Tratsch: was bedeutet für euch Gerechtigkeit?

Soizhaferl, 03. Oktober 2017, um 15:09

Beamte müssen auch ein bissl mehr Qualifikation haben als Umzugsarbeiter oder Kassenkräfte. Unqualifizierte Arbeitskräfte müssen meist den Lohn akzeptieren, richtig - alle anderen (komisch, von denen hast ja rein zufällig gar keine Beispiele gebracht^^) können verhandeln.
Solche Vergleiche sind doch Schwachsinn hoch drei - dass ein Regierungsrat mehr verdient als ein Lagerarbeiter liegt nicht am Beamtenstatus.

Fairerweise müsstest du also gleiche Qualifikationen vergleichen - was verdient bspw. ein Ingenieur in der freien Wirtschaft im Schnitt, welche Risiken hat er, welche Chancen aber auch, und wie siehts dagegen mit Ingenieuren im Beamtenstatus aus, die gut verdienen, unkündbar sind, ne hohe Pension beziehen, aber auch kaum eine Möglichkeit haben, ihr Einkommen groß zu steigern? Gewinnbeteiligung und Provision is da halt nicht.

Die Dienstverpflichtung im Fall nationaler Notstände tritt eben auch nur im Notstand ein - aber sie gehört zur besonderen Treuepflicht des Beamten gegenüber dem Dienstherren. Epidemie war ein sogenanntes "Beispiel", kami, solltest grad du eigentlich erkennen ;)

Soizhaferl, 03. Oktober 2017, um 16:15

also, zum zweiten zuerst: Die Lidl-Kassiererin kann ja durchaus ins Parlament. Ich habe doch gewisse Zweifel, dass sie es deswegen nicht versucht, weil sie so viel geld nicht annehmen will...

So, dann sollten wir uns mal einig werden, ob wir von Politikergehältern oder Beamtengehältern reden, das ist nämlich nur sehr bedingt das gleiche. Qualifikation bedeutet - wie in jedem anderen bereich - übrigens nicht, dass da kein Mist gebaut wird. Es gibt auch schlechte Klempner und Friseusen, die einen Meistertitel haben. Alle deine Beispiele hat jedenfalls die Politik zu verantworten, Beamte haben da allenfalls nach Weisungen gearbeitet.

"Alle Beamten/alle Politioker sind Sesselpupser" - das ist einfach galoppierende Dummheit, auf dem Niveau red ich ned.

Die Probleme, die die Beamtenpensionen für den Staatshaushalt bedeuten, sind aber nicht die Schuld der Beamten, da hat die Politik (gewarnt übrigens von den Beamten in ihren rechnungsstellen^^) gepennt. Dann scheuen wir doch mal zur armen Anni aus dem verlinkten Artikel:

"Frustrierend für sie: Wenn sie eine vergleichbare
Arbeit als Beamtin im Finanzamt Bielefeld geleistet hätte, würde sie
viel besser dastehen. Dann nämlich stünde ihr eine Pension von mehr als
2.400 Euro brutto zu.
"Wenn ich mir
überlege, dass ich vor Jahren hier hätte anfangen können und habe es
nicht gemacht! Ich hätte es doch machen sollen, dann wäre meine Rente
jetzt gesichert." "

Also: Es gibt zwei Möglichkeiten, wie sie mit ihrer Befähigung arbeiten kann, privat (schlecht) und verbeamtet (superduper). Die Kritik daran würd ich mir ja von jemand anders als dir eingehen lassen, aber du als großer Verfechter des Freien Marktes: So what? Ist doch ihr Bier, wenn sie die schlechtere Variante nimmt. Wenn ich böswillig wäre, würde ich ja jetzt fragen, ob sie vielleicht damals die entsprechende Benotung nicht vorweisen konnte, um in den Staatsdienst zu kommen, oder ob andere einfach noch besser waren und deswegen die besser bezahlte Stelle bekommen haben. Aber nein, ich glaube, die Anni hat es mit ihrem Gewissen halt nicht verantworten können, dem Staat dermaßen auf der Tasche zu liegen...

faxefaxe, 03. Oktober 2017, um 16:28

Beamte haben schon ihren Sinn.
wird durch Privatisierung von vielen Teilen der öffentlichen Versorgung aber konterkariert.

Soizhaferl, 03. Oktober 2017, um 17:18

Na also bitte, der Staat ist doch ein Arbeitgeber - er macht ein Angebot, man kanns annehmen oder auch nicht. Natürlich ist das freier Markt.

Jeder kann Beamter werden oder eben nicht, wie er möchte - freier gehts wirklich nicht mehr. Wenn das mit den pensionen verboten wird, müssen aber entweder alle oder keine Firma Dienstwägen anbieten, das is nämlich auch voll ungerecht.

gasso, 03. Oktober 2017, um 17:26
zuletzt bearbeitet am 03. Oktober 2017, um 17:28

soizhaferl soll der aussendienstler mit dem fahrrad fahren? dafür arbeitet er auch etliche stunden mehr.

faxefaxe, 03. Oktober 2017, um 17:28

Jeder hat die Möglichkeit, Beamter zu werden, wie jeder Fußballer oder Arzt werden kann.
Das ist nicht ungerecht, wenn manche Jobs attraktiver sind als andere.

Soizhaferl, 03. Oktober 2017, um 17:35

Ne. entweder alle mit Dienstwagen, oder alle privat - es geht doch um Gerechtigkeit ;)

Ne, klar, hast ja recht, gasso, natürlich wäre eine solche Regelung Schwachsinn. Aber in einer Welt, in der Leute mit der selben Ausbildung den selben Job zu teilweise krassen Lohnunterschieden machen, ist es halt auch absurd, dann auf den Beamten sinnlos rumzuhacken., weil die mehr verdienen. Klar ist der Verwaltungsapparat teuer, und genügend Beispiele für bürokratischen Murks findet man auch, aber der wirtschaftliche Erfolg der BRD hat sehr viel mit der effizienten Verwaltung zu tun, und das kostet eben. Qualität kriegst ned für lau.

Soizhaferl, 03. Oktober 2017, um 17:36

Eben, faxe. Und so attraktiv sind sie auch wieder nicht - sonst würden ja alle versuchen, Beamte zu werden.

Ex-Sauspieler #553278, 03. Oktober 2017, um 18:21

habt ihr die fragestellung von mamaente vergessen ?
diese diskusion führt ins leere.

meine antwort 😄

unsere gesellschaft ist politisch gerecht.
sozial leider nicht.
materiell noch schlechter, denn 70% des kapitals
ist in den händen von 10% der gesellschaftsmitglieder.
egal wer am " ruder " ist wird es nicht schaffen es kurzfristig entscheidend zu ändern.
noch am wenigsten die schreimäuler der afd.
spd taucht unter und mutti kriegt pickel.

faxefaxe, 03. Oktober 2017, um 18:49

Wenn die Zugführer streiken, regen sich alle auf.

faxefaxe, 03. Oktober 2017, um 19:01
zuletzt bearbeitet am 03. Oktober 2017, um 19:05

Das hast Du falsch verstanden.

wenn ein Lidl streikt, kaufst Du Deine Lebensmittel in einem anderen Supermarkt. niemand verhungert deswegen.

wenn die Bahn nicht fährt, kommen tausende nicht in die Arbeit, andere nicht zu ihrer Familie, nach Hause, etc.

öffentliche Daseinsvorsorge.

bei den Piloten geht es vor allem um Sozialneid, das ist nochmal was anderes.

faxefaxe, 03. Oktober 2017, um 19:16

Das Problem sind meiner Meinung nach die Erbschaften.
es ist zwar richtig, dass das Geld schon einmal versteuert ist. Aber bei mir in der Gegend kann man sich ein eigenes Haus praktisch nicht mehr erarbeiten. Menschen haben viel Geld, ohne sich irgendwas erarbeitet zu haben. Andere arbeiten viel, können sich aber nichts leisten.

ich gönne jeden ein hohes Gehalt, meist können die dann auch was besonderes. Aber die Kinder haben es sich nicht erarbeitet. Daher bin ich für hohere Erbschaftssteuer, damit Vermögen nicht über Generationen weitergereicht werden.

hohe Freibeträge, weil man auch für seine Kinder arbeitet, ist dabei eh klar.

faxefaxe, 03. Oktober 2017, um 19:17

Weil Notärzte aus Standesethik nicht streiken, bis die Versorgung zusammenbricht. Ausnahmefall, aber es gibt ja auch aus gutem Grund öffentliche Krankenhäuser in Gegenden, wo es sich nicht rechnet.

gasso, 03. Oktober 2017, um 19:25

faxe es kann nicht sein,dass betriebe egal wie groß, schliessen müssen, weil die erbschaftssteuer zum problem wird.

faxefaxe, 03. Oktober 2017, um 19:37
zuletzt bearbeitet am 03. Oktober 2017, um 19:38

Da bin ich bei Dir. Wenn das Geld im Betrieb steckt, wirst Du Regeln finden. (Aber mit diesen Anteilen kannst Du auch keine Häuser kaufen; dann also Dividenden und Veräußerungsgewinne sowie materielle - falsches Wort - Erbschaften besteuern).

das ist Dividende, ihre Anteile haben sie weiterhin als Erbengeneration:
http://www.manager-magazin.de/finanzen/artikel/bmw-eine-milliarde-euro-fuer-stefan-quandt-und-susanne-klatten-a-1139896.html

gasso, 03. Oktober 2017, um 19:43

dann mußt du aber auch stiftungen in frage stellen.

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