Ex-Sauspieler #418808, 16. Juli 2015, um 18:49
Dieser Eintrag wurde entfernt.
faxefaxe, 16. Juli 2015, um 19:03
Die Diskussion läuft schon eine Weile, meine Meinung:
Wenn die Griechen glauben, dass sie ohne Euro weiter kommen, sollen sie die Schuldenzahlung einstellen und mit einer eigenen Währung einen Neuanfang probieren.
Wenn Sie neue Kredite wollen (auch wenn die dazu dienen, alte abzulösen) müssen die Geldgeber natürlich Bedingungen stellen können.
. Bedingungen ergeben aber nur Sinn, wenn ich auch ablehnen (Grexit) kann, falls sich die Gegenseite nicht bewegt.
Verträge lassen sich nicht per Volksabstimmung im eigenen Haus verletzen.
Insofern habe ich volles Verständnis für Merkel und Schäuble. "Wir geben Euch neues Geld ohne Bedingungen" wäre zurecht nicht vermittelbar gewesen. Geld in ein Land ohne Staatswesen zu pumpen ist Wahnsinn.
faxefaxe, 16. Juli 2015, um 20:01
Niemand erzwingt Reformen.
Die Griechen wollen frisches Geld.
Wenn sie keine Reformen wollen, willst Du Dana und ewig immer mehr Geld reingeben?
Soolbrunzer, 16. Juli 2015, um 20:21
zuletzt bearbeitet am 16. Juli 2015, um 20:23
Das griechische "όχι" galt nicht den Verträgen, sondern der aufdiktierten Art und Weise, wie die Staatskrise zu bewältigen ist, namentlich: Weitere Spar- und Privatisierungspolitik, fremdbestimmt. Dass Reformen notwendig sind, bestreitet doch niemand.
Nochmal: Tsipras und Varoufakis hatten offensichtlich "belastbare" (dieses Wort von Frau Schwan gefällt mir wirklich gut) eigene Reformvorschläge. Sie waren bereit, diese bereits parallel zu den Verhandlungen auf den Weg zu bringen. Dieses "einseitige Vorgehen" (wie dreist aber auch, in nationalen Fragen der Sozial- und Steuerpolitik) wurde unter Drohungen seitens der Euro-Gruppe zurückgewiesen... oder sollte man sagen: verboten?
Und - auch nochmal: Um dann noch zu behaupten, die griechische Regierung lege "nichts" vor... ungeheuerlich.
Αλληλεγγύη με Ελλάδα
faxefaxe, 16. Juli 2015, um 20:35
zuletzt bearbeitet am 16. Juli 2015, um 20:36
Ich verstehe das nicht.
Sie wollen neues Geld. Da müssen die Geldgeber entscheiden, zu welchen Bedingungen sie neues Geld geben wollen. Das kann doch nicht der Kreditnehmer entscheiden.
faxefaxe, 16. Juli 2015, um 20:43
Mal die nun wirklich nicht Schäuble-hörige und griechenlandfreundliche Zeit zitiert:
"Dieses Bild ist so schief wie die griechische Buchführung. Tsirpas hat sein Lanf in einem halben Jahr in Grund und Boden gewirtschaftet... In diesem kritischen Moment hat Europa Rückgrat gezeigt... Griechenland muss sich auch selbst helfen wollen - oder eben doch den Euro aufgeben... also hat Merkel Europa nicht radikalisiert, sondern einen Ausgleich gefunden zwischen den Empörten im Norden und denen im Süden."
Soolbrunzer, 16. Juli 2015, um 21:05
Allein schon die Kreditnehmer/-geber-Diktion geht mir auf die Eier... es geht hier nicht um den Bau eines Einfamilienhauses und wenn wir uns den Kredit nicht leisten können, dann bau'mer halt net... "das Primat des Ökonomischen siegt über das Primat des Politischen..." (so ähnlich hat das Schirmachmer mal geschrieben und der ist auch nicht gerade eine linke Zecke), DAS ist der eigentliche Skandal
...und dass Tsipras sein Land in Grund und Boden gewirtschaftet habe, klingt zwar verführerisch einleuchtend, ist deshalb perfide, aber schlicht falsch. Wie Kratti oben richtig geschrieben hat, bestimmt seit 2010 die Troika die Wirtschaftspoliti dieses Landes. Derlei Zitate sind es, die mich auf die Palme bringen, aber echt...
faxefaxe, 16. Juli 2015, um 21:15
Da sind wieder alle Klischees drin.
Griechenland nochmals zu unterstützen war natürlich eine politische Entscheidung, keine ökonomische. Von Strukturreformen werden zuallererst die Griechen profitieren.
Und für alles mal schön die anderen verantwortlich machen. Die Wirtschaft in anderen betroffenen Ländern hat sich ebenso wie vor Tsirpas in Griechenland leicht erholt (bei weiterhin erschreckender Arbeitslosigkeit), Tsirpas hat die Wenigen Investoren vertrieben und es gab einen Knick.
Ich halte mich selbst für politisch links und glaube, dass die Salonlinken, die die verballinke, in Wahrheit tatenlose griechische Regierung (Milliardäre blieben ebenso unangetastet wie der Rpstungsetat) unterstützen, linke Positionen auf Jahre hinaus diskreditiert haben.
steffekk, 16. Juli 2015, um 22:01
zuletzt bearbeitet am 16. Juli 2015, um 22:01
Bill ich bin heut auch so rattig - so animalisch erregt einfach - des muss am Wetter liegen -
Also bei dir natürlich ;)
VogelGreif, 16. Juli 2015, um 22:12
zuletzt bearbeitet am 16. Juli 2015, um 22:13
@faxe: seh ich auch so ähnlich.
Die Frage ist, wie viel Entscheidungsspielraum die Troika in der Frage der Besteuerung der großen Vermögen der neuen Regierung genommen hat. Einige Reformen wurden ja auch gemacht. Rentenkürzungen lassen sich halt auch leichter durchführen als effizientere Steuereintreibung zu organisieren.
Und in einem halben Jahr mit einer zumindest am Anfang nicht wirklich regierungsfähigen Partei die Versäumnisse der vorherigen mind. 10 Jahre auszubügeln, (in denen schon Anpassungen erfolgt hätten sein müssen, diese von den Regierungen aber fast schon mutwillig wohl verschleppt wurden) ist in meinen Augen schon zuviel verlangt.
Die echte Zeit der Bewährung kommt noch, wenn der Deal erst mal soweit ist, dass man in Ruhe an die Reformen gehen kann, weil man sich 2-3 Jahre Zeit erkauft hat. Dann muss so manche heilige Kuh geschlachtet werden. Dann zeigt sich ob Siriza was bewegen kann oder nur heiße Luft produziert.
faxefaxe, 16. Juli 2015, um 22:52
Ja, da hast Du recht.
Jetzt haben sie eine zweite Chance.
Aber die Milliardäre und Steuerhinterzieher haben sie weitgehend in Ruhe gelassen und auch das Militär, da gab es auch keine größeren Versuche. Und möchte mal sehen, was die Linken hier sagen würden, wenn die SPD oder die Linkspartei einen Rechtsradikalen zum Verteidigungsminister machen...
Wie immer der Zusatz: ich bin gern bereit, sehr viel für Griechenland zu zahlen, wenn sich das Land weiterentwickelt!
faxefaxe, 16. Juli 2015, um 23:43
Ja, das gehen sie jetzt an.
Erklär doch mal, was Tsirpas bislang aus freien Stücken versucht hat.
Und zum "Patriotismus". Der stünde dann ja allen Euro-Ländern zu. Dann wären die Griechen am Ende.
benni565, 17. Juli 2015, um 00:09
zuletzt bearbeitet am 17. Juli 2015, um 00:11
Bevor die Griechen "am Ende" sind, gibt es eben zwangsläufig den "Schuldenschnitt" oder eine Quotenregelung. Ist doch bei jeder Privatinsolvenz und bei jeder Firmenpleite so. Wenn du als Gläubiger noch 10 % von deiner Ursprungsforderung bekommst, kannst du dich glücklich schätzen.
Ob uns das Griechendrama was kostet?
Besser wäre die Frage, ob wir in Kürze einen Hellassoli "offen" zusätzlich zur Einkommenssteuer zahlen werden, oder ob der deutsche Forderungsausfall - diskret in unverdächtigere Abgaben versteckt - verschleiert finanziert wird.
benni565, 17. Juli 2015, um 00:49
zuletzt bearbeitet am 17. Juli 2015, um 00:50
Wer jetzt Eier in der Hose hat, kauft griechische Staatsanleihen.
9% Rendite p.a (Laufzeit 3 Jahre) sind locker drin.
Voraussetzung : Es wird so weiter gewurstelt wie jetzt, und der griechische Staatsbankrott/ Schuldenschnitt bleibt aus.
Sonst ist die Kohle weitgehend futsch.
Bei den "Wackelkandidaten" fürs "Eurodomino" Spanien oder Portugal ist für einen guten Vierer vor dem Komma das selbe (mit entsprechendem Risiko) möglich.
benni565, 17. Juli 2015, um 01:39
Kami, bei den ersten Devisenhebelzertifikaten EUR/Neudrachme zock ich mit. Von den Stunts, die du bei einem tatsächlichen Grexit auf dem Börsenparkett reiten kannst, kannst du später noch deinen Urenkeln erzählen!
faxefaxe, 17. Juli 2015, um 09:44
Bin bereit, Kami, beliebig viel und beliebig lange Geld nach Griechenland zu schicken.
Will nur guten Willen sehen, die strukturellen Probleme zu beseitigen und nicht als Kolonialist beschimpft werden. Glaube echt, dass die Regierung ein Fluch für Griechenland ist.