spielfuehrer, 09. Juni 2021, um 07:24
ja, aber muss man in zeiten des internets nicht damit rechnen, dass gesucht wird, grad im wahlkampf und grad wenn man sieht, dass ihren politikerkollegen eine doktorarbeit nach der anderen um die ohren fliegt?
ist es da nicht geradezu naiv, wenn man an dieses thema so unbedarft rangeht?
NormanBates, 09. Juni 2021, um 07:50
Könnte man schon als naiv bezeichnen, aber ist es nicht eigentlich egal? Sie steht jetzt halt im Rampenlicht, da werden solche Petitessen plötzlich "wichtig".
Ich möchte nicht wissen, wie viele zigtausende Doktorarbeiten und/oder Lebensläufe bundesweit abgekupfert bzw. frisiert sind... nur schaut halt beim Otto Normaldoktor keiner so genau hin.
spielfuehrer, 09. Juni 2021, um 08:02
zuletzt bearbeitet am 09. Juni 2021, um 08:04
@norman
ja schon, aber es macht die sache doch nicht besser, den blick auf andere zu lenken.
sie möchte kanzlerin werden, KANZLERIN! da ist der anspruch einfach ein höherer als beim ottonormalverbraucher, der a würstelbude aufmachen möchte.
faxefaxe, 09. Juni 2021, um 10:29
Ja, mei. Wo hat sie sich denn in „ein falsches Licht“ gestellt? Da werden doch die meisten schon wieder nur von Überschriften getriggert. Sehe ich übrigens bei der neuen Masken-Affäre ähnlich.
Diese Heuchelei ist viel unerträglicher, als wenn irgend jemand auf irgend einer Seite einen schlampigen Lebenslauf hat. Welche Relevanz soll das denn für die Wahl haben.
der einzig zulässige Punkt ist der vom spielfuehrer, ist halt bissl Unprofessionell, daher ist ein kleiner Shitstorm wohl verdient.
Aber die Ilses in diesem Land sind mit wesentlich unsympathischer.
oft sind das genau die selben Leute, die sich beklagen, dass wir keine Politikertypen wie FJS mehr haben - der würde heute aber keinerlei Compliance-Prüfung überstehen.
Recherl64, 09. Juni 2021, um 10:49
Beim Franzl hätts diese Prüfungen garned gebn, so schauts aus
spielfuehrer, 09. Juni 2021, um 12:20
klar, seh ich auch so, es ist die pure heuchelei, jetzt im dreck zu wühlen und solche dinge hervorzukramen und deren bedeutung absichtlich zu überschätzen.
und natürlich hat es auch keine relevanz für den von ihr angestrebten job als bundeskanzlerin. und natürlich sind das alles letztlich nur petitessen.
es ist aber insofern von interesse, als dass diese frisiererei etwas über den charakter eines menschen aussagt! das dürfte schwerlich zu bestreiten sein. :)
spielfuehrer, 09. Juni 2021, um 12:25
zuletzt bearbeitet am 09. Juni 2021, um 12:27
und rein vorsorglich, um zu verhindern, dass jetzt wieder einer mit "aber whatabout...." anfängt:
ich bin nicht so naiv, um zu glauben, dass baerbock diesen hang zum kleinen gemauschel exklusiv nur für sich gepachtet hat.....
christophReg, 09. Juni 2021, um 13:28
zuletzt bearbeitet am 09. Juni 2021, um 13:30
schwierig ist immer mit zweierlei MaS zu messen.das Problem: wer soll denn dann noch Kanzler(in) werden?WirecardOlaf oder KlausurenArmin?
Aber Fehler sind grundsätzlich immer nur beim Konkurrenten schlimm.
christophReg, 09. Juni 2021, um 13:34
Und weil es so viele Ilses auf der Welt gibt (übrigens auch und gerade bei den Linken), werden halt Fehler immer gerne vertuscht und/oder relativiert.
Eine Frage von Fehlerkultur, die wir leider in Deutschland so gar nicht haben.
christophReg, 09. Juni 2021, um 13:41
Hier übrigens die Meinung der TAZ zum Thema (gut auf den Punkt eigentlich):
https://taz.de/Lebenslauf-von-Annalena-Baerbock/!5773040/
spielfuehrer, 09. Juni 2021, um 13:42
es braucht keine verschiedenen maße, um zu wissen, dass der hang zur kleinen mauschelei nicht in ordnung ist.
und wenn man es ohnehin schon als petitesse abtut, und als solche sieht wohl jeder einigermaßen vernünftige mensch diese causa, dann braucht es dieses (ungleiche) maß schon zweimal nicht.
NormanBates, 09. Juni 2021, um 17:00
@sf, ich wollte den Blick nicht auf andere richten/lenken. Natürlich ist das schlampig und unprofessionell von ihr. Aber ist es auch von Belang?
Schau dir z.B. die Giffey Franzi an. DIE Kümmerermutti schlechthin. Ich könnte mir keine bessere Besetzung für das Familienministerium vorstellen. Die ist glaubwürdiger und authentischer in ihrem politischen Tun als alle anderen im Kabinett zusammen. Und dann muss sie wegen einer (mehrfach geprüften) teilweise unkorrekten Doktorarbeit abdanken... als würde das irgend eine Rolle spielen für ihren Job als Familienministerin.
Will sagen, ob jemand "Kanzlerin" kann, hängt sicher nicht von einem Lebenslauf ab, der vielleicht ein wenig geschminkt ist. Wäre sie geeigneter, wenn der Lebenslauf professionell aufbereitet wäre und es keiner merkt? Ich glaube nicht.
Wir stehen noch ganz am Anfang des Bundestagswahlkampfes, und doch zeichnet sich schon ab, dass es n Richtung Schlammschlacht nach USA-Vorbild gehen wird. Und das widert mich an!
faxefaxe, 09. Juni 2021, um 17:23
Bin mir sicher, dass in 80 Prozent aller Diplom- und Doktorarbeiten aus der vor Guttenberg-Zeit zumindest schlampig zitiert wurde.
man hat halt ein werk ein-, zweimal genannt, und dann nicht mehr jeden Satz zugewiesen....
es gab keine Instrumente, das nachzuprüfen, außer die Stichprobe durch den Professor. Und so waren alle in etwa auf dem ähnlichen Niveau. Die sehr guten Arbeiten hat man schon erkannt.
mit der Vroni-Software lässt sich nun jede beliebige Arbeit nachträglich durchflösen und man kann den Gegner diskreditieren.
so waren vermutlich auch manche Lebensläufe leicht geschönt. Das halbe Jahr Rumgammeln ging dann halt irgendwo elegant unter. Erst nach Baerbock ist es so richtig unprofessionell, wenn der CV nicht hyperkorrekt ist.
christophReg, 09. Juni 2021, um 17:33
dennoch ist das Verhalten unprofessionell. Ähnlich, wie einen Stapel Uniklausuren zu verschlampen halt:-).Am Ende zählt aber die Wirkung und Kompetenz im Job als PolitikerIn.
da hat der norman völlig recht.
spielfuehrer, 09. Juni 2021, um 18:03
zuletzt bearbeitet am 09. Juni 2021, um 18:06
...jaja, das stimmt natürlich schon, die kompetenz im job bzw. im amt ist es, was letztendlich zählt.
wobei man aber im falle baerbock - weil um sie geht es ja hier in diesem thread - ganz objektiv betrachtet, auch keine anhaltspunkte finden kann, aufgrund derer man guten gewissens darauf vertrauen könnte, dass sie den kanzlerjob (der ja sogar noch komplexer sein dürfte als die erstellung eines lebenslaufs) ganz besonders kompetent ausüben würde.
das wäre natürlich anders, wenn sie schon irgendwo mal ein ministeramt ausgeübt hätte.
spielfuehrer, 09. Juni 2021, um 18:53
geh bitte, in niederbayern wählt man alles, nur nicht die SPD.
und in meinem speziellen fall wiegt natürlich besonders schwer, dass ich renate schmidt einmal persönlich kennenlernen durfte und ich zivi u.a. auch bei der sozialistischen jugend deutschlands gemacht habe. da lernt man, was es bedeutet zu hassen. und ab diesem zeitpunkt hat man dann 1.000 gründe, nie wieder die SPD zu wählen, wenn man das denn überhaupt je gemacht hätte.
obwohl ich den scholz selbst für einen grundsoliden und hochanständigen menschen halte.
gasso, 09. Juni 2021, um 18:54
Für Wissenslücken werden einfach weitere Berater verpflichtet. Da diese im Millionenbereich arbeiten, ist das doch noch vertretbar.^^
spielfuehrer, 09. Juni 2021, um 18:58
nein, das hat er so nicht gesagt.
faxefaxe, 09. Juni 2021, um 18:59
Viel deutlicher kann man das als AR-Chef eines DAX-Konzerns nicht sagen:
„Die größte Glaubwürdigkeit für eine nachhaltige und langfristige Erneuerung hat sicherlich Annalena Baerbock".
weitere Aussagen unterstützen das.
spielfuehrer, 09. Juni 2021, um 19:05
was du da immer rauslesen möchtest.
man kann kaesers meinung durchaus teilen und trotzdem sein kreuzchen woanders setzen. weil man an einer veränderung möglicherweise gar nicht interessiert ist und man zufrieden ist, so wie's is.
faxefaxe, 09. Juni 2021, um 19:16
Das ist eine etwas ungeschickte Verrenkung.
Kaeser hat eine Wahlempfehlung für Baerbock abgegeben.
(die ich übrigens nicht mal teile. Ich verteidige sie hier, weil ich sie wie auch Laschet und Scholz für eingeschränkt kanzlertauglich halte)
christophReg, 09. Juni 2021, um 19:21
da widerspreche ich faxe, das ist keine ungeschickte Verrenkung. das trifft auf viele wähler zu. ich vermute auch auf viele (Hoch)schullehrer, die die Realität intellektuell schon erfassen aber halt keine Einbussen ihrer Lebensqualität wollen für ihren Lebensabend, den sie sich so hart erarbeitet haben.