Soizhaferl, 27. August 2023, um 11:50
Ich würde mal sagen, jemand -da öffnen sich der Spekulation jetzt Tür und Tor, gerade zum Zeitpunkt - hat die SZ auf die Existenz dieses Flugblatts hingewiesen. Danach haben sie gründlich und sinnvoll investigativ recherchiert. Die Erwartung, ein Medium sollte über so etwas NICHT berichten, ist schon seltsam. Ob man Aiwanger deswegen heute kreuzigen muss, ist eine andere Frage, aber wissen möcht ich sowas als Wähler schon. Auch zumindest wissen möchte ich, ob der kleine Hubsi damals als Fan vom Adi bekannt war, wie ja mehrere sagen.
(Und wie absolut heldenhaft, wenn auch leider unbeweisbar, er sich damals vor seinen Bruder geworfen hat - sonst hätt ja der als Strafe des Referat halten müssen ... wer von uns hätte sich da nicht schützend vor das eigene Blut geworfen und einen solchen Text auf die eigene Kappe genommen...)
spielfuehrer, 27. August 2023, um 12:41
...meine ansicht, darüber NICHT berichten zu müssen, ist dem umstand geschuldet, dass die geistigen ergüsse eines pubertierenden 17-jährigen, die zudem 35 jahre zurückliegen, HEUTE keinerlei relevanz für irgendwas haben und nur einem zweck dienen - dem, einen politischen gegner zu vernichten.
und dass sich die hure sz für einen so dermaßen durchsichtigen move hergibt, dass man sich dort nicht schämt, über so einen blödsinn zu berichten, dass man dafür die plattform bietet, ist aus meiner sicht schmierig, verantwortungslos und wasser auf die mühlen der verschwörungstheoretiker, lügenpresseschreier und medienskeptiker.
Soizhaferl, 27. August 2023, um 13:16
Wenn ein stellvertretender Ministerpräsident mit immerhin 17, nicht 7, sowas absondert, sollte das öffentlich bekannt sein. Ein Presse, die das verschweigt, wäre erst recht Wasser auf die Mühlen usw.
(Und wenn es so unwichtig ist - warum brauchts dann jetzt die Tränendrüsennummer mit dem Bruder? Warum bleibt er nicht dabei, den Bruder zu schützen? Wenns doch eh unwichtig ist...)
faxefaxe, 27. August 2023, um 13:17
zuletzt bearbeitet am 27. August 2023, um 13:18
Die Diskussion über die SZ ist da in Teilen albern. Medienpluralismus heißt nicht, dass alle „objektiv“ das selbe berichten. Sondern, dass es viele unterschiedliche Medien mit unterschiedlichen Haltungen gibt. Medien sind explizit Tendenzbetriebe. Es ist völlig ok, wenn sich die BILD den Habeck kritischer vorknöpft und die SZ den Aiwanger. Wann sie das tun ist deren Sache, die meisten Skandale kommen an die Öffentlichkeit, weil Hinweisgeber persönliche Interessen haben. Das macht nix, wenn man dann sauber weiter recherchiert.
es müssen allerdings Grenzen eingehalten werden. Das macht die BILD oft genug nicht. Bei der SZ muss man es abwarten. Ob es relevant ist, ist erstmal nicht entscheidend, das können die Leser entscheiden.
mein öffentliches Interesse sehe ich bei Aiwanger schon.
spielfuehrer, 27. August 2023, um 13:34
...moment, sollte man da nicht erst einmal zweifelsfrei belegen können, dass auch tatsächlich er es war, der dieses pamphlet verfasst hatte?
oder reicht es, dass es so gewesen sein könnte?
(und selbst wenn, es wäre noch immer keiner meldung wert.)
faxefaxe, 27. August 2023, um 13:43
zuletzt bearbeitet am 27. August 2023, um 13:44
Zweifelsfrei belegen, heißt am Ende ein Gerichtsurteil. Würde die Presse das abwarten müssen, wenn der Verdacht besteht, dass Scholz etwas mit Cumex zu tun hat, oder der Justizminister oder der Wirtschaftsminister einen Spezl bevorzugt, würden keine Skandale aufgedeckt.
Die SZ hat sehr intensiv recherchiert, viele Zeugen beider Hand. Der Kern stimmt ja vermutlich auch: dass er mit einem antisemitischen Flugblatt in der Schule erwischt wurde und möglicherweise ein Faible für rechtsradikale Gedanken hatte. Eventuell hat er damals ja offenbar sogar zugegeben, dass es sein Flugblatt war (laut ihm, um seinen Bruder zu decken).
da kommt schon viel zusammen, dass eine Berichterstattung rechtfertigt, wenn klar unterschieden wird, was Fakt und was ordentlich belegter Verdacht ist.
sie müssen ihn zu Wort kommen lassen und ihre Belege klar benennen.
(das alles ohne die Frage, ob es in dem Alter eine Geschichte wert ist)
spielfuehrer, 27. August 2023, um 13:49
...es ist sehr wohl entscheidend, ob themen relevant sind, weil die SZ als eine der größten überregionalen zeitungen in deutschland auch eine gewisse verantwortung innerhalb unserer demokratischen gesellschaft trägt und bei der selektion ihrer themen nicht im stile eines revolverblatts agieren sollte.
faxefaxe, 27. August 2023, um 13:56
Das ist richtig.
bei einem stellvertretenden Ministerpräsidenten, der sich verbal in den vergangenen Monaten bissl radikalisiert hat, halte ich eine rechtsradikale Jugend (wenn es so wäre) von öffentlichem Interesse. Wegen mir müsste er deswegen nicht zurücktreten, wenn er sich glaubhaft distanziert.
spielfuehrer, 27. August 2023, um 14:18
...ja, von mir aus, sollte es tatsächlich so sein, dass er eine "rechtsradikale jugend" hatte, dann sollten die wähler das wissen.
aber bis jetzt reden wir doch nur von dem singulären ereignis, dass er vor 35 jahren, als 17-jähriger, ein antisemitisches flugblatt, dessen urheber nicht feststeht, in seinem schulabag hatte.
ich bin sicher kein fan vom aiwanger, aber das ist doch bittschön lächerlich.
spielfuehrer, 27. August 2023, um 14:35
... medienpluralismus bedeutet aber auch nicht, sich wie eine hure sechs wochen vor der wahl vor den karren spannen zu lassen, um schnell mal über ein nullthema zu berichten.
Soizhaferl, 27. August 2023, um 14:41
Also a) ist das Flugblatt ja inhaltlich ne andere Nummer als irgendein Judenwitz. b) Stand der Urheber sehr wohl fest, Aiwanger hatte das damals ja nicht bestritten (nur jetzt will er es damals für seinen Bruder getan haben - das aber erst NACH Berichterstattung der SZ. Hellsehen kann die Zeitung auch nicht, vor Veröffentlichung bei Aiwanger angefragt hatten sie ja.). c) Hätte die SZ ernsthaft warten sollen bis nach der Wahl? Erwartest du das bei allen Themen, die für lesende Wähler interessant sein können? Jetz willst uns aber scho bissl verarschen, oder?
spielfuehrer, 27. August 2023, um 15:01
zuletzt bearbeitet am 27. August 2023, um 15:02
...nach 35 jahren hat die veröffentlichung der geistigen ergüsse eines 17-jährigen nur einen zweck: den politischen gegner auszuschalten, nada mas!
und dabei
spielt a) keine rolle, ist
b) deine spekulation, die daher rührt, dass er die strafe seinerzeit akzeptiert hat und c) hätte ich erwartet, dass man darüber gar nicht berichtet, weil es sich um ein nullthema handelt, das jetzt anscheinend 35 jahre niemanden interessiert hat.
willst du uns verarschen, soiz, indem du vorgibst, die hintergründe dieser meldung nicht zu verstehen?
Soizhaferl, 27. August 2023, um 15:13
Was sind denn die Hintergründe, dass es jetzt kommt? Ein perfider Plan von Söder, um die % noch etwas zu verschieben? Oder war es das linksgrüne Weltuntergangskomitee, das in einer international abgestimmten Aktion den Zeitpunkt perfekt gewählt hat? Ist Hubsis alte Erdkundelehrerin der Kragen geplatzt, so ganz privat? Oder hat vielleicht ein ehemaliger Mitschüler von ihm, der Photovoltaikaktien besitzt, sich erinnert? Du weißt es ja anscheinend ganz genau, also erleuchte uns doch mal!
Und ich war mit 17 auch blöd, ja, aber solchen antisemitischen Rotz hätte ich weder geschrieben noch in mehrfacher Ausfertigung dabeigehabt. Also tun wir nicht so, als ob er ein brausebonbon geklaut hätte.
spielfuehrer, 27. August 2023, um 15:22
...ich weiß es natürlich nicht genau, aber du willst mir doch nicht ernsthaft erzählen, dass du glaubst, dass diese meldung nicht von woher auch immer bewusst lanciert wurde, um ihm zu schaden:
nach 35 jahren, 6 wochen vor der wahl und sehr guten umfragewerten?
zufall, oder wie?
spielfuehrer, 27. August 2023, um 15:23
@faxe
nein, ich hab es nicht gesehen. hat er uniform an und a oberlippenbärtchen? :)
Ex-Sauspieler #810574, 27. August 2023, um 15:23
Nachdem Baerbock Kanzlerkandidatin wurde, kam aus der konservativen Ecke (auch hier im Forum) monatelang nix als Häme.
Ich verstehe die aktuelle Jammerei nicht, jetzt hat's halt Aiwanger/die Freien Wähler erwischt.
Mal schaun, wie sich das am Wahltag auswirkt, kann in alle Richtungen gehen.
spielfuehrer, 27. August 2023, um 15:25
...da sollte man aber schon a bissl differenzieren, meinst nicht auch?
Soizhaferl, 27. August 2023, um 15:26
Nö, sicher nicht. Ja und? Das ist doch egal, entscheidend ist doch ob es stimmt. Und ob es meine Stimme beeinflusst muss ich dich selbst entscheiden. Was wäre dein Vorschlag? Ab einem halben Jahr vor Wahlen die Berichterstattung über alles einstellen, was die Wahl beeinflussen könnte? Eine solche Presse würde mir Angst machen. (Wie lange vor der Wahl war das mit Baerbocks Lebenslauf nochmal? Wo kam die Info an die Presse wohl her? Irgendwie hab ich deinen wilden Protest damals überlesen...)
Ex-Sauspieler #810574, 27. August 2023, um 15:38
Ich fand die Häme gegenüber Baerbock scheisse genauso wie das, was gerade gegen den Aiwanger läuft. Viel zu differenzieren habe ich hier nicht. Fan bin ich von keiner der beiden Personen.
Mitleid gibts von mir auch für keinen der beiden. wenn man jemanden an die Spitze einer Kampagne stellt, muss man sich der Risiken bewusst sein.
faxefaxe, 27. August 2023, um 15:44
Na sicher sollte man da differenzieren. Gegen Baerbock lag nichts vor. Kleine Unstimmigkeiten im Lebenslauf ohne jede Relevanz, weil der bissl hingeschludert war. Niemand trifft seine Wahlentscheidung, weil ihn der Lebenslauf auf der Bundestagsseite beeindruckt. Das Buch ebenso pillepalle.
ein antisemitisches Traktat ist da schon relevanter.
spielfuehrer, 27. August 2023, um 15:48
zuletzt bearbeitet am 27. August 2023, um 16:01
soiz,
mal ganz grundsätzlich: man sollte über alles berichten, unabhängig davon ob grad wahlen sind oder nicht, jederzeit.
aber in diesem fall sehe ich es so, als ob er tatsächlich nur a "brausebonbon" gestohlen hat. und der grund für diese sichtweise ist, dass es 35 jahre her ist, er jung war und er seither auch nie auffällig (was antisemitismus betrifft) war.
und wenn es an relevanz fehlt und sich die nachricht nur noch darauf reduziert, dass man jemandem schadet, dann ist sie eben keine meldung wert.
die freien wähler standen unter seiner führung auch niemals im ruf, außerhalb unseres grundgesetzes zu agieren.
geradezu widerlich, wenn söder und co. da jetzt versuchen, sich darauf einzuschießen - hat jetzt 35 jahre nicht interessiert.
faxefaxe, 27. August 2023, um 15:51
Er soll ja auch Hitler-Verehrer gewesen sein, und will die Demokratie „zurückholen“. Die Rede in Freising hatte schon einen rechtsradikalen Touch. Nur deswegen wurde das doch relevant.
spielfuehrer, 27. August 2023, um 15:52
...wo kann man denn das mit dem hitler-verehrer nachlesen? in der SZ?
Soizhaferl, 27. August 2023, um 15:53
Also wenn mann über alles berichten sollte usw., dann verstehe ich noch wenn du söder und Co. Grad widerlich findest*, aber nicht warum das die SZ betrifft. Die fände ich widerlich, wenn sie da nicht berichtet.
(* ich finde aiwanger und fw auch nicht antisemitisch, da geht's mir wie dir: sehe einfach keine Anzeichen. Aber ich halte ihn als Person doch insgesamt für rechts genug, dass es mich als puzzlestück schon interessiert)