Tratsch: Was ist mit meinen Grünen los?

spielfuehrer, 26. Juni 2023, um 07:43
zuletzt bearbeitet am 26. Juni 2023, um 07:49

grundsätzlich spricht auch nix dagegen, strom aus frankreich zu importieren. nur ist es so, dass wenn man sich mal entscheidet a atomkraftwerk vom netz zu nehmen und rückzubauen, dass das dann eine entscheidung für die ewigkeit ist, weil man bei den dingern nicht einfach wieder auf restart drückt, damit es licht wird.

und wenn man schaut, wie instabil die politische lage in vielen regionen der welt derzeit ist, dann möchte ich mich nicht noch mehr vom ausland abhängig machen.

mit macron funktioniert das alles wunderbar, aber marine le pen steht schon in den startlöchern. und was dann ist und wie sie dazu steht, weiß man ned.

spielfuehrer, 26. Juni 2023, um 07:58

@christoph
dir nehm ich jetzt mal die luft zum atmen und schau dann, ob du eine alternative findest.

(möglicherweise eine etwas überspitzter vergleich :) )

Ex-Sauspieler #810574, 26. Juni 2023, um 08:38

Ich fänd Atomkraftwerke in Bayern klasse. Bitte möglichst weit im Süden. Danke.

spielfuehrer, 26. Juni 2023, um 09:01

...es ging hier lediglich um die frage, wie man mit bereits vorhandenen atomkraftwerken hätte umgehen sollen.

Ex-Sauspieler #810574, 26. Juni 2023, um 09:05

Hier gehts erstmal um Waffenliferungen, wenn man den Thread anschaut.

Aber gerne auch die ehemaligen AKWs in Bayern wieder reaktivieren. Ist ja Wahlkampf, da muss halt dann jemand dafür kämpfen.

Soolbrunzer, 26. Juni 2023, um 09:05
zuletzt bearbeitet am 26. Juni 2023, um 09:06

Naja, ebenfalls überspitzt: Ob die zweieinhalb Kilowattstunden, die wir aus den technisch veralteten Reaktoren rausleiern, jetzt nun wirklich Entlastung bringen? Die gegenüberstehenden Risiken müssen immens sein, wenn man sich in Erinnerung ruft, wie vehement der heutige bayerische Ministerpräsident vor zwölf Jahren die vollständige Abschaltung bis allerspätestens 2022 gefordert hatte...

Ex-Sauspieler #580037, 26. Juni 2023, um 09:40

Lass mich raten: war das vielleicht in irgendeinem Wahlkampf?
Genau das ist es doch, was der sf meint. Die Entscheidungsträger können andere sein, oder sie ändern einfach ihre grundsätzliche Haltung, und schon fällt das Kartenhaus zusammen...

Ich habe immer ein schlechtes Gefühl, wenn Entscheidungen von erheblicher Tragweite in erster Linie ideologisch motiviert sind. Stellt man möglichen Schaden dem real kalkulierbaren Nutzen im Fall der letzten 3 AKW objektiv gegenüber, dann kommt man leider zum Ergebnis, dass Ideologie alle Gegenargumente erstickt hat.

Ex-Sauspieler #810574, 26. Juni 2023, um 10:16

Stimmt Sool, ein AKW würde wohl den Kohl nicht fett machen.

was ist denn aus dem Vorschlag Söders geworden, ein AKW in Landesregie weiterzuführen? Das hat er ja im April mal angeteasert, aber überregional ist das irgendwie aus den Nachrichten verschwunden. Vielleicht ist ihm ja wirklich aufgefallen, dass die CSU den Ausstieg mit unterstützt hat, natürlich ideologiefrei, damals wie heute.

Donkey_king, 26. Juni 2023, um 11:36

Warte mal ab was Söder so södert, wenn die Endlagerfrage wieder ein bisschen mehr Aufmerksamkeit erhält. Wer kein Endlager im eigenen Land haben will, sollte auch lieber den Mund nicht zu weit aufreißen wenn es um den (Weiter-) Betrieb von AKW im eigenen Land geht.

christophReg, 26. Juni 2023, um 11:55

@norman: aus meiner Sicht erscheint das Festhalten an den letzten Meilern kein bisschen weniger ideologisch motiviert, als das Abschalten.

@sf: nein ein seht guter Vergleich. Unsere Atemluft besteht zu aus 21% Sauerstoff. Jetzt nimmst du mir (großzügig gerundet) 0,5% weg. Von den jetzt 20,5% Sauerstoff kann ich noch ganz prima atmen

spielfuehrer, 26. Juni 2023, um 12:26
zuletzt bearbeitet am 26. Juni 2023, um 17:53

...nochmal, mir geht es nicht um bayerische alleingänge oder den bau von neuen akws oder um irgendwelche endlagerdiskussionen. letztere sind unabhängig davon zu führen, ob man bestehende atomkraftwerke noch a zeitlang weiterlaufen lässt oder nicht. der "zusatzschaden" hieraus wäre gering, wie ich denke.

mir geht es lediglich darum, ob es bei der derzeit vorliegenden gemengelage rational war, vorhandene atomkraftwerke einfach abzuschalten.

es spielt dabei auch keine rolle, ob das nur "zweieinhalb kilowattstunden" (diese polemik immer:)) mehr san, und es geht auch nicht darum, ob deutschland nettoexporteur von strom ist oder nicht.

denn wenn man solche überlegungen zum maßstab erheben würde, dann wäre folgerichtig auch der 3 prozentige anteil deutschlands am co2-ausstoß weltweit großzügig zu vernachlässigen.

und ob man nun in deutschland überschüssigen strom zum exportieren hat oder nicht, ist eigentlich auch wurst, denn fakt ist, dieser strom wäre, wenn möglicherweise auch nicht unbedingt in deutschland, aber doch irgendwo sonst in europa zur deckung des strombedarfs verwendet worden.

das heißt dann aber, dass jetzt der von deutschland nicht produzierte co2-freundliche atomstrom irgendwie anderweitig beschafft werden muss.

man liest da immer was von braunkohle, dass die wieder herhalten muss.

@christoph
der vergleich war nicht nur überspitzt, er ist mir auch noch um die ohren geflogen :)

christophReg, 26. Juni 2023, um 13:16

auch nochmal:-)
das ist alles richtig was du schreibst und einen rationalen Umgang vorausgesetzt, hätte man die Dinger auch noch laufen lassen können (bis auch dafür genügend Ersatz..?) In der Konsequenz also bis zum endgültigen Abschied von Gas und Kohle, also quasi nie.

Und das mit Politikern wie Herr Seehofer, der 2011 gerufen hat: Hurra Mutti, Energiewende machen wir und Bayern geht mit Windkraft voran um 2014 dann die Wende der Wende zu proklamieren, weil sich irgendein grenzgenialer Lobbyist (oder wahrscheinlich eher ein genialer Flüsterer aus Moskau) den Begriff "Verspargelung der Landschaft" ausgedacht hat und der Horsti das natürlich eingesehen hat, dass seine Bayern nicht verspargelt werden dürfen (der Honk)
Und deshalb: Gut dass die Dinger aus sind

faxefaxe, 26. Juni 2023, um 14:43

Diesen Ideologievorwurf kann ich null nachvollziehen. Die Grünen haben brutal viele pragmatische Zugeständnisse gemacht.
Atomausstieg ist Wesenskern der Partei, deswegen wurden sie auch gewählt. Wenn sie alles kippen würden, würde ihnen das zum Vorwurf gemacht.

sowohl Außen- als auch Energiepolitik halte ich eher für eine Stärke dieser Bundesregierung. Im Sommer wurden Blackouts und ein Wirtschaftseinbruch von zwölf Prozent prognostiziert, wenn wir ohne russisches Gas auskommen müssen. Wir hatten keine Blackouts, keinen Wirtschaftseinbruch, keine Pleitewelle und die Preise gingen halbwegs schnell wieder runter.
Kann man sicher noch besser machen, aber die Anti-Grünen-Kampagne ist Ideologie pur.

spielfuehrer, 26. Juni 2023, um 14:58

auch nur noch einmal: :)

....ab "und das mit politikern..." ist in deinem post für mich a logischer bruch. klar ist es blöd, wenn man das, was andere über jahrzehnte verbummelt haben, jetzt aufholen muss.

nur, die alten kamellen der vergangenheit sind doch grad ned der punkt. wenn es vorrangiges ziel ist, den co2-ausstoß zu minimieren, und das sollte es sein, dann muss man tatsächlich die dinger so lange laufen lassen, bis man was gefunden hat, und zwar in ausreichender menge, was a bessere co2 bilanz hat als kohle, gas und atomkraft.

ich hab keine ahnung, ob das nicht ohnehin bereits der fall wäre und es "nur" an den netzbetreibern liegt, dass die nicht mit ihren diversen nord-süd-links in die puschen kommen.

jedenfalls aber kann man irgendwo nur dann aussteigen, wenn man anderswo wieder adäquat einsteigen kann.

....ansonsten, liebe freunde, werden wir alle verarmen, so dass wir uns tribut und mitgliedsbeiträge hier nicht mehr leisten können....

spielfuehrer, 26. Juni 2023, um 15:08

@faxe

wir hatten im mai 2023 eine inflationsrate von 6,1%.

diese 6,1% beziehen sich auf das preisniveau von mai 2022.

Im mai 2022 wiederum hatten wir eine inflationsrate von 8,7%, bezogen auf mai 2021

15,33% geldentwertung in 2 jahren, naja....

faxefaxe, 26. Juni 2023, um 15:25

Krieg in Europa und Energiekrise sind ja ein historischer Fakt. In Deutschland wollen immer alle unberührt sein von der Geschichte. Kampf gegen Klimawandel ja, aber wenn irgendeiner dann weniger Geld hat, muss der Staat das ersetzen.

Auf den 15 Prozent bleibt der einzelne ja nur teilweise sitzen. Es gibt enorme staatliche Ausgleichszahlungen und viele verdienen mehr.

christophReg, 26. Juni 2023, um 15:31
zuletzt bearbeitet am 26. Juni 2023, um 15:31

@sf (und norman):
Vielleicht ist das nicht gut rausgekommen:
1. Auf absehbare Zeit wird man auf Öl und Gas nicht vollständig verzichten können. Wenn es dann nach eurer Logik ginge wäre damit der Abschaltzeitraum völlig unklar. Genau das ist aber (nicht nur von den Grünen) politisch nicht gewollt.

2. Lässt man sich auf weitere (vernünftige) Verlängerungen ein, kann es passieren, dass der nächste Vollhorst demnächst wieder was anderes daraus macht. Und deshalb JETZT.
Das ist nicht ideologisch, das ist angesichts der Horstquote in der Politk höchstvernünftig

spielfuehrer, 26. Juni 2023, um 15:33

...krieg und energiekrise sind natürlich fakten, klar.

aber man kann doch unabhängig davon und angesichts dieser zahlen nicht davon sprechen, dass die preise relativ schnell wieder nach unten gegangen sind.

und es ist ja noch nichtmal ein ende abzusehen, die preise steigen ja noch immer, wenn auch nicht mehr mit dieser (tisch)dynamik wie noch vor einem jahr.

Soolbrunzer, 26. Juni 2023, um 16:05

"die Anti-Grünen-Kampagne ist Ideologie pur" (Faxe, s.o.): Stimmt ganz exakt so. Die AfD gibt ja sogar ganz unumwunden zu, dass ihre Programmatik auf den Grünen beruht, namentlich warten sie, was die Grünen sagen und sagen dann das exakte Gegenteil.

Da bleibe ich jetzt dagegen mal pragmatisch und halte fest: Ob der spielfuehrer es jetzt nachvollziehen kann oder nicht, die Dinger bleiben aus jetzt. Nachkarterei, da.

Donkey_king, 26. Juni 2023, um 16:07

...und sie werden weiter steigen, weil sie das in unserem Wirtschaftssystem unter den auf dieser Welt herrschenden Bedingungen nun mal tun. Die Preise sind die letzten 2 Jahre gestiegen, sie sind die letzten 5 Jahre gestiegen, sie sind die letzten 10 Jahre gestiegen. Was möchtest du uns sagen mit "und es ist ja noch nicht einmal ein Ende abzusehen"?
Steigende Preise sind überhaupt kein Problem an sich, solange die Lohnentwicklung passt. Aber das ist in diesem Land ein ganz anderes Fass...

spielfuehrer, 26. Juni 2023, um 16:38

...ich gehe mal davon aus, dass auch du weißt, dass die wünschenswerte inflation bei rund 2% liegt und nicht beim 3 oder 4-fachen davon.

stellen wir uns also bitte nicht absichtlich blöd.

spielfuehrer, 26. Juni 2023, um 16:48

...und jaja, die dinger sind aus und von mir aus kann das gerne auch so bleiben. und ich wäre auch nicht traurig, wenn man auch temelin in tschechien (100 km luftlinie von mir.) abschalten würde.

nur, und auch nur das sage ich, rationale gründe gibt es nicht, in der derzeitigen lage aus der kernkraft auszusteigen.

Donkey_king, 26. Juni 2023, um 16:52

Na dann schreib doch einfach das statt irgendwelcher platter Parolen 😘

Manche Leute nehmen das sonst für bare Münze und plappern es weiter.

spielfuehrer, 26. Juni 2023, um 17:07
zuletzt bearbeitet am 26. Juni 2023, um 17:10

...und wenn es keine rationalen sind, dann müssen es fast wohl doch ideologische sein, oder kennt wer sonst noch gründe?

@christoph
zu 1.
ja, da hast recht. der zeitraum wäre nicht absehbar. die frage ist allerdings, ob neuerdings die kernkraft noch immer politisch nicht gewünscht ist. kann aber dahingestellt bleiben, da jetzt fakten geschaffen wurden :)

zu 2.
ja, das kann sein: neue köpfe, neue ideen (oder aber vielleicht auch nur alter wein in neuen schläuchen). aber nur weil man persönlich etwas gern möchte, muss es für die allgemeinheit nicht auch vernünftig sein. wir alle kennen bentham, der immer vom größtmöglichen glück der größten zahl gesprochen hatte, oder? :)

faxefaxe, 26. Juni 2023, um 17:09
zuletzt bearbeitet am 26. Juni 2023, um 17:15

Die Energie- und teils auch Lebensmittelrohstoffpreise sind fast alle sehr schnell wieder runter, wir sehen aktuell noch den Nachlauf des Anstiegs.
im Mai sind die Preise im Vergleich zum April gefallen.

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