faxefaxe, 04. April 2016, um 07:57
Heute Morgen, Bennilein, haben übrigens zwei türkische Schiffe den Hafen von Mykilini verlassen mit 130 Flüchtlingen an Bord.
Man kann diskutieren, ob das humanitär richtig ist (die Alternative wäre, sie nach Deutschland zu holen, was mit gutem Recht und schlüssiger Argumentation zum Beispiel Mamaente fordern könnte).
Aber Dein "das funktioniert ja eh nicht" war wie immer Benni-Geunke, das sich nicht erfüllt. Auch diese Bilder werden unter den Flüchtlingen zirkulieren und jeder überlegt sich, ob er 2000 Euro an einen Schlepper zahlt für die hohe Wahrscheinlichkeit, aus Griechenland abgewiesen zu werden.
Soizhaferl, 04. April 2016, um 11:44
zuletzt bearbeitet am 04. April 2016, um 11:45
Man kann sich ja nicht um alle Wirrnisse kümmern, aber zu: Warum Türkei und nicht Libanon?
-gib bei google "Weltkarte" ein
-geh auf den Reiter "Bilder"
-nimm das erste Suchergebnis oben links
-geh auf "vergrößern"
-such den Ausschnitt der Welt, der Syrien, die Türkei und den Libanon enthält
-mal eine Fluchtroute aus Syrien nach Europa über die Türkei
-mal eine zweite Fluchtroute aus Syrien nach Europa über den Libanon
-versuche herauszufinden, warum die erste viel beliebter als die zweite ist.
faxefaxe, 04. April 2016, um 11:47
Ich glaube nicht, Kami, dass da wirklich viel geöffnet werden wird für die Türkei.
Aber das ist nur meine Prognose.
Meist sagt man da ja zu, dass man Verhandlungen aufnimmt, die Visafreiheit zb ist meiner Meinung nach nicht fix eingetütet.
faxefaxe, 04. April 2016, um 11:49
Nur Kleinigkeit, Kami, in dem Punkt sind wir uns ja recht nah:
"mit gutem Recht und schlüssiger Argumentation" ?
NEIN, wenn illegalität legitimiert wird, nur weil das einigen so passt, wird die rechtsstaatlichkeit geopfert.
auch wenn man von denen, die schon früher auf "recht" pfiffen und am liebsten häuser besetzten wohl annehmen muss, dass sie jede illegalität als "ihr gutes recht" verargumentieren werden.
Das mit der Illegalität basiert auf einem wackligen Gutachten, dass selbst sagt, dass man es auch anders sehen kann. Das halte ich für eine völlige Phantom-Diskussion. Wenn Deutschland aus humanitären Gründen sehr viele Flüchtlinge aufnehmen wollen würde, dann wäre das rechtlich natürlich möglich. Aus humanitären Gründen kann man das fordern und begründen.
Ist nicht meine Meinung, aber eine, die ich für völlig legitim halte.
Soizhaferl, 04. April 2016, um 11:49
NB: Wer so sehr an der "Legalität" als oberstem Prinzip hängt, sollte seine Forderung nach Obergrenzen überdenken. Das Asylrecht lässt das nämlich legal nicht zu.
Aber stringente Argumentation wär ja auch was neues^^
PS: Faxe, hast du eigentlich Häuser besetzt? Böser Junge! Ich wars nämlich nicht.
mamaente, 04. April 2016, um 11:54
zuletzt bearbeitet am 04. April 2016, um 11:56
der meinte damit vermutlich mich. wir wissen ja, alle grünen, dieses linke gesocks, haben mal randaliert und und autos angezündet und eben auch häuser besetzt.
ich nicht, aber ich war auch nie in einer situation, wo ich das nötig hatte. will sagen, ich wohnte fast immer auf dem land, da gabs bezahlbaren wohnraum auch für die meisten studenten. da sind in aller regel auch keine häuser von irgendwelchen spekulanten ewig leerstehen lassen worden obwohl soundsoviele leute keine unterkunft hatten....
und kamilein nur um ein weiteres vorurteil zu bedienen:
wo recht zu unrecht wird, wird widerstand zur pflicht!
Soizhaferl, 04. April 2016, um 12:12
da hast recht, string.
@ Ente: Wenn du es auch nicht warst, muss es die Merkel gewesen sein...
Soizhaferl, 04. April 2016, um 12:45
Meingott, sicher is no a Pinguin aus der Antarktis a no dabei...
Klar kommen Flüchtlinge von vielen Orten. Die vereinzelten aus irgendwo stellen aber kein großes Problem dar, viel zu kleine Zahlen.
Große Zahlen stellen Syrien, Irak, Iran, Afghanistan und mit einigem Abstand Nordafrika.
Wer aus Syrien nur ganz schnell raus will, aus verständlichen Gründen, für den bietet sich im südlichen Teil die Flucht in den Libanon an.
Wer - egal woher - in die EU will, geht aber mit ganz wenigen Ausnahmen über die Türkei.
Aus Nordafrika bieten sich natürlich auch Spanien und Italien an, passiert ja auch. Für alle anderen ist die Türkei die beste und naheliegendste Route.
Ja, dem Libanon muss man helfen, die packen das schon rein finanziell nicht. (Ich hab hier ja schon vor langem auf die fehlenden Zahlungen an die UNHCR hingewiesen). Wer mit der hohen Anzahl an Flüchtlingen, die nach Europa wollen, klarkommen will, muss aber mit der Türkei verhandeln. DESWEGEN mit dem Libanon zu reden oder den Libanon finanziell zu unterstützen ist ähnlich sinnvoll wie ein Flüchtlingsabkommen mit Island.
Ex-Sauspieler #462899, 04. April 2016, um 12:57
Direkt oder indirekt - Ich schäme mich für den Menschenhandel.
Mit Krise hat das ganze nichts zu tun. Mir scheint es geht eher um Interessen und Geschäfte.
Humanitär ist etwas anderes?
Welche Gründe sprechen dagegen, dass die Flüchtlinge aus GR ( sie sind bereits in der EU ) weiter in die Aufnahme Länder reisen. Wozu nach der Türkei fahren ?
Meine Logik ist es nicht.
faxefaxe, 04. April 2016, um 13:04
Du beendest damit (oder versuchst es) das Schlepperwesen, von dem haben die Flüchtlinge auch nix.
Soizhaferl, 04. April 2016, um 13:17
Schau kami, ich versuchs mal mit einem der bei dir ja beliebten Vergleiche: Ein Deal mit dem Libanon statt mit der Türkei entspräche dem Mann, der im dunklen Hinterhof seine Brille verloren hat, aber auf der Vorderseite unter der Straßenlaterne nach ihr sucht, weil da das Licht besser is...
Soizhaferl, 04. April 2016, um 13:20
Der Türkeideal schließt eine fianzielle und logistische Unterstützung des Libanon ja auch nicht aus, nebenbei...
faxefaxe, 04. April 2016, um 13:24
Passiert ja auch. Wurde neulich erst aufgestockt das Programm, mehr als die Hälfte des Draufschlags übernimmt Deutschland, wenn ich mich recht erinnere.
Soizhaferl, 04. April 2016, um 13:27
ich glaub 35%, wüsste aber auch nicht wo nachsehen jetzt... USA waren da auch ziemlich beteiligt, und Kanada... letztlich macht das ja auch am meisten Sinn, das UNHCR zu füttern, die haben nun wirklich Erfahrung mit solchen Situationen. Es nimmt natürlich auch etwas Druck aus der Situation in der Türkei.
Soizhaferl, 04. April 2016, um 14:38
Natürlich läuft im Libanon vieles falsch, und bei mir rennst du wirklich weit offene Türen ein, dort auch zu helfen, mehr zu helfen als bisher.
Aber das löst doch das Problem der Hunderttausenden, wenn nciht Millionen, die via Türkei hierherkommen, nicht mal im Ansatz. Man muss halt mit dem Haupttransitland verhandeln, nicht mit einem der Nebenschauplätze. Hilfe für den Libanon wird die Flüchtlingszahlen in Griechenland (und ab Sommer wieder: in Italien) allenfalls marginal senken.
faxefaxe, 04. April 2016, um 17:34
Hm, da passiert was, was grob in Deinem Sinne ist, und es kommen trotzdem nur so ritualisierte Vorwürfe und Besserwissereien.
Das man "schon lange vorher" irgendetwas hätte machen können, ist immer leicht gesagt, stimmt aber meistens nicht. Politik braucht oft den Handlungsdruck, vorher bekommst Du viele Lösungen nicht realisiert.
Soizhaferl, 04. April 2016, um 17:52
ICH sag hier schon lange, dass man die Flüchtlingskrise kommen sehen konnte, dass man viel zu lange viel zu wenig getan hat.
ICH hab schon vor langer Zeit hier gesagt, dass das auch Merkels Schuld ist - eine Teilschuld, was die Gelder für die UNHCR anbelangt, und ne ziemliche Schuld - auf jeden Fall voll und ganz ihre Verantwortung - dass die Registierung so beschissen funktioniert.
Aber daraus, dass man vor Jahren ebstimmte Dinge hätte tun können (und sich dafür ordentlich prügeln hätte lassen können, denn Politiker mit Weitblick und festen Prinzipien schätzt der Wähler nur dann, wenns nix kostet), dann jetzt - in der Situation, die man nun mal hat, und keiner hat hier öfter als du, kami, darauf hingewiesen, dass man doch einmal pragmatisch und realistisch sein müsse und nicht nur immer nach den Sternen greifen dürfe - den Türkeideal aus ethischen Erwägungen abzulehnen ist doch Käse. Es ist eine Kompromisslösung, so ziemlich die einzige, die blieb, und Merkel hat die Chance ergriffen. Die EU-weite Lösung, die sie wollte, wäre besser, klar. Obergrenzen - udn das erkannt zu haben, ist das einzige, für das ich sie lobe - sind keine Lösung, sodnern die Panikreaktion von Idioten, die sich an etwas klammern, was zum Scheitern verurteilt ist.
(Und der Größenwahn, den Leuten HIER helfen zu müssen - sie waren nun mal schon da oder auf dem Weg. Zu dem zeitpunkt noch Geld in den Libanon oder nach Jordanien zu schicken hätte die Verzweifelten nicht aufgehalten, das ist doch Wunschdenken).
Ich bin durchaus kein Fan von Merkel, aber du bist doch viel zu beschränkt in deinem Denken, um das zu kapieren.
(Und ein kleiner Nachsatz: Als ich hier das erstemal schrieb, dass der Libanon udn Jordanien schnelles Geld bräuchten, um mit dem Strom fertigzuwerden, hat ein gewisser kamiko empört davon gesprochen, dass es eine Eigenverantwortung der arabischen Welt gäbe, die ja mal endlich...! Und nicht immer wir mit unserem Geld...! Aber was kümmert dich dein Geschwafel von gestern...)