Tratsch: Pegida - offener Brief an Frau Merkel

Soolbrunzer, 03. April 2015, um 18:54
zuletzt bearbeitet am 03. April 2015, um 18:55

Tja nun Benni - das wiederum ist immer Frage des individuellen Charakters: Möcht' ich jeden Morgen aufstehen, in den Spiegel kucken und sagen können: "Passt scho", oder is mir des wurschd...

Die Frage muss sich halt jeder stellen, auch der Journalist... sind mir meine (moralischen) Werte wichtiger als die Kohle, die ich einfahr'?

Ich will weder mich selbst beweihräuchern noch jammern, wennsd an "Gutmenschen"-Job machst wie ich, kommst zwar über die Runden (und ich bin auch zufrieden), aber so große Sprünge, wie mein Mitabiturient, der anderen Menschen Versicherungen aufschwatzen muss, von denen fragwürdig ist, ob sie notwendig sind, kann ich nicht. Des is Fakt. Dafür bleibt mir die Genugtuung, sowas eben nicht machen zu müssen.

Wie gesagt: Eines jeden eigene Entscheidung.

Und zum "Geld-regiert-die-Welt"-Gespenst... also, Benni, wäre dem nicht so, dann wäre der Wirkungsgrad Deines "Demokratiegifts" wohl in etwa bei einem schalen alkohofreien Bier anzusiedeln... ungenießbar, aber harmlos...

Soolbrunzer, 03. April 2015, um 18:59

Im Übrigen ist Deine "Wes Brot ich ess', des Lied ich sing'"-Therorie ja geradezu eine Bestätigung der "Geld regiert die Welt"-These^^

friidl, 03. April 2015, um 19:00

benni schau, ob das eine Definition per se ist oder nicht, das spielt keine Rolle. Fakt ist, dass die "Medien", so wie wir sie kennen, "landläufig", so wie du es nennst, als vierte Macht im Staat gelten. Und wie sich das jetzt zeigt, ist eigentlich ganz egal.
Das mit dem Schlaubischlumpf nehm ich dir nicht übel, kommt immer no drauf an, von wem es kommt.

Medienbashing ist in einer bestimmten Art und Weise aber dringend notwendig und auch eine Art des reflektierten und aufgeklärten Menschen sich zu wehren gegen eben diese Medien und allem was dahinter steckt. Findest Du nicht?

Soolbrunzer, 03. April 2015, um 19:11
zuletzt bearbeitet am 03. April 2015, um 19:12

Da muss ich nun schon auch wieder dem Benni irgendwie recht geben... die Wehrbarkeit des Lesers / Hörers / Zuschauers / Konsumenten besteht in einem reflektierten, differenzierten Umgang mit dem, was mir die Medien bieten: De omnibus dubitandum... alles hinterfragen, reflektieren, DAS kann man schon machen... ansonsten dürfense gerne schreiben was sie wollen... ein aufgeklärter, vernunftbegabter Mensch entscheidet dann selbst, was Kaas is und was nicht... auch wenn die Bewertung individuell höchst unterschiedlich ausfallen wird...

benni565, 03. April 2015, um 19:17
zuletzt bearbeitet am 03. April 2015, um 19:22

@friidl
Zumal der Schlaubischlumpf keinesfalls eine negativ besetzte Figur bei den Schlümpfen ist!
Mein Favorit ist natürlich die Schlumpfine.
Deinem letzten Absatz stimme ich in groben Zügen (vom Grundgedanken her) zu, auch wenn ich es etwas differenzierter sehe. Leider muss ich jetzt weg.
Vielleicht ist die Diskussion aber ja morgen noch aktuell.

Unfried, 04. April 2015, um 03:22

"etwas differenzierter sehe"?
All hail benni565 - ein Denker vor dem Herren.

Soolbrunzer, 04. April 2015, um 11:38

@unfried:

😄
nö, also so weit würd' ich jetzt net gehen...

Ex-Sauspieler #390111, 05. April 2015, um 16:47

Hab mir gestern gute drei Std. lang nen semidokumentarischen Spielfilm auf 3Sat über osteuropäische Immigranten in den USA reingezogen.
Wenn man die Spielszenen mit dem Rumgeballere und den Sex weglässt, konnte ich folgende Kernaussage herrauslesen:

Immigration scheint sowohl für die Immigranten themselves, als auch für die bereits im Aufnahmeland etablierte Bevölkerung ein Problem darzustellen.
Nach längerem Nachdenken gehe ich davon aus, dass das wohl seit jeher so war, heute noch so ist und sich wohl auch in Zukunft nicht ändern wird, da die Politk kaum Möglichkeiten hat, den Überlebensdrang des Einzelnen im Zaum zu halten.

Beim Thema Immigration stehen sich einfach zwei Parteien gegenüber , deren Grundvoraussetzungen verschiedener nicht sein könnten.

Die Immigranten zum einen, kommen aus Ländern, in denen sie Armut, Verfolgung, Perspektivlosigkeit und was auch immer, ausgesetzt waren.
Jedenfalls erhoffen sie sicher bessere, in den meisten Fällen wirtschaftliche, Chancen in der neuen Heimat als sie dort hatten, wo sie her kamen.
Kaum jemand wird seine Heimat verlassen, wenn dort Milch und Honig fließt, um den Kick eines Adventures in nem Krisengebiet zu genießen.
Somit erfolgt mMn Immigration immer von armen Staaten aus, hin zu wohlhabenden.
(Sooli, wenn ich mir ne Villa und ne Yacht an der Cot Azur --oder alternativ, weil mein Geldbeutel zu klein ist, bei Antalya-- anschaff, dann bin kein Immigrant.)

Auf der anderen Seite sind da die etablierten Bewohner des Aufnehmerstaates, welche natürlich den Wohlstand, den sie und, oder oder ihre Väter und Väterväter sich erarbeitet haben, halten wollen und davon nix abgeben möchten.
Verständlich, denn das ist dem Menschen in seiner Eigenschaft als Sammler und Jäger angeboren und steckt noch in jedem von uns drin.

Soweit haben wir uns noch nicht von den Steinzeitmenschen wegentwickelt, dass wir das außen vor lassen könnten.

So als kleine Metapher:
Auf der einen Seite die Flüchtlinge (egal, vor was oder wem sie geflohen sind), die etwas von unserem Mammutfillet abhaben möchten.
Auf der anderen Seite wir, die wir instinktiv sagen, nö!
Von meiner Beute kriegt keiner was ab, das ist nur für mich und meine Sippe, die muss damit durch den nächsten Winter kommen.
Dann mag es vorgekommen sein, dass man unter den Neuankömmlingen das eine oder andere paarungswillige Weibchen ausgemacht hat und deshalb entschieden, ok, lassen wir sie halt doch mit zu uns ans Feuer und geben ihnen was ab von unserer Beute ab. Durch den Zuwachs an Personen wird ja unsere Sippe stärker.

Was aber, wenn die Neuankömmlinge plötzlich am Feuer anfingen ihre alten Lieder zu singen, ihren alten Götzen zu huldigen?
Da gab´s sicher schon damals nen clash of cultres.

Mein Fazit:

Pegida-Anhänger kann man verstehen, muss man aber nicht. Ihrer Ängste und Sorgen tolerieren sollte man aber vllt. schon, selbst wenn man sie für unbegründet hält. Wer aber da gleich die Nazikeule schwingt, der ist mMn entwicklungstechnisch noch weit hinter den Höhlenmenschen anzusiedeln.

Frohes Eieranmalen!

Soolbrunzer, 05. April 2015, um 19:23
zuletzt bearbeitet am 05. April 2015, um 19:25

Bill, zum letzten Absatz stimme ich bedingt zu. Wie oben irgendwo bereits erwähnt, halte ich die Ängste dieser Menschen für berechtigt - das soziale Netz wird allmählich abgeschafft und das Gespenst akuter oder zukünftiger Armut geistert übergroß durch alle Leben (außer vielleicht in oben erwähnten Wohngegenden Hamburgs, Münchens und sonstwo's...). Die "Nazikeule" unterstellst allein Du (ok, net allein^^); ich indessen halte es halt für sehr fragwürdig, die berechtigten Ängste an einer so genannten Islamisierung bzw. an einer gesellschaftlichen Minderheit, weche sich durch ihre Religion und ihren Migrationsstatus definiert festzumachen. Letzteres gehört eben zum bekannten Instrumentarium jeglicher rechtsradikalen Protagonisten - und ich finde, man darf schon auf diesen Aspekt hinweisen, um selbsterklärte Demokraten zu warnen, mit neben wem sie sich da gerade einreihen...

Nochmal arg verkürzt: Ich halte dies für kein Migrationsproblem, sondern für ein Arm-Reich-Problem, welches es mit Sozialreformen (wie ebenfalls oben bereits dargestellt) zu bearbeiten gilt...

Im Übrigen: Menschen, die ihren Wohnsitz in ihrem Geburtsland aufgeben, um sich in einem anderen Land anzusiedeln, sind (meiner bescheidenen, sicher nicht allgemeingültigen Definition nach) Migranten... da fallen die Deutschtürken in Antalya schon auch drunter, oder auch die Deutschschweizer, von den ganzen Europäern, die seit dem 18. Jahrhundert in der "Neuen Welt" ansiedelten, gar nicht zu reden...

Soolbrunzer, 06. April 2015, um 10:42

ad 1)
Naja, die denken des aus unterschiedlichen Gründen und nachdem der ein oder andere CSU-Politiker schon an der Grenze zu rechtsradikal kratzt, kann ich Frau Roth, die mir im Übrigen wurschd is, schon ganz gut nachvollziehen..

ad 2)
Mag sein, aber gerade bei der rechtsradikalen Herangehensweise bin ich extrem allergisch. Eine religiös definierte Bevölkerungsgruppe für fraglos existente soziale Probleme bverantwortlich zu machen ist nicht nur inhaltlicher Käse, vielmehr: Auf diesem Phänomen fußte einst der Erfolg der NSDAP (nur wars damals halt nicht der Islam) und das zu verdeutlichen wird mir immer Anliegen sein - net, dass sich diese so genannten aufrechten Demokraten da etwas vormachen...

...und meine Meinung zu dem anderen von Dir erwähnten Phänomen kennst ja... "Manipulation" und "Käuflichkeit" sind indessen Instrumentarien des Kapitalismus, insoweit ist Deine Aufregung als bekennender Kapitalist für mich zumindest irritierend^^

Soolbrunzer, 06. April 2015, um 12:11

😄

kami, als antikapitalist zahl' ich erst recht selber... jetzterd wär die Wutrede von Georg Schramm alias August angebracht (Stichwort: "Kartoffelsupp'")^^

Ex-Sauspieler #390111, 08. April 2015, um 17:45

@ sooli,

schön, das du mir zumindest bei meinem letzten Absatz, der sich auf´s eieranmalen bezog bedingt zustimmen kannst.

Und danke möchte ich dir auch sagen, weil ich durch deine Formulierung erst mal gegoogelt hab, was denn der Unterschied zwischen Immigrant und Migrant ist. (Kenn aus dem Englischen nur Immigration.)

Ja leck, des Wort Immigrant ist ja fast so schlimm wie des Wort Neger!

Ich war da gleich so erschüttert und betroffen, dass ich vor lauter Aufregung was Süßes zum Essen gebraucht hab um meinen Blutzuckerspiegel wieder zu nivellieren.
Gottseidank hatten wir noch ein paar Negerküsse im Kühlschrank.

Jetzt aber mal zu deinem Lösungsansatz das Sozialreformen her müssen, um das Arm-Reich-Problem zu lösen!

Es kommen also, (Im)migranten, um hier ein besseres Leben zu führen als sie es an ihrem Ausgangspunkt hätten tun können. Mehrheitlich meist für den Hightechstandort Deutschland (Industriestandort sind wir ja keiner mehr) unterqualifiziert.
Klar müssen wir diese Menschen unterstützen, damit sie hier Fuß fassen können.

Aber, wieviel Prozent konkret von dem Kuchen, der dir allmonatlich ausgezahtl wird, wärst du persönlich bereit, dafür abzugeben?

Soolbrunzer, 08. April 2015, um 19:47

Wie ich diese Menschen unterstützen will, habe ich bereits viel weiter oben dargelegt... denn die wohlhabenden Migranten muss man nicht unterstützen, die tragen ja was bei^^ und bei alle andere fallen unter mein Sozialreform-Konzept, welches sich primär dem Arm-Reich-Problem mittels Herstellung von Chancengleichheit widmet (blätter' ma weng zurück).

Und, Bill, sixtes - zumindest beim Eiermalen simmer uns einig^^ - wobei ich die Grußformel nie zu den Absätzen dazuzähl'^^

Beste Grüße an alle (da darfst mir auch zustimmen^^)

Ex-Sauspieler #390111, 09. April 2015, um 13:53

@sooli,
bin zu faul zum suchen, kannst du mir die seite sagen?

Soolbrunzer, 09. April 2015, um 14:51

dito,
ich übernehm' doch net die Recherche für Dich^^ Seite 48, 49, in der Gegend...

Ex-Sauspieler #390111, 09. April 2015, um 15:19

Ok, gelesen.

Geht grobumrissen um Umverteilung.

Wie genau hat die auszusehen, deiner Meinung nach?

Wärst eher auf der Geber- oder Nehmerseite?

Drum nochmal nachgefragt:

Wieviel Prozent deines Einkommens würdest du freiwillig abgeben?

benni565, 10. April 2015, um 21:26

Um mal zum ursprünglichen Thema zurückzukommen. Die vielgepriesenene Islamophobie hat es ohnehin nicht geschafft, mich so wirklich richtig in ihren Bann zu ziehen.
Freilich, religiös motivierte Mordtaten wie zuletzt das von irren Islamisten verübte Massaker an 148 Menschen an der Uni Garissa in Kenia sind verabscheuungswürdige Auswüchse unmenschlicher Grausamkeit.
Betrachten wir jedoch mal die Eskalationsstufen. Wie konnte es überhaupt so weit kommen?
Am Anfang steht immer eine Religion -egal welche- die von ihren Anhängern alles mögliche einfordert (z.B. Nächstenliebe, Toleranz etc.) nur eben ganz bestimmt nicht das Töten Andersdenkender oder Andersgläubiger.
Das ist bei allen Weltreligionen gleich, große Unterschiede gibt es da nicht.
Irgendwann aber kommen die Eiferer und Haßprediger ins Spiel, die Glaubens(grund)sätze so deuteten und verdrehen, dass sich eine wirre, aggressive Melange aus Weltmachtstreben und Bessermenschentum bilden kann.
Am Ende stehen fanatische, sozial und mental verarmte Gewaltverbrecher, die außer ihrem religiös motivierten Feindbild wenig zu bieten haben.
Im Christentum – im Islam – im Hinduismus. Keine der Weltreligionen kann/konnte sich diesem Virus im Gang der Geschichte entziehen.

Helmut, 10. April 2015, um 22:07

Nun ja das stimmt so nicht ganz. Der Koran hat schon einige Passagen drin die sind schon ganz harter Toback. Es wird dann in anderen Teilen wieder revidiert, also er widerspricht sich zum Teil selbst. Das findest so in keiner anderen Religion und das macht es den Haßprediegern auch so leicht die umstrittenen Passagen für ihre Zwecke zu missbrauchen.

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