauso. Da gehört tatsächlich dazu, dass die erste Staffel erstmal strikt abzulehnen und zu demontieren ist. Aber: Im Nachhinein betrachtet hatten die alten Serien gerade in ihren Anfängen tatsächlich wesentlich heftigere Schwächen als Discovery. Die ham schon vieles sehr richtig gemacht und sind jetzt in der zweiten Staffel dabei, ein paar Holprigkeitren zu korrigieren: Die Klingonen haben wieder Haare (weil nach damaliger klingonischer Mode die Haare für den Krieg rasiert wurden und dann wieder wild wachsen durften, herrlich konstruierte Erklärung 😄), die Hologramm-Kommunikation wird wieder auf wieder auf Bildschirm zurückgestutzt (weil die Hologramm-Übertragung auf der Enterprise [sic] zu einem nachhaltigen Systemausfall geführt hat - weshalb Captain Pike sich auch der Discovery bedienen muss) und so weiter. Die Autoren haben aber auch richtig gute Ideen, der Breakdown des Universalübersetzers in der aktuellen Folge ist sensationell, Burnham ist für den Rest der Crew klingonisch zu hören, während Pike scheinbar französisch parliert ("Pourquoi parlez-vous Klingon?")... allein mit der Idee eines Universalübersetzungssystems zur Erklärung, dass sich alle Spezies und Nationen auf wundersame Weise verstehen, löst Star Trek dieses klassische SciFi-Problem ähnlich elegant wie Douglas Adams mit seinem Babelfisch, während Han Solo offenbar Äonen damit zubringen musste, grunzlautige "Sprache" seines Kopiloten zu verstehen - und vice versa... aber ich schweife ab. Die Märchen von vorvorgestern sind ja woanders zu thematisieren^^

Soolbrunzer, 09. Februar 2019, um 12:10

Ach übrigens, soiz,
zum Thema "Shatnerian school of acting": Da habe ich vor einiger Zeit eine wundervolle Leonard-Nimoy-Dokumentation gesehen, wo ein Mitschnitt einer Fed-Conn gezeigt wird, bei der Nimoy auf der Bühne aus alten Rezensionen zur TOS-Serie zitiert. Da liest er vor, dass irgendein Rezensent Shatner's "hölzernes Schauspiel" moniert, hält dann kurz schmunzelnd inne um dann unverhohlen Richtung Publikum zu kichern. Herrlich. Ich mich nur gerade nicht mehr erinnern, welche Dokumentation das war... ich glaube "For the love of Spock" auf Netflix, bin mir aber echt nicht sicher.

Soolbrunzer, 09. Februar 2019, um 12:13

Ja doch, ich habs gefunden. Netflix, "For the Love of Spock", ab Minute 22:00. Sensationell.

Soolbrunzer, 09. Februar 2019, um 12:27
zuletzt bearbeitet am 09. Februar 2019, um 12:28

Ich zitiere Leonard Nimoy:

***Die Kritik, die wir von 'Variety' bekamen, als wir im September 1966 zum ersten Mal auf Sendung gingen. Ich dachte, ihr wollt vielleicht hören, was die Bibel des Showbusiness über uns in der ersten Woche schrieb. [...] Das erschien am 14. September 1966 [...]. Hier heißt es:

"Star Trek mit William Shatner, Leonard NOMOID [sic, Nimoy schmunzelt - ...] wird nicht funktionieren."

Das ist die erste Zeile. Dann geht es weiter mit:
"Ein unglaublich langweiliges Durcheinander schleppt sich eine Stunde lang dahin und kaum Erlösung von der Gewalt, dem Töten, dem Hypnosezeugs und einem geschmacklosen, hässlichen Monster. William Shatner..."

Pscht, zuhören!

"William Shatner erschein hölzern," heißt es hier.

[Schmunzelpause, dann lautes Lachen]

ICH habe das nicht gesagt, das steht hier. Ich habe nie zuvor gehört, dass ihn jemand 'hölzern' nannte...

[Es folgt eine kleine Shatner-Parodie von Leonard Nimoy]
***

Sehenswert.

hansolo_forever, 09. Februar 2019, um 12:54

Link bitte - da kann man jetzt wirklich mal von 'Lügenpresse' sprechen, aber 1966, hey das ist ja schon fast fuffzig Jahre her... ^^
Interessant, wie das den Zeitgeist damals auf den Kopf gestellt haben muß, wenn (renommierte ? naja...) 'Journalisten' von 'langweiligem Durcheinander' sprechen. In einer Zeit, als das 'Apollo'-Programm langsam auf seinen Höhepunkt zusteuerte.
Ignoranz ist also kein Symptom für 'Zeitgeist' respektive den allgemeinen Geisteszustand der heutigen Gesellschaft, sie*er scheint eher ein für menschliche Gruppierungen allgemeingültiges Phänomen zu sein - unabhängig von Zeitalter, technischer Entwicklung, 'Wissens'stand und gutem Willen einzelner Individuen.

Hat sich bestimmt mittlerweile 'rumgesprochen, dass ich nicht so der 'Trekkie' bin, aber die 'Variety' kauf ich ab sofort nicht mehr !!! ^^

hansolo_forever, 09. Februar 2019, um 12:58

Nebenbei - 'Trekkie' wird von Chrome's toller Rechtschreibprüfung sogar als korrektes spelling akzeptiert... (und 'spelling' auch).

Soolbrunzer, 09. Februar 2019, um 14:45

Kannst ruhig die Variety weiterhin kaufen... selbst Nimoy fand OFFENSICHTLICH Gefallen an dieser Rezension, womit die Absolution erteilt wäre.

Link... waddema, des is Netflix... auf YouTube habe ich "For the love of Spock" als Bild-im-Bild-Video gefunden, hier findest Du die entsprechende Szene ab Minute 25:46... Bitte sehr:

https://www.youtube.com/watch?v=4kaM0l_7MRg

Soolbrunzer, 09. Februar 2019, um 15:14

Ich finde diesen Auftritt Nimoys nicht zuletzt auch deshalb so bemerkenswert, weil er hier herzhaft, beinahe dreckig lacht... etwas was in seiner Rolle als Spock ja so gut wie nie vorkam. Der durfte nur einmal ungewöhnlich freudig strahlen, als er den tot geglaubten "JIM!" lebendig wiedersah und in "The Cage" sieht man ihn tatsächlich lachen. Aber bei diesem ersten abgelehnten Pilotfilm war die Eigenschaft der Emotionslosigkeit noch nicht für den Vulkanier Spock, sondern für die weibliche erste Offizierin "Nummer Eins" - gespielt von der unvergleichlichen Majel Barrett - vorgesehen, die ja dann in der Neuauflage ebenso wie Captain Pike nicht mehr zu sehen war. Gene Roddenbery soll dies folgendermaßen kommentiert haben:

"Ich entschloss mich, den Vulkanier in der Serie zu behalten und die Frau zu heiraten. Umgekehrt wäre das offensichtlich nicht sehr klug gewesen."

Soolbrunzer, 10. März 2019, um 15:37
zuletzt bearbeitet am 10. März 2019, um 15:37

Oh. Discovery Episode 2.08: Das hat noch kein Spin-Off geschafft, so früh eine perfekte Episode abzuliefern. Respekt. Da stimmt alles.

Soolbrunzer, 20. April 2019, um 06:46

So. Discovery Staffel 2 ist also durch. Wie auch immer man die Staffel bewerten mag - gerade am Ende sehr hektisch und diversen erzählerischen Mängeln - aber das Finale hatte es nochmal in sich: Eine epische Raumschlacht mit Discovery, der Enterprise, einem klingonischen Spaltschiff sowie diversen D7-Kreuzern, kaminarischen Jägern, etlichen Shuttles und Pods (ein Novum glaube ich, hat man bisher bei Star Trek solche wuseligen Kleinstschiffgeschwader gesehen?) gegen dreißig Sektion-31-Schiffe (kennt jemand deren Typ-/Klassenbezeichnung?) sowie auch auf dieser Seite unzählige unbemannte Jäger. Ein etwas ärgerliches Novum: Die "Wartungsbots", die mich doch zu sehr an die "Wartungsdroiden" in dieser ominösen weit, weit entfernten Galaxie vor langer, langer Zeit erinnern. Errzwodezwo lässt grüßen, hätte man sich sparen können. Ansonsten: Viel Licht, aber gerade in den letzten Folgen immer noch viel Schatten, mit der Auflösung dieser Staffel aber großartiges Potenzial für die nächste Staffel, die ja bereits bestätigt ist. Hats irgendjemand von euch Nerds gesehen? Meinungen? Oder gibts hier nur GOT-Mainstream-Nerds^^?

Soolbrunzer, 26. April 2019, um 01:33

Tja kami, noch etwas, von dem Du einfach keine Ahnung hast. Aber macht nix, ich hingegen hab von Schafkopf keine Ahnung, da dürftest Du mir haushoch überlegen sein... Wer TNG nicht ehrt, ist der Sternenflotte nicht wert. Und Discovery hast gar nid gschaut, gibs zu.

Soolbrunzer, 28. April 2019, um 20:28

Wer "So(o)l(i)" nicht von "Warp" unterscheiden kann, hat TNG oder DS9 schlicht nicht gesehen oder nicht verstanden und deshalb keine Ahnung. Sonst würde der Betreffende auch keinen solchen Unfug im Niveau-Vergleich von sich geben. Aber bitte, machen wir doch einen Versuch: Nenne mir doch bitte Deine TOS-Lieblingsfolge, der können wir dann meine Lieblingsfolge aus dem restlichen Star-Trek-Universum gegenüberstellen und das Niveau diskutieren. Mal sehen, ob Du Dich wenigstens bei TOS ein bisschen auskennst...

Ex-Sauspieler #332864, 29. April 2019, um 01:28

schood ... "raumpatrouillie orion" hätte eine weiterentwicklung verdient gehabt, auch das englische gegenstück: "mondbasis alpha 1"!

oder eine verfilmung der groschenromanserie "ren dhark" ... die heftchen fand ich besser als "perry rhodan", wo aber die verfilmung auch echt mies war!

Ex-Sauspieler #332864, 29. April 2019, um 02:27

ui, kami ..., aba das goile auddo (!) war wohl aus der serie "wega"! übrigens: alle folgen gibt es im www!

hansolo_forever, 29. April 2019, um 03:17

Mei, seids ihr alt... ^^
Ihr könnts wahrscheinlich no a TelepHon mit Wählscheibe bedienen... ^^

Soizhaferl, 29. April 2019, um 09:43

"Raumschiff Enterprise war damals sogar seiner Zeit weit voraus, was verschiedene Kulturen und die Gl.ber. der Frau anbetraf"

...also ich liebe TOS heiß und innig, aber: Nein. Wirklich nicht. Man VERSUCHTE sicher, das zu sein, aber - nein.Wenn man den Lack abkratzt, bleibt da nix...

Soolbrunzer, 29. April 2019, um 13:59

Naja Soiz, da würd' ich Dir schon vorsichtig widersprechen wollen. Immerhin, um bei Deinem Bild zu bleiben, hatte man sich die Mühe gemacht, überhaupt erst Lack aufzutragen. Wirklich "gelebt" wurde diese "implizite Normalität" wie kami schreibt, allerdings erst ab TNG, so empfinde ich das zumindest. Aber das ist es wohl, was der kami mit "Grünen-Dialektik" und "Stuhkreisen" meint.

Indessen kann ich mir immer noch in keinster Weise vorstellen, dass kami TNG und DS9 zwei- oder dreimal ganz gesehen haben will, um dann zu diesem Fazit zu kommen. Die ganze "Substanz", die Du, lieber kami bei TOS so liebst oder lieben willst, wurde nämlich in TNG und DS9 erst konsequent perfektioniert. Ohne TOS kein TNG, ohne TNG kein DS9. Dass man diesen Nimbus bei VOY und ENT teilweise wieder demontiert hat, steht in einem anderen Kapitel und ist durchaus auch diskutabel, aber sei's drum. DIS ist Star Trek 2.0 und isnoweit etwas gesondert zu bewerten.

Zu Deiner "Changeling"-Folge komme ich noch, kami. Wann man auf der Enterprise D allerdings jemals nicht problemfokussiert gewesen wäre, musst Du mir mal als Beispiel nennen. Ebenso, ob Du bei TNG... gleichgeschaltete? ...nicht unterscheidbare? ...zu harmonische? ...ja was eigentlich? ...Charaktere wahrgenommen hättest, würde mich schon interessieren. Und dass Picard mit dem Lauschen bei Troi's "pedantischem Psychogebabbel" Zeit verschwendet hat, dass hat er sich ja auch von Q schon vorwerfen lassen müssen, diesbezüglich bist Du ja nicht in schlechter Gesellschaft, kami^^.

Soolbrunzer, 29. April 2019, um 14:00

"isnoweit", ein geiler Tippfehler. Sagen mei Kinner immer im Auto auf Ausflugsfahrt...

Soizhaferl, 29. April 2019, um 15:55

Ja Sool, ich will den Lack sozusagen auch ned schlechtreden, das ist in vielerlei Hinsicht großartiger Lack (Kirk und Uhura im Kuss - dass war für USA und damals schon stark!) - aber zu Frauen in Führungspositionen sagt Sigourney Weaver in "Galaxy Quest" alles, was es zum Thema Uhura und Co zu sagen gibt.
Und "verschiedene Kulturen" - okay, da kann man TNG, VOY etc. pp. auch viel vorwerfen (die Frage, inwieweit man etwas wirklich Fremdes überhaupt darstellen kann, dazu gibt's auch interessante Überlegungen von Larry Niven und Vernor Vinge bspw.), vielleicht ist die Frage auch in dem Sinn nicht lösbar. Aber jenseits des Lacks (bspw. diese TwoFace-Folge mit den Dominomaskierten, mir fällt der Name grad nicht ein) ist der Umgang mit den Klingonen schon auch auf den "quotenklingonen" mit Ehre begrenzt. Also so ähnlich wie bei Karl May: Die Komantschen sind alle böse, aber zwei Ausnahmen sind eingebaut...

Soolbrunzer, 29. April 2019, um 18:13

"Verschiedene Kulturen"... Vorwürfe, ja kann man machen. Andererseits gibt es auch superschöne Gegenbeweise, nicht zuletzt "Darmok und Jalad auf Tanagra". Und wie oft wurde bitte die Prime Directive leidenschaftlich (in Stuhlkreisen^^) diskutiert? Nein, da bin ich der stabilen Auffassung: Da hat man bei Star Trek deutlich mehr richtig als falsch gemacht...

Außerdem: Der Lack hat ja dann doch einiges bewirkt, wie Nichelle Nichols nahelegt, der bekanntlich von keinem Geringeren als Martin Luther King nahegelegt wurde, bei Star Trek NICHT auszusteigen. Whoopi Goldberg bestätigt diesen Effekt, den wir in Deutschland vermutlich gar nicht in Gänze nachvollziehen können.

Und was den Quotenklingonen betrifft: Allein, dass man von TOS auf TNG den Schritt geschafft hat, einen Sternenflottenoffizier zu etablieren, der der klassischen Bösewicht-Spezies angehört, war einer der wesentlichen Aspekte, die mich sofort beim ersten Sehen der "Mission Farpoint", damals, Ende der 80er, noch auf dem ZDF (!) von dieser "neuen Raumschiff-Enterprise-Serie" absolut überzeugt hat (abgesehen davon, dass ein steinalter Admiral McCoy der Enterprise D seinen persönlichen Segen gab^^).

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