Esreichen61, 25. Januar 2017, um 17:07
Krattler, da geht's um die Kanzlerkandidatur. Da braucht sich keiner damit raus reden, andere lügen ja auch.
Es regt sich jeder über Trump mit seinen alternativen Fakten auf. Laut deiner Meinung krattler benützen diese Fakten also alle Politiker?!
krattler, 25. Januar 2017, um 17:10
sollte kein rausreden sein, sondern meiner überzeugung ausdruck verleihen, dass es keinen einzigen politiker gibt, der nicht lügt.
faxefaxe, 25. Januar 2017, um 17:11
Mei, ich bin ja kein Freund von diesem Politiker-Bashing. Die meisten gehen erst einmal aus idealistischen Gründen in die Politik, manch einer wird im Laufe der Zeit vermutlich von der Macht korrumpiert, doch es ist eine Ochsentour mit einem schwierigen Job in einer hochkomplexen Welt (in der es keine einfachen Antworten mehr gibt, dennoch stehst Du dauernd unter Druck, sie zu geben).
So ist es auch verständlich, dass sie die Kontrolle über das Timing bei der Kanzlerkandidatenkür möglichst behalten wollen.
Auf welches Zitat (Dementi) von ihm bezieht Ihr Euch? Habt Ihr da einen Link?
Soizhaferl, 25. Januar 2017, um 17:12
Aaron, sei kei so a Mimose, bissl weniger Ironiefreiheit würd dir ned schaden ;) Wer mit "ist das flach?" bewusst blöd in den Wald reinruft, muss das Echo dann auch aushalten.
Esreichen, er hat im Dezember (wenn ich mich recht erinnere) gesagt, er rechne nicht damit, Kanzlerkandidat zu werden. Das ist völlig normaler Bestandteil des allgemeinen Eiertanzes, und mit etwas Erfahrung lesen da doch alle zwischen den Zeilen. Wenn ein Botschafter zu irgendwas sagt, er sei "überrascht", weiß auch jeder, dass das Land damit sagen will, es ist stinksauer. Das kann man einigermaßen albern finden (finde ich auch), aber wenn das "lügen" ist, ist das schon eine sehr verquaste Auffassung von Politik.
faxefaxe, 25. Januar 2017, um 17:13
Ja, drum hatte ich nach dem Beleg für das Dementi gefragt.
Soizhaferl, 25. Januar 2017, um 17:13
faxe, nein, haben sie nicht, denn Schulz ist nicht doof
Al_Pha, 25. Januar 2017, um 17:15
... schaut mal in phoenix rein, da läuft ein interessanter bericht zu "fake news".
Esreichen61, 25. Januar 2017, um 17:15
Meines Wissens hat er gesagt, er möchte nicht Kanzlerkandidat werden.
Das ist was anderes, als wie du schreibst, er rechne nicht damit. Das heißt ja, er könnte es sich vorstellen.
Aber ich akzeptiere eure Sichtweise und Argumentation, vielleicht ärgerts mich nur grad sehr, nächste Woche schaut's scho ganz anders aus
faxefaxe, 25. Januar 2017, um 17:18
hm, dass er gesagt hat, dass er das nicht werden will, glaube ich nicht.
Als die Meldungen rumgingen, dass er es nicht wird (vorsichtig Spiegel, später definitiver Bild), war der Beleg, er habe intern gesagt, er rechne nicht mehr damit, dass er es werden kann, meine ich.
Vielleicht habe ich aber auch ein Interview von ihm verpasst.
Soizhaferl, 25. Januar 2017, um 17:18
Wer wirklich der Meinung ist, dass alle Politiker lügen, sollte aber dann selbst mit gutem Beispiel vorangehen und in die Politik gehen (aber dabei immer ehrlich sein, natürlich - der müsste dann ja immense Erfolge haben, wenn alle anderen lügen und das die Leute so stört.). Wer das als absolut chancenlos ansieht, der hat von mir zwar kein Verständnis, aber immerhin einen Rest von respekt, wenn er mit anderen Mitteln (sprich: Gewalt) versuchen würde, das Sytem zu ändern. Ich halte das für den völlig falschen Weg, notabene, aber es hätte zumindest eine gewisse innere Konsequenz. Aber sich im Sessel zurücklehnen und "die lügen ja eh alle!!!" zu sagen finde ich schon arg billig.
Soizhaferl, 25. Januar 2017, um 17:19
naja, Esreichen, zu dieser Aussage müsste sich ja dann leicht ein Beleg ergoogeln lassen...?
Esreichen61, 25. Januar 2017, um 17:20
http://www.derwesten.de/politik/schulz-will-nicht-bundeskanzler-werden-id11869597.html
Soizhaferl, 25. Januar 2017, um 17:26
"wollen Sie Kanzlerkandidat werden?" - "Mein Platz ist in Brüssel" -> "Er will nicht Kanzler werden!" (und das über 6 Monate vor dem geplanten Termin der Entscheidung) - na ja. Für mich ist da der Vorwurf der "Lüge" absurd. Hätte er damals gesagt, er könne sich das schon vorstellen (noch bevor Gabriel seinen Hut überhaupt in den Ring werfen konnte) wäre die Schlagzeile gewesen "Schulz sägt an Stuhl von altem Parteifreund".
Esreichen61, 25. Januar 2017, um 17:26
Im Dezember im Merkur auch nochmal die aussage: Schulz will nicht Kanzlerkandidat werden, kann ich grad ned kopieren
faxefaxe, 25. Januar 2017, um 17:26
zuletzt bearbeitet am 25. Januar 2017, um 17:27
ah, ok, darauf beziehst Du Dich (der Westen).
Das ist dann ein grenzwertiger Fall.
Ich finde schon, man kann im Mai eine ganz andere Karriereplanung haben und zugleich davon ausgehen, dass Gabriel es macht, und im Januar dann doch wollen. Hätte er damals gesagt: "Ich möchte das aktuell nicht, aber wenn der Gabriel bis dahin doch nicht will, weil die Chancen für ihn zu gering sind oder seine Lebensplanung anderes vorsieht, dann stünde ich schon zur Verfügung", dann hätte er ohne Not Gabriel geschwächt, wenn er sich zum Ersatzkandidaten ausruft.
Merkur im Dezember wäre da interessanter, zeitnah wäre es schon eher gelogen.
Soizhaferl, 25. Januar 2017, um 17:28
Wie schon gesagt, natürlich ist das ein Eiertanz mit bestimmten und reichlich absurden Regeln, aber da wird mir der faxe vielleicht sogar als Journalist zustimmen: Da sollte sich die Presse auch an die eigene Nase fassen, wenn sie dann nachher von "wankelmut" und ähnlichem spricht.
Esreichen61, 25. Januar 2017, um 17:30
Aber lügen ist zu hoch gegriffen, das stimmt .
Soizhaferl, 25. Januar 2017, um 17:30
zuletzt bearbeitet am 25. Januar 2017, um 17:37
Esreichen, das da? https://www.merkur.de/politik/spiegel-berichtet-martin-schulz-spd-will-nicht-mehr-kanzlerkandidat-werden-zr-7180561.html
nu ja, dann drehen wir uns wieder im Kreis...
(Edit: Den Originaltext im "Spiegel" habe ich damals gelesen, allerdings nicht mehr da - der hat sich auch recht vage ausgedrückt)
Soizhaferl, 25. Januar 2017, um 17:35
Ich verstehe auch deinen Standpunkt und warum du das Wort "lügen" benutzt - nur: Wenn ich davon ausgehe, dass Kandidaten diese Macht nicht wollen, weil das so geil ist, sondern um mit dieser Macht bestimmte Inhalte umzusetzen, weil sie die für wichtig und richtig halten (und für besser als die Ideen ihrer Gegner) dann ist es schon einiges verlangt, dass Kandidaten ihre Chance, diese Macht auch zu bekommen, von vornherein schwächen. Eine Aussage wie "ich könnte es mir schon vorstellen, ich muss aber auch nicht unbedingt, und vor allem ist das nicht gegen Gabriel gemeint. Wir streiten und jetzt ganz offen bis Januar darum, aber das ist doch normal, und nachher stehen wir geschlossen zusammen, auch wenn wir durchaus nicht in allem einig sind" wäre sicher ehrlicher gewesen. Aber ganz im Ernst, honoriert das der Wähler wirklich?
Esreichen61, 25. Januar 2017, um 17:41
Beurteile das ganze mal aus Gabriels Sicht. Mehr absägen geht ja nicht, kein wunder, das er gar nichts mehr machen will.
Soizhaferl, 25. Januar 2017, um 17:50
zuletzt bearbeitet am 25. Januar 2017, um 17:50
Öhm... also GEGEN Gabriel Kanzlerkandidat zu werden wäre derzeit in der SPD zumindest ausgesprochen schwer. Zudem will er jetzt Außenminister werden, sobald Steinbrück Bundespräsident wird (traditionell ein erstens sehr beliebter Posten beim Volk, zweitens auch traditionell der Posten des Vizekanzlers.) Aus den letzten Jahren kann man nun auch nicht folgern, das Gabriel unbedingt Kandidat werden wollte - ER hat ja aktiv gesucht (Schulz, Scholz, Kraft), und es hat sich nun keiner drum gerissen. (auch nicht ganz unverständlich, die olle Tante SPD hatte ja nun mal schon deutlich mehr Chancen als derzeit). Dass die Posten Parteichef und Kanzler(kandidat) zusammenliegen ist auch alles andere als beispiellos, und es hat meistens größere Probleme mit sich gebracht, das nicht zusammenzulegen. Die Interpretation, dass er jetzt "nichts mehr machen will" halte ich für recht gewagt.
Ex-Sauspieler #507956, 25. Januar 2017, um 17:51
Soiz- ich hab nachgelesen.
Schulz wollte gegen Gabriel nicht konkurieren. Er hat damals aber nicht endgültig abgesagt sondern im interesse der Partei diesen weg genommen.
Er wollte als braver Soldat seiner Partei keinen Image Schaden zuführen. Ich vielen Artikeln konnte man aber lesen, dass Schulz der Partei als Kandidat zur verfügung steht, wenn ihn die Partei braucht.
Dennoch klang er damals , als ob er selbst kein Interesse hat.
Hat eben taktiert.
Ich halte ihn unter derzeitigen umständen noch als den fähigsten man der SPD. Für mich ist Gabriel politisch ab heute mittag bereits geschichte.
faxefaxe, 25. Januar 2017, um 17:53
Zur Motivlage und wie sich die entwickelt hat, empfehle ich sehr die Geschichte morgen in der Zeit.
Ex-Sauspieler #507956, 25. Januar 2017, um 17:57
Sollte Schulz Kanzler werden so freue ich mich schon Heute auf die Begegnung von Schulz und Trump.!!
Soizhaferl, 25. Januar 2017, um 18:02
Aaron, das sehe ich ähnlich - ich war nie ein großer Fan von Gabriel, aber auch der war sehr viel "Parteisoldat" und hat, denke ich, aus seiner Sicht immer sein Bestes getan. Die SPD ist sehr oft auch einfach eine dumme Partei - es gab parteiintern ja durchas Kritik an Merkel, aber auf dem Partitag ist sie z.B. mit extrem hohen Werten, auch von ihren Kritikern, bestätigt worden. die 75% bei Gabreil waren ein Schlag ins Gesicht - das ist auch ok, wenn man eine Alternative hat, aber die "mach nur weiter, aber wir werden dich bei jeder Gelegenheit beißen"-Variante der SPD war einfach strategisch dumm.
In der Führungsriege wird Gabriel sicher bleiben, aber was ganz großes wird da nicht mehr draus. Nu ja, das Leben is hart ;)
Schul wird wohl ein repektables SPD-Ergebnis einfahren, mehr auch nicht - insofern schade, als dass er ein guter Kanzler wäre und auch eine wirkliche Alternative zu Merkel mit Gemeinsamkeiten, aber auch klar abweichenden Inhalten in vielem. War für mich in letzter Zeit bei den "beiden großen" kaum mehr erkennbar, und sowas tut einer Demokrate auch nicht gut.