Soolbrunzer, 24. Juli 2015, um 14:48
ok... wie bitte hilft viel Geld gegen einen Rechtsruck und vor allem: Wo soll es herkommen, dass viele Geld... remember: Haushalts- und Schuldenkrise...?
Soolbrunzer, 24. Juli 2015, um 14:50
Aber zumindest findste Tsipras und Syriza net ganz scheiße, kami, mit Dir lässt sich was anfangen
Seer, 24. Juli 2015, um 15:34
.....dann lassen wir doch die Demokraten in Griechenland machen. ^^
Ich seh mich und mein Land NICHT in der Verantwortung - PUNKT. ^^
Weißt Du, was mich am meisten an der gesamten Diskussion stört? Ich lass "mir" nicht gerne vorschreiben, wie ich zu helfen habe.
Außerdem haben unsere Demokraten auch eine Verantwortung ihrer Wählerschaft gegenüber. Auch D und A sind Demokratien - nicht nur Griechenland.
Das soll nicht heißen, dass ich Deine Position angreife. Ich habe halt genau die gegensätzliche Meinung.
Mir ist es egal wer in Griechenland regiert - ich halte nur Syriza NICHT für fähiger als Konservative oder Sozialdemokraten. In zwei Monaten haben wir ohnehin Neuwahlen in Griechenland. Es haben gestern ohnehin nur 230 der 300 Abgeordneten von Syriza für das Paket gestimmt.
Ausserdem frage ich mich - wenn Syriza doch jetzt ganz anderst arbeitet als die vorangegangenen "verfilzten" Parteien, warum seit Anfang des Jahres NICHTS......NULL KOMMA NICHTS in Sachen Reformen passiert ist? Hier hätte man in Vorleistung gehen können und nach EIGENEN Vorstellungen Reformen vorantreiben können. Man hätte als Linkspartei auch damals schon die Kapitalflucht der Reichen eindämmen können.......und so weiter und so fort!
Soolbrunzer, 24. Juli 2015, um 15:35
Nein, im wesentlichen sind wir uns ja einig: Griechenland benötigt dringend Reformen, gerade bei der Korruption und im Steuerrecht sind da einige Baustellen offen... warum man die griechische Regierung bislang gehindert und anderweitig gebunden hat, um ihnen dann vorzuwerfen, sie täten nichts erschließt sich mir immer noch nicht... (halt: doch, "Radikale" und "Kommunisten" muss man aus Prinzip blockieren, selbst wenn man dafür ein ganzes Volk mit in Sippenhaft nimmt)... wie gesagt: immens, was Tsipras da jetzt stemmen muss...
Soolbrunzer, 24. Juli 2015, um 15:36
Hoppla liebe Leonie, Überschneidung, waddema...
faxefaxe, 24. Juli 2015, um 15:37
zuletzt bearbeitet am 24. Juli 2015, um 15:37
Ja, die tun so, als seien Reformen ausschließlich ein Pfand in den Verhandlungen mit der Troika.
Warum sollte man etwas für das Rentensystem, gegen Korruption und Steuerhinterziehung oder gegen zu hohe Rüstungsausgsben machen, wenn es kein Geld dafür gibt?
Soolbrunzer, 24. Juli 2015, um 15:47
zuletzt bearbeitet am 24. Juli 2015, um 15:50
Seer: "Ausserdem frage ich mich - wenn Syriza doch jetzt ganz anderst arbeitet als die vorangegangenen "verfilzten" Parteien, warum seit Anfang des Jahres NICHTS......NULL KOMMA NICHTS in Sachen Reformen passiert ist? Hier hätte man in Vorleistung gehen können und nach EIGENEN Vorstellungen Reformen vorantreiben können."
Das hatte ich oben schon erläutert:
1.) Die griechische Regierung hatte bereits Ende Februar die geforderte Maßnahmenliste vorgelegt; durchaus auch mit positiven Resonanzen der ernstzunehmenden konservativen Presse. Da stand alles drin; ist veröffentlicht im "ND Dossier Griechischer Frühling - SYRIZA" (März 2015).
2.) Die griechische Regierung hat mehrfach in den Gesprächen vorgeschlagen, PARALLEL zu den Verhandlungen um weitere Hilfkredite einige Reformen bereits anzupacken und umzusetzen; dies wurde seitens der Eurogruppe zurückgewiesen und wäre als "einseitiges Handeln" interpetiert worden. Diesen Bedingungen musste sich Syriza beugen, um nicht aus dem Spiel zu kommen, denn es war klar: Ein Grexit musste vermieden werden.
3.) Derart umwälzende Reformen innerhalb eines halben Jahres umzusetzen, ist schlicht unmöglich - hast Du mitbekommen, wie lange z.B. in Deutschland die Erarbeitung eines vergleichsweise simplen Konzeptes für eine Pkw-Maut gedauert hat (von der Umsetzung ganz zu schweigen, die aus meiner Sicht dankenswerterweise von der EU gestoppt wurde - die CSU sitzt heute noch im Schmollwinkel).
4.) Aufgrund der humanitären Krise und der Gefahr dass ein Staatsbankrott und ein Grexit diese noch verschlimmern würde, lag Syrizas Priorität eindeutig zunächst bei der Verhinderung desselben und damit in der Aushandlung von Hilfkrediten - mit einer extrem schlechten Verhandlungsposition...
5.) Die Ministerien und Staatsinstitutionen werden ja nicht komplett neu besetzt, wenn eine Regierung wechselt; insoweit dürften die ausführenden Organe nach wie vor durchaus korrupt sein, was die Umsetzung von korruptionseliminierenden Maßnahmen durchaus erschwerden dürfte.
Genau DAS irrt mich ja: Warum DARF die griechische Regierung genau das nicht, was Du grundsätzlich richtigerweise forderst?
Seer, 24. Juli 2015, um 15:49
*lach* "Man hat die griechische Regierung anderweitig gebunden"? ^^^^^^
Der Herr Varoufakis war wohl eher mit sich selbst und seiner Selbstdarstellung beschäftigt als mit seinem "Posten". ^^
Naja.....die Versuche der Erpressung waren ja auch nicht schlecht.....und man hat ja auch gut gepokert und die europäische Solidarität als Selbstläufer gesehen.
Man sollte sich halt auch - als legitimierte Vertretung - die Mühe machen, eigene Anstrenungen zu unternehmen. Nur hab ich seid Amtsantritt nichts dergleichen gesehen. Im Gegenteil. Wichtige und nötige Reformen wurden rückgängig gemacht.
Naja...und vertrauenswürdige Handlungen habe ich auch nicht gesehen....wenn ein Martin Schulz schon am Ende seines europäischen Latein´s war....und dem ist wohl wahrlich keine Anti-Europäische Gesinnung vorzuwerfen.
Außerdem sind da nicht "einige Baustellen offen"....das ganze Wirtschaftssystem ist EINE BAUSTELLE....vergleichbar mit einem Entwicklungsland eben.
Und JA.....ich wäre für Hilfen.....und ich denke auch die meisten anderen Europäer.....wenn einfach mal eine gerade Linie vorherrschen würde....und der EIGENE WILLE!!! Und den sehe ich nicht. NEIN...im GEGENTEIL.....erst wird ein Referendum ausgesprochen.....dann wählt DAS VOLK....dann einigt man sich mit der "Troika" auf noch "brutalere Sparmaßnahmen.....die drückt man dann GEGEN die eigenen Reihen durch.....und dann äussert man im Staatsfernsehen dass man diese eigentlich nicht unterstützt.
Hmmm...jetzt frage ich mich folgendes:
Wer hat Schuld an der Misere?
Deutschland?
die Deutschen?
Österreich?
die Österreicher?
Griechenland?
die Griechen?
Aber die Diskussion wird enden wie immer: Deutschland hat Schuld daran.....denn Frau Merkel hätte gänzlich anders handeln müssen. ^^
Soolbrunzer, 24. Juli 2015, um 15:52
faxe, das Militär hatte die Troika bei ihrem Diktat bis 2014 stets außenvor gelassen - schließlich sollte Griechenland weiter fleißig deutsche U-Boote kaufen...
Soolbrunzer, 24. Juli 2015, um 15:56
zuletzt bearbeitet am 24. Juli 2015, um 15:57
Seer, nochmals vollkommen falscher Ansatz: "Schuld" haben nicht die von Dir aufgezählten; nicht einmal Frau Merkel (bestenfalls ein Furunkel am Gesäß des Bösen, um den guten Herrn Schramm mal wieder zu zitieren)...
Die Euro-Krise kam bekanntlich durch eine Banken- und Großinvestorenkrise zu stande... ergo: Natürlich wieder einmal der Kapitalismus , sorry, Kami
[Edit: Die "Baken" können mal nichts dafür, soviel ist sicher ]
Seer, 24. Juli 2015, um 15:57
zuletzt bearbeitet am 24. Juli 2015, um 15:58
kami ich denke schon....es hat zwar Tsipras "noch" gute Umfragewerte.....aber die Leute sind dieses hin und her leid!
D´drum sag ich ja......raus aus der Eurozange.....nur das hilft der griechischen Regierung. Und dann kann geziehlt die VORHANDENE europäische Solidarität "angreifen". Dies wäre auch den eigenen Wählern besser zu vermitteln als ständiges Zahlen in ein vermeindliches "schwarzes Loch".
Ich bin da auf einer Linie mit Herrn Schäuble und Herrn Sinn.
faxefaxe, 24. Juli 2015, um 15:58
Deine Antwort bestätigt alles, Sooli.
Ich frage, warum die griechische Regierung nix unternommen hast (kein Wunder bei einem rechtsradikalen Verteidigungsminister) und Du antwortest, die Troika habe ja nix gefordert.
Dass sie keine Entscheidungen, zB über ein Steuerabkommen mit der Schweiz treffen dürften, syrizamässig alibimäßig verhandelt haben sie ja, ist Schmarrn. Auch hätten sie natürlich ein Steuersystem aufbauen können oder gegen Steuerhibterzieher vorgehen.
Soolbrunzer, 24. Juli 2015, um 15:58
...achja, und dass Varoufakis (so ein Verräter ) den Kapitalismus vor sich selbst retten wollte, sollte ihm auch mal zugute gerechnet werden... aber als Fan von ihm stehe ich wohl echt alleine da... sei' drum
Soolbrunzer, 24. Juli 2015, um 16:00
Faxe: "und Du antwortest, die Troika habe ja nix gefordert."
Wann hätte ich denn so einen Schmarrn geschrieben?
faxefaxe, 24. Juli 2015, um 16:01
Soolbrunzer
Soolbrunzer vor 9 Minuten
"faxe, das Militär hatte die Troika bei ihrem Diktat bis 2014 stets außenvor gelassen - schließlich sollte Griechenland weiter fleißig deutsche U-Boote kaufen..."
puenkt_chen, 24. Juli 2015, um 16:04
ich finde die seer argumentiert scho sauguad und fast zur gänze in meinem sinne
Soolbrunzer, 24. Juli 2015, um 16:05
Exakt: VOR 2014 - Da waren ANDERE an der Regierung... des kann man der seit Januar 2015 im Amt befindlichen nun nicht vorwerfen...
Soolbrunzer, 24. Juli 2015, um 16:05
falsch: "BIS 2014" müsste es heißen, sorry
Seer, 24. Juli 2015, um 16:06
achso...dann hat also die Bank daran Schuld, wenn eine Privatperson verschuldet ist? ^^
Der Ausgangspunkt ist doch folgender:
1. Ermogeln des Beitritts zur Währungsunion mit - gelinde gesagt - geschönten Zahlen,
2. Dadurch profitiert von günstigen Zinssätzen,
3. Mit diesem Fremdkapital den aufgedunsenen Staatsapparat noch ausgebaut,
4. Eine Wirtschaftsstruktur wie ein Entwicklungsland gehabt aber wie eine Industrienation gelebt,
5. dann von den bösen Banken noch einen Schuldenschnitt bekommen,
6. dann noch von den ELA-Hilfskrediten gelebt,
7. dann neu gewählt, da das Abschaffen des Spardiktats versprochen wurde,
8. dann 2 Monate über das Wort "Troika" gestritten,
9. dann Reformen RÜCKGÄNGIG gemacht,
10. dann fast jede europäische Regierung beschimpft,
11. dann alte Ansprüche gegen Deutschland auf die Tagesordnung gesetzt,
12. dann wieder etwas verhandelt,
13. dann zu vereinbarten Terminen NICHTS substantielles vorgelegt,
14. dann wieder verhandelt....kurz vor dem Durchbruch gestanden,
15. dann auf einmal ein Referendum angekündigt,
16. dann der Bevölkerung ein NEIN empfohlen,
17. dann doch wieder verhandelt (kurz vor dem Abgrund stehend)
18. dann Schuldenschnitt gefordert (damit die Bösen Banken fleissig weiter machen können)
19. dann doch zugestimmt
20. dann Reformen durchgepeitscht durchs Parlament,
21. aber gleichzeitig mehrfach geäussert davon nicht überzeugt zu sein
22. um aber dann zu sagen man hätte keine Wahl.
Soolbrunzer, 24. Juli 2015, um 16:11
zuletzt bearbeitet am 24. Juli 2015, um 16:16
Nochmal kurz was anderes, weil ich bin zu verliebt in meine Texte um den folgenden als PN versauern zu lassen... Ein nicht genannt werden wollende/r Saupieler/in (p.c.!) fragte mich per PN, wo denn die ganzen Milliarden hingeflossen seien, die Griechenland bereits als Hilfskredite erhalten habe. Weil ich finde, dass das auch nicht ganz unwichtig ist, hier meine Antwort auf diese Frage:
Aaaalso. Seit 2010 hat Griechenland bis März 2015 so genannte HilfsKREDITE über rund 240 Mrd. € erhalten. Die Staatsverschuldung betrug 2010 rund 301 Mrd. €, im März 2015 lag sie bei rund 318 Mrd. €. Man darf sich also zu Recht fragen: Wohin ist das Geld, für das die Syriza-Regierung jetzt geradestehen muss, eigentlich geflossen?
Der griechische Ökonom Mouzakis hat folgende Kalkulation aufgestellt: 81,3 Mrd. € wurden für die Ablösung von Altschulden verwendet, 40,6 Mrd. € für Zinszahlungen. 48,2 Mrd. € flossen in die Bankenrettung, 34,6 Mrd. € in die Finanzierung des Schuldenschnitts von 2012. Für staatliche Ausgaben, wie Gehälter oder Investitionen in die Infrastruktur wurden lediglich 27 Mrd. € verwendet.
Eine im Jahr 2013 von Attac Österreich vorgelegte Berechnung ergab, dass mindestens 77,12 % der Programmmittel direkt (Bankenrekapitalisierung) oder indirekt (über Staatsanleihen) an den Finanzsektor geflossen sind. „Ziel der politischen Eliten ist nicht die Rettung der griechischen Bevölkerung, sondern die Rettung des Finanzsektors“, so folgerte Attac.
2010 war Griechenland zu 94% bei privaten Gläubigern verschuldet, heute liegt der Anteil privater Gläubiger bei nur noch 11%, d.h. Schulden bei Banken wurden von öffentlichen Geldgebern abgelöst. In Griechenland selbst blieb kaum etwas hängen. Man könnte auch sagen: Es hat eine großangelegte Bankenrettung über den Umweg des griechischen Staatshaushaltes stattgefunden. Und warum das?
Nun, Deutschland sucht seine Austeritätsdoktrin (Agenda 2010) allen europäischen Staaten aufzuzwingen, um „wettbewerbsfähig“ gegenüber China et al. zu bleiben. In diesem Sinne diktiert seit 2010 – teils geduldet durch die konservativ- sozialdemokratischen Regierungen, teils erzwungen (vgl. Papandreou, der bis 2006 einen gewissen Yanis Varoufakis als ökonomischen Berater hatte, bevor er ins Amt kam und wegen seiner demokratischen „Anmaßungen“ von seinen europäischen Kollegen gehetzt und aus dem Amt gemobbt wurde) – die Troika aus EZB, IWF und EU-Kommission die griechische Wirtschaftspolitik. Mit verheerenden Folgen, wie man sieht. Die man zu allem Überfluss jetzt auch noch Syriza (z.B. faxefaxe) resp. „den Griechen“ (z.B. Bild und Konsorten) in die Schuhe schieben will…
Soviel für heut. Ich geh' jetzt ä weng über mei Verhältnisse leben und leg mich an die lauschige fränkische Saale, meinen Kindern beim Planschen zuschauend, vielleicht ein kühles Helles trinkend.
Damit verabschiede ich mich ins Wochenende, welches Euch allen auch als schönes in Erinnerung bleiben möge mit einem herzhaften
αλληλεγγύη με Ελλάδα