Tratsch: Nazipack und Islamisten: Waren 70 Jahre umsonst?

Soizhaferl, 09. August 2016, um 12:10

Also bitte - ich war nie ein Freund dieser Quotenregelungen, ich halte sie letztlich auch für kontraproduktiv. Trotzdem: Man braucht doch nicht so zu tun, als ob Frauen in führungspositionen, sei es in der Wirtschaft oder in der Politik, nach wie vor stark unterrepräsentiert wären. Man braucht auch nicht so zu tun, als ob es keine strukturelle Benachteiligung von Schwarzen in den USA gäbe. Ja, die Dinge bessern sich langsam, ist ja auch gut so.

Aber es ist keineswegs so, dass sie sich von selbst gebessert hätten und nicht immer wieder auch durch Gesetze erkämpft hätten werden müssen.
Sich für neue/geänderte Gesetze in gleich welchem Bereich einzusetzen ist doch ein völlig normaler Vorgang. Die Trennung in das "gute sich-einsetzen" und das böse "gesetze erlassen" ist arg seltsam...

serave, 09. August 2016, um 12:21

@soiz: der Reihenfolge nach. 1. (im Speziellen) Es wurde die Verschärfung des AD-Gesetzes diskutiert in Bezug auf Quoten für Migranten etc. Es gibt viel mehr Minderheiten, aber der Kontext wird bewusst in den Medien gewählt. Die Argumentation (jetzt sind wir wieder im Allgemeinen) verläuft hier immer ähnlich. Daher werfe ich ganz bewusst diese Frage auf. 2. Weiterhin bezweifle ich, dass kaum einer hier wirklich entsprechende Personalentscheidungen für ein Unternehmen mit zum Beispiel 1.000 Mitarbeitern treffen musste. Man muss extrem viele Dinge berücksichtigen, die Marktlage ist schwierig, Zukunft unklar und die Welt in der Umwälzung. Der Arbeitsmarkt ist leergeräumt und es ist schwierig überhaupt einen guten Kandidaten zu finden. Du kannst sicher sein, Frau oder nicht Frau, ist schon dein kleinstes Problem. Aber nochmal, selbst wenn ein Unternehmen nach anderen Kriterien einstellt, dann ist es Sache des Unternehmens. Wer zahlt schafft an. Mich ärgert immer die Diskussion: Da müssen wir ein Gesetz machen oder die Unternehmer sind die Bösen etc. Warum wird man dann nicht selber Unternehmer. Man kann dann alles viel besser und toller machen. Nur wenn man ein Unternehmen führen muss, dann hat man ganz andere Probleme und keine Zeit sich mit Quoten zu beschäftigen. Ob das nun in dein Linken Schädel und Weltbild nun reinpasst oder nicht.

serave, 09. August 2016, um 12:28

Ich hab nichts davon gesagt, es ist böse "gesetze erlassen" zu erlassen. Dann hast du das Beispiel mit dem Kunden nicht verstanden.

Es gibt ohne Zweifel Missstände. Und es mag vereinzelt welche geben, die sich zur wehr setzen. I.d.R. schiebt man aber die Verantwortung ab und ruft nach der Politik und nach Regelungen.

Soizhaferl, 09. August 2016, um 12:33

Wenn ich schon links argumentieren soll - und dabei sehe ich mich durchaus in einer Reihe mit bekannten Kommunisten wie Ludwig Erhard, der unverbesserlichen roten Socke - würde ich sagen, dass "wer zahlt, schafft an" Manchesterkapitalismus ist.
Mit deiner Argumentation bräuchten wir keine Lohnfortzahlung im Krankheitsfall, keine Arbeitssicherheitsbestimmungen, keine Gewerkschaften, keine regelungen gegen Kinderarbeit... das lässt sich locker noch zwei, drei Seiten fortsetzen.

Es gibt gute Gründe, nicht alles der unsichtbaren hand zu überlassen. Nennt sich soziale Marktwirtschaft. Ist übrigens überaus liberal. Aber dazu müsste man denn eben Ahnung haben, was Begriffe eigentlich... ich habs ja schon oft genug egsagt.

Und dazu gehört auch genau das Nachdenken über die Frage, wie und ob man Frauen, Behinderte, Migranten in diesen Arbeitsmarkt einbindet und was für Vorschriften man den Arbeitgebern dabei - VÖLLIG ZURECHT - macht.

Wie gesagt, ich halte die Quotenlösung auch für falsch - aber für nichts, das grundsätzlich irgendwie illegitim wäre. Es ist nicht mal links, herrgott!

Soizhaferl, 09. August 2016, um 12:36

Zum zweiten Post: Ich meinte eigentlich kami... aber auch dazu: Ohne jetzt die Eigenverantwortung und das "selbst was machen" schlecht machen zu wollen, das ist überaus wichtig, aber: Dass in einer Demokratie der Bürger verantwortung abschiebt, indem er sie "der Politik" zuschiebt, ist absurd. Der Bürger hat Verantwortung für die Politik, der Bürger bestimmt die Politik. Genau dazu ist Politik doch da, um diese Verantwortung zugeschoben zu bekommen und etwas daraus zu machen - meistens eben in gesetzesform.

mamaente, 09. August 2016, um 13:07
zuletzt bearbeitet am 09. August 2016, um 13:15

nachdem ich mal wieder, wenn auch nur indirekt, angesprochen wurde, will ich gern auch serfaves frage beantworten.
es geht ihn zwar eigentlich ebensowenig an was ich so mache um meiner politischen haltung die glaubwürdigkeit zu verleihen, wie er allen anderen das recht, das bei ihm mal genauer unter die lupe zu nehmen abspricht, aber seis drum.
behinderte: ich arbeite bei und mit behinderten. reicht das?
obdachlose: ich unterstütze finanziell die örtliche straßenzeitung ( ich finde dererlei projekte super! )
sozial benachteiligte:
ich leite ehrenamtlich eine einrichtung, die nicht nur dafür sorgt, dass es bei uns ein umfangreiches schulungsangebot für flüchtlinge und langjährige migrantInnen gibt, sondern darüber hinaus auch noch speise- und getränke gutscheine an leute die im hartz4 stecken verteilt, damit die ihre vier wände ab und an verlassen und am gesellschaftlichen leben teilnehmen können.

so serave ,und jetzt kommst du......

Soizhaferl, 09. August 2016, um 13:08

Kami, du bist ja der reinste Anarchist - hätte ich gar nicht vermutet. Na dann, Gesetze und Verordnungen brauchen wir nicht mehr. Es lebe das Gesetz des Stärkeren!

Soizhaferl, 09. August 2016, um 13:10

@ Ente: Und für den tierschutz machst du nix? Also, echt gar nix? hm.

mamaente, 09. August 2016, um 13:12

@kami: du redest schon wieder vollkommenen blödsinn. der veggiday ( den ich im übrigen auch überflüssig finde ) bedeutet ja nicht, dass du kein fleisch essen darfst.
und das rigorose rauchverbot in bayerns kneipen hat in erster linie die ödp nebst der bayerischen staatsregierung zu verantworten.
mir hätte es vollkommen gereicht, hätte es rauchfreie räume in den wirtschaften gegeben.
ich versteh auch überhaupt nicht, wie ihr euch ständig auf die grünen einschießt. grad so, als seien sie seit den letzt zwanzig jahren ununterbrochen an der macht und damit für jeden unbill verantwortlich. spinnt ihr? vielleicht kritisiert ihr zur abwechslung mal die, die tatsächlich das sagen haben. und dann bitte ein klein wenig fundierter und weniger populistisch.

mamaente, 09. August 2016, um 13:14
zuletzt bearbeitet am 09. August 2016, um 13:17

@haferl: nö, mach ich echt nicht..
aber, ich achte darauf, dass ich meine lebensmittel regional und/oder biologisch erzeugt kauf und versuch meistens zu wissen wie die tiere deren fleisch ich ess gehalten werden.
und außerdem essen wir nicht sehr viel fleisch, weil der fleischkonsum als solcher ein ökologisches deasaster heraufbeschwört...

Soizhaferl, 09. August 2016, um 13:18

ja gut... aber du verstehst, dass man sich schon fragt, wenn du dich nicht auch für die Tiere einsetzt, obs dir mit dem rest auch ernst ist ;)

Soizhaferl, 09. August 2016, um 13:20

causa Rauchverbot: wenn ich mich recht erinnere, haben die abyerischen grünen ja da auch ziemlich rumgeeiert, ob sie da jetzt überhaupt dafür sein sollen. So oder so, für die "Diktatur durch gesetze" ist das Rauchverbot ein ganz ganz tolles Beispiel!

Anders sähs aus, wenn sowas das Volk direkt entscheiden lassen würde. Aber so wars halt wieder "die Politik", die ja was ganz fremdes, abgehobenes ist, das mit einem selbst nix zu tun hat.

Soizhaferl, 09. August 2016, um 13:32

Raucher sind ja im gegensatz zu Biertrinkern keine Wähler...
Wenn du möchtest, setz dich doch für Schockbilder auf Bierflaschen ein. Oder gegen Schockbilder auf Kippenpackungen. Dein gutes demokratisches Recht.

Ich darf übrigens darauf hinweisen, dass die Schockbilder auf die Umsetzung einer EU-Richtlinie zurückgehen, die den Grünen ja nun nur äußerst bedingt anzulasten ist. Durchgewunken haben es jedenfalls SPD und Union.

Klar ist der Umgang mit Alkohol im Vergleich zu zigaretten verlogen. Wir brauchen uns doch nicht drüber zu streiten, dass die Welt nicht perfekt ist.
Aber darin nun die Diktatur zu sehen? pfffrz.

Soizhaferl, 09. August 2016, um 13:42

ach so, die grüne Weltverschwörung. Dann machts natürlich alles Sinn 😄

Soizhaferl, 09. August 2016, um 14:28

"seid ihr fast wieder so weit"

Kritik an den grünen, ok. Kritik an diesem aktuellen Vorschlag, ok.
Den vergleich mit dem judenstern finde ich einfach unpassend, das ist etwas völlig anderes, aber ok, für nen Vergleich von dir passts schon halbwegs.

aber wer siind die "ihr", die fast wieder so weit sind? Wir alle, die ja so vehement des vorschlag verteidigt und als sinnvoll gepredigt haben oder was?
Da galoppiert doch der Verfolgungswahn...

Soizhaferl, 09. August 2016, um 15:53

Ja, Verfolgungswahn, ganz eindeutig...

krattler, 09. August 2016, um 16:24

sinnlos soiz und ente, gegen soviel blödheit ist man machtlos......

mamaente, 09. August 2016, um 16:31
zuletzt bearbeitet am 09. August 2016, um 16:32

jo, das schwierige ist, dass es sich bei kami oft mal um so viel quatsch völlig durcheinander handelt. da weiß man dann gar nicht wo anfangen und wo aufhören.
eigentlich gings doch nur darum, dass man einwanderer nicht benachteiligen darf, oder? ich versteh ja nun nicht was an dieser forderung falsch sein soll.
und wann immer eine benachteiligung von minderheiten systemimmanent ist, muss der staat handeln. auch daran kann ich nix falsches sehen.

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