Seer, 23. Juli 2015, um 14:13
Rainer...ich verstehe Deine Intension dabei durchaus.
Aber ich befürchte, "wir" werden es nicht ändern. Ich denke sogar, wir haben da bei Weitem die liberalste, sozialste und offenste Gesellschaftsform. Ausserdem haben wir auch die soziale Marktwirtschaft. Bei uns muss niemand verhungern.
Ich denke, wir sollten stolz auf diese Errungenschaften sein und uns wirklich nicht schlechter machen, als wir sind. Mit "wir" meine ich Deutschland und Österreich.
Manchmal mache ich mich in Zeiten wie diesen Gedanken über Folgendes:
Jahrzehnte lang hörten wir Lieder über "Griechischen Wein", über "irgendwann bleib i dann dort"...usw......außerdem konnte man in jeder Zeitschrift lesen, wie gesund doch die LEBENSWEISE der Südländer wäre.......die nicht "schaffen und schaffen und ein Häusle bauen"....sondern einfach wissen, wie das Leben funktioniert.
Naja....jetzt wissen wir, wie es funktioniert.
Und dies meine ich nicht ironisch. ^^
Ex-Sauspieler #390111, 23. Juli 2015, um 14:40
@ Soja
Komm grad nicht mit........
meinst du:
IS = gut, weil Zinsen verpönt
Juden = schlecht, weil traditionelle Geldverleiher gegen Zins
?????
Ex-Sauspieler #390111, 23. Juli 2015, um 14:47
sollt ka watschen wern
VogelGreif, 23. Juli 2015, um 14:47
zuletzt bearbeitet am 23. Juli 2015, um 14:49
@seer: "Kurzum: Ich bin natürlich für Hilfen.....aber für die Umstrukturierung des Landes ist Griechenland selbst verantwortlich.
Warum hat das bisher nicht geklappt?
Man hat gelebt wie eine Industrienation bei einer gleichzeitigen Wirtschaftsstruktur eines Entwicklungs- oder Schwellenlandes."
Volle Zustimmung, aber was macht man, wenn der poltische Wille dies zu ändern nicht wiklich da war bei den griechischen Regierungen? Das Land fallen zulassen wäre politisch ein großer Fehler. Also wird das Land jetzt nicht nur sprichwörtlich auf Pferd gesetzt sondern auch festgebunden und dem Gaul einen Tritt gegeben auf das es "selbst" reiten muss. Nicht unproblematisch, weil es ja stimmt, dass Griechenland für die Umstrukturierung eigentlich selbst zuständig ist. Hilfe zur Selbsthilfe (Subsidiarität) muss die Lösung sein.
https://de.wikipedia.org/wiki/Christliche_Soziallehre
Dies gilt nicht nur im Bezug zwischen dem Einzelnen/derFamilie/demStaat. Sondern auch zwischen den Staaten und Europa/ der Welt.
Seer, 23. Juli 2015, um 14:56
@kami
ok, ich geh nur ab und an auf die Straße...aber ich hinterfrage....und dies ständig. Ich sehe dies als Pflicht eines MÜNDIGEN Staatsbürgers.
Außerdem mache ich Griechenland nicht für die Hypo-Alpe-Adria oder sonst was verantwortlich.
Was ich damit sagen will. Wieso malt so mancher der dort auf die Straße geht nicht auf einem Bild von Herrn Samaras einen Hitler-Bart drauf. Warum muss es der Herr Schäuble oder Frau Merkel sein?
In diversen Talkshows kommt es mir immer so vor als müsste sich der Rest Europas für die Entwicklung in Griechenland entschuldigen.
Ich für meinen Teil war froh, dass die deutsche Bundesregierung eine harte Haltung eingenommen hat. Die "unsrigen" sind ja eh schon wieder eingeknickt.
Europa, die Länder Europas und auch die Bevölkerungen MÜSSEN kapieren, dass das Übel daran liegt, dass wir ALLE Jahrzehnte lang über unsere Verhältnisse gelebt haben. Dies macht uns zum Spielball der Kapitalmärkte.
Und JA, ich bin für humanitäre HIlfe. Und JA, ich bin auch GEGEN neue Gelder bevor Griechenland nicht selbst für seinen Haushalt aufkommen kann.
Im Übrigen lebe ich das auch, was ich sage. Ich war erst für ein ganzes Jahr sozial engagiert unterwegs.
Ich finde einfach, dass es sich Teile der Gesellschaft in Griechenland zu einfach machen. Und das darf man - so denke ich - auch äußern.
VogelGreif, 23. Juli 2015, um 14:56
zuletzt bearbeitet am 23. Juli 2015, um 14:59
@kamiko: Seh ich auch so. Die Hauptschuld liegt in der Korruption und Vetternwirtschaft vor allem der Eliten in der Vergangenheit von Griechenland (auch wenn der normale Grieche gern davon profitiert hat; Das wäre bei uns auch nicht anders ist es doch die Verantwortung der politischen Entscheider den Staat so zu führen, dass ungerechtfertigte Bereicherung auf Kosten der Allgemeinheit auf ein für die Gesellschaft an sich noch erträgliches Maß beschränkt bleibt). Diese Zöpfe abzuschneiden wird die Herausforderung für Tsipras und Co werden...
Ex-Sauspieler #390111, 23. Juli 2015, um 15:01
Seer, ich mag dich!
Und zwar nicht wegen deines Profilbilds wie viele andere hier, sondern wegen dem was du schreibst.
Seer, 23. Juli 2015, um 15:03
@VogelGreif
Was macht man, wenn der politische Wille fehlt?
GUTE FRAGE!!!!!!
Das Land annektieren?
Gelder weiter fleißig nachpumpen?
ESM aufstocken?
Einen Putsch unterstützen?
ODER?
Den Hahn abdrehen und schauen was passiert? Dabei allerdings humanitär zu helfen?
Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass es hilft, wenn man nicht mehr ausgibt als man einnimmt. Ausserdem hilft es, wenn man als Hilfesuchender auch eigenen Willen zeigt.
Damit meine ich WIRKLICHE Strukturveränderungen! Und ganz ehrlich....da habe ich die nächsten Jahre nicht wirklich die Hoffnung dass das passiert. Weder gesellschaftlich noch politisch gewollt.
VogelGreif, 23. Juli 2015, um 15:13
@seer: "Europa, die Länder Europas und auch die Bevölkerungen MÜSSEN kapieren,
dass das Übel daran liegt, dass wir ALLE Jahrzehnte lang über unsere
Verhältnisse gelebt haben. Dies macht uns zum Spielball der
Kapitalmärkte." Zustimmung, aber dies liegt nicht nur an zu hohen Ausgaben sondern auch daran, das sich Staaten verschulden, weil sie die großen Kapitalströme im globalen Wettbewerb nicht mehr ausreichend zur Finanzierung der Staatsfinanzen heranziehen konnten/wollten (können/wollen) bzw. die Staatsfinanzen einfach durch Mißwirtschaft/Korruption etc. in Schieflage gerieten (geraten). Dann kommen noch ein paar "nette" Berater hinzu welche die schnelle Lösung versprechen (Goldman Sachs z.B. in Griechenland) und das Chaos ist perfekt.
Seer, 23. Juli 2015, um 15:20
...mag alles stimmen!
Aber ich PERSÖNLICH sehe mich und "mein" Land nicht in der Verantwortung in Griechenland eine Veränderung herbeizuführen.
Darum verstehe ich auch den "Druck" den insbesondere Deutschland hier in den Verhandlungen aufgebaut hat. Ganz gleich welche Regierung in Athen an der Macht ist.....es wird ohne substantielle Strukturreformen NICHT GEHEN.
Ich respektiere natürlich jede andere Meinung dazu.....aber unterm Strich sehe ich das so wie "Euer" Herr Bosbach....ím Übrigen aus meiner bescheidenen Sicht heraus einer der redlichsten Politiker, die ich kenne.
VogelGreif, 23. Juli 2015, um 15:21
zuletzt bearbeitet am 23. Juli 2015, um 15:25
@seer: Das ist der kleine Unterschied:-) ich hab noch die Hoffnung, dass die jetzige griechische Regierung wirklich was verändern will. Auch scheint sich (sehr langsam) auch in der griechischen Bevölkerung die Tatsache durchzusetzen, dass grundlegende Reformen nötig sind.
Und wenn es der Akzeptanz der Reformen in der Bevölkerung nützt sollten sich Schäuble und Co. gern beschimpfen lassen (auch wenn ich das vollkommen grundlos finde da sind wir uns einig glaub ich; eigentlich führt ja auch nicht Deutschland die Verhandlungen sondern Europa bzw. die Euro Länder und der IWF auch wenn Deutschland hier Vorreiter ist).
Wenn die alte griechische Regierung noch an der Macht wäre, die in den letzten 5 Jahren, wo es schon genauso "gebrannt" hat im griechischen Staatshaushalt wenig bis nichts getan hat, dann wär ich auch dafür den Geldhahn abzudrehen. Trotz der riesigen Probleme die dann entstehen politisch und gesellschaftlich.
Seer, 23. Juli 2015, um 15:26
.....Griechenland war bereits auf dem aufsteigenden Ast! Man hatte bereits - wenn auch kleinen - primären Haushaltsüberschuss erwirtschaftet.
Man konnte sich in Teilen sogar an den Finanzmärkten wieder selbst refinanzieren. Und dann kam die Mär von Syriza, man könnte sich von dem europäischen "Spardiktat" befreien. Gleichzeitig könne man Reformen wieder rückgängig machen....Privatisierungen wären ohnehin nicht mehr nötig......und außerdem wären da ja noch offene Ansprüche gegen Deutschland....!
Ganz im Ernst: Nach diesen Ansagen hast Du noch Hoffnung! Das freut mich! ^^
VogelGreif, 23. Juli 2015, um 15:37
mmmhhh so gesehen...
Hoffe halt, dass diese Spinnereien der Syriza jetzt ausgetrieben wurden.
Ex-Sauspieler #390111, 23. Juli 2015, um 15:55
http://www.msn.com/de-de/nachrichten/politik/cdu-innenexperte-bosbach-legt-ausschussvorsitz-nieder/ar-AAdmNFB
krattler, 23. Juli 2015, um 16:32
bei fast voller zustimmung zu seer: wann war der kleine aufschwung?
reale wachstumsrate BIP):
2010 -4.9
2011 -7.1
2012 -7.0
2013 -3.9
faxefaxe, 23. Juli 2015, um 16:32
Diese Gleichmacherei - Korruption gibt's doch überall - is a Kas.
https://www.transparency.de/Tabellarisches-Ranking.2574.0.html
faxefaxe, 23. Juli 2015, um 16:34
Kratti
http://de.statista.com/graphic/1/14538/wachstum-des-bruttoinlandsprodukts-in-griechenland.jpg
krattler, 23. Juli 2015, um 16:36
merci, hatte meine zahlen von hier:
http://www.auwi-bayern.de/awp/inhalte/Laender/Anhaenge/Exportbericht-Griechenland.pdf
faxefaxe, 23. Juli 2015, um 16:38
2012, 13, 14 war schon klare Tendenz nach oben.
Wurde schon abgewürgt von Syriza.
Soolbrunzer, 23. Juli 2015, um 17:05
zuletzt bearbeitet am 23. Juli 2015, um 17:06
Seer: "Aber ich PERSÖNLICH sehe mich und "mein" Land nicht in der Verantwortung in Griechenland eine Veränderung herbeizuführen. Darum verstehe ich auch den "Druck" den insbesondere Deutschland hier in den Verhandlungen aufgebaut hat. Ganz gleich welche Regierung in Athen an der Macht ist.....es wird ohne substantielle Strukturreformen NICHT GEHEN."
Siehst Du da keinen Widerspruch? Griechenland, namentlich die Syriza-geführte Regierung WOLLTE - eben EIGENS konstruierte - Reformen angehen (zum tröllfzigsten Male in diesem Fred: dies zu negieren ist bestenfalls ignorant, schlimmstenfalls eine Lüge). Sie DURTE nicht auf Verbot der Eurogruppe. Wenn Du also Dein und mein Land sowie den Rest Europas nicht in der Verantwortung siehst, warum sind unsere Regierungen dann so peinlich darauf erpicht, die einzelnen Reformen bis ins kleinste Detail aufdiktieren zu wollen?
Weil sie eine Politik europaweit durchsetzen wollen, die sich Austerität nennt: Stichwort Agenda 2010, "Wettbewerbsfähigkeit" unter der Zurechtstutzung all dessen was wir früher einmal "soziale Marktwirtschaft" NANNTEN (bewusst: Imperfekt).
Wie ich oben schon erwähnt habe, wird von "sozial" in der Marktwirtschaft auf kurz oder lang nichts mehr übrig sein, wenn Europas Länder in Sachen Sozialabbau miteinander konkurrieren, um "wettbewerbsfähg" zu bleiben...
Wo Du bei Marx übrigens gelesen haben willst, dass er De-Individualisierung propagiere, irritiert mich nun doch. Marx ging die Freiheit über alles und er prangerte die De-Individualisierung durch den Kapitalismus an, der Arbeit, ein zutiefst menschliches Phänomen zur entmenschlichten Ware machte (und immer noch macht). Was hernach Kommunismus und Sozialdemokratie, zwei Stömungen, die sich auf Marx berufen, draus gemacht haben, steht freilich auf einem anderen Blatt. Aber lass' mir den guten Karl in Ruhe
puenkt_chen, 23. Juli 2015, um 17:20
2012 habe ich diese Veröffentlichung wie folgt aus einer politischen Tageszeitung ausgeschnitten:
Athen: Griechische Medien veröffentlichten in den letzten Monaten immer wieder Listen mit den unglaublichen Zuschüßen , die in staatlichen Unternehmen seit Jahren ausgezahlt werden. Einige beispiele:
AUFWÄRMUNG: Bei der bereits teilprivatisierten Telefongesellschaft OTE: Zuschuß für Aufwärmung der Dienstfahrzeuge in Höhe von 25.-€ monatlich. Nach Angaben der Gewerkschaft wurde dieser Zuschuß abgeschafft. Die Angestellten fordern die Wiedereinführung.
HÄNDEWASCHEN: Bei der Eisenbahn: Zuschuß für das Händewaschen in Höhe 420.- € monatlich. Diesen Zuschuß bekam ein Viertel der Angestellten, die auf Zügen arbeiteten.
PÜNKTLICHKEIT: Zuschuß für Busfahrer für rechtzeitiges Ankommen zur Aufnahme der Arbeit in Höhe von 320.-€
TRAGEN: Für Boten von Ministerien: Zuschuß für das Tragen von Akten in Höhe von 290.-€ im Monat.