faxefaxe, 04. Oktober 2023, um 07:21
Wenn die SZ gesagt hätte: „das ist eine Nachricht, die veröffentlich gehört, weil relevant“, hätte sie dann bis nach der Wahl warten sollen? Und das wäre dann keine Beeinflussung?
(Zur Erinnerung: hätte Aiwanger anders reagiert, wäre es nach meiner Einschätzung gar keine oder eine kleine Geschichte geworden)
jGoetz, 04. Oktober 2023, um 10:43
Leider hat eben gerade die SZ bei jedem Artikel über Aiwanger und diesem Flugblatt gerufen: Kreuzigt ihn!
Viele andere, vormals gute Tages und Wochenzeitungen sind auf diesem Zug mit aufgesprungen Die Medien haben sich vom klassischem Qualitätsjournalismus schon vor geraumer Zeit verabschiedet. Es zählen nur noch Klicks und Verkaufszahlen. Wobei die Verkaufszahlen bei den vermeintlich großen Printmedien Wegbrechen.
www.dwdl.de/zahlenzentrale/93954/ivw_22023_so_hoch_ist_die_harte_auflage_wirklich/page_21.html
faxefaxe, 04. Oktober 2023, um 10:47
Ich halte das für eine Fehleinschätzung, dass die klassischen Medien an Qualität verloren haben. Musst mal alte Artikel von Medien Deiner Wahl von vor 10, 20 oder 30 Jahren nachlesen.
Heute wird mehr auf die Leserbedürfnisse und Wünsche eingegangen als früher. Damals waren die Anzeigenerlöse wichtigste Einnahmequelle, heute Abogebühren.
Natürlich ist das Geschäftsmodell dennoch schwieriger geworden. Junge Menschen zahlen natürlich nicht mehr 800 Euro im Jahr für ein Medienabo.
jGoetz, 04. Oktober 2023, um 11:11
zuletzt bearbeitet am 04. Oktober 2023, um 14:43
Auch durch die Onlinepräsenz schaden sich die Printmedien reihum sehr. Getriebene, da sie stetig immer neue Schlagzeilen im Minutentakt Online bringen müssen, werden auf die schnelle Artikel geschrieben, reißerisch mit einer Überschrift versehen, die jedoch inhaltlich nichts hergeben.
So kann man keine neuen Leser dazugewinnen, Damit aber auch die Abonnenten dauerhaft nicht halten.
faxefaxe, 04. Oktober 2023, um 11:16
Das wird inzwischen wesentlich besser analysiert als in der Anfangszeit, als man möglichst viele Klicks generieren wollte. Einzelne Medien machen das sicher noch so (zb in der Merkur-Gruppe). Aber nicht Spiegel, Welt, FAZ, SZ und Co. Onlinewerbung bringt da zuwenig.
Daher setzt man auf Conversions (Leser endet an der Paywall und schließt ein Ein-Euro-Abo ab, um den Artikel zu lesen; wenn Du ihn dann bei Laune hältst, bleibt er über die Testphase dabei) und auf Engagement (die bestehenden Abonennten sollen sich möglichst oft und lange im Produkt aufhalten, dann wird weniger gekündigt). Beides funktioniert sehr gut mit längeren Artikeln, wenn Du das richtige Thema hast. Das wird alles bis auf die Sekunde, die die Artikel gelesen werden, getrackt. Wenn die Artikel nur reinreißen, aber inhaltlich nichts hergeben, funktionieren sie nicht.
faxefaxe, 04. Oktober 2023, um 11:20
Bei welchem Online-Medium liest Du denn die Artikel hinter der Paywall, Goetz?
faxefaxe, 04. Oktober 2023, um 12:37
Hier noch das Aiwanger-Interview.
https://www.nzz.ch/international/interview-aiwanger-ld.1758282?reduced=true
jGoetz, 04. Oktober 2023, um 15:03
FAZ im Abo, Welt und Bams gratis, da ich mit dem Springerverlag 17 Jahre zu tun hatte. Wobei die Bild am Sonntag von mr minimal im ganzen Jahr tangiert wird und wurde. Auch bei der Zeit und der SZ sehe ich gelegentlich mal rein.
Früher war tatsächlich der Spiegel und der Stern als Print von mir gerne gelesen, heute dann eher Focus.
Ansonsten auch mal CORRECTIV.
grubhoerndl, 04. Oktober 2023, um 15:33
zuletzt bearbeitet am 04. Oktober 2023, um 15:34
so lange eine bericht klar als "meinung" von wem auch immer deklariert ist, ist es auch ok, wenn der als ziel hat, irgendetwas (und seien es wahlergebnisse) zu beeinflussen.
schwierig wird es, wenn die "enthüllung" als "neutral recherchiert" verkauft wird, ohne dies zu sein. und "klassische standardmedien" zu denen neben der SZ auch die FAZ und die NZZ unter anderen zu zählen sind, müssen den selben kriterien genügen, die du für öffentlich-rechtliche quellen postulierst.
da ist dann auch das aktuelle problem zu verorten: hier wurde "meinung" als "neutral recherchiert" verkauft. und das bittere ist: ziel der maßnahme war mit an sicherheit grenzender wahrscheinlichkeit nicht die erhöhung der reichweite der SZ durch eine steigerung der auflagenzahl.
faxefaxe, 04. Oktober 2023, um 15:44
zuletzt bearbeitet am 04. Oktober 2023, um 15:44
Nein. Private Medien können jede Haltung der Welt haben und schauen, ob jemand dafür bezahlt. Der ÖRR muss dagegen neutral sein.
was ist denn „neutral recherchiert“? Entweder stimmen die Fakten oder nicht.
gut möglich, dass Bild und Welt eher versuchen, einen Habeck-Skandal auszugraben, die SZ und die Taz eher bei Merz und Aiwanger suchen. Beides ist dennoch richtig. Absolut „neutrale“ Berichterstattung gibt es kaum. Daher Tendenzbetrieb.
faxefaxe, 04. Oktober 2023, um 15:47
@götz danke. Findest Du, das FAZ und Welt schlechter sind als vor zehn Jahren? (Lese nur die FAZ. Da würde ich auch eine leicht rückläufige Tendenz sehen, aber nicht in Richtung Clickbaiting).
Soizhaferl, 04. Oktober 2023, um 16:15
Ich denke, man muss da zwei Sachen unterscheiden. A) "Das Verhalten von Medium X widerspricht meinen moralischen Werten". Kann man machen. Sollte aber nicht vermengt werden mit B) "Medium X erfüllt seine von Rechtsprechung und Gesetzgebung vorgesehene (und vielfach besonders geschützte, Stichwort Pressefreiheit, Informantenschutz...) Rolle nicht". Bezüglich B) lässt sich der SZ da halt ned ans Bein pinkeln.
(Maximal "Dementi hinter Paywall", aber mal im Ernst, als ob das Dementi von Aiwanger sonst keiner mitgekriegt hätte...)
jGoetz, 04. Oktober 2023, um 16:32
@faxefaxe, Das kommt darauf an, wie ich persönlich eine Nachricht, einen Bericht oder eine Meinung des Autors lese, verstehe und auch verinnerlichen kann. Es gibt Tests wo Probanden einen längeren Bericht/Text lesen und anschließend schriftlich über den Inhalt des Textes, also auch über den Wert des geschriebenen urteilen sollten. Ich meine mich zu erinnern, dass keine 45% auf einem gleichem Nenner kamen. So, habe nun erstmal Sendepause. Meine Holde scharrt gestiefelt und gespornt mit selbigen.
TOAO, 05. Oktober 2023, um 12:46
Was ich nicht verstehe, wenn über Medien diskutiert wird, warum taucht da die BILD im Kontext auf. 🤔
jGoetz, 05. Oktober 2023, um 15:18
Weil ich persönlich Schlagzeilen ignoriere, Artikel dazu nicht lese wenn die Schlagzeile mit einem "?" versehen ist.
grubhoerndl, 08. Oktober 2023, um 20:06
Sodala, es ist amtlich!
wenn bei der SZ irgendeiner an Arsch in der Hose hätte, wäre es Zeit für eine neue Chefredaktion!
Soizhaferl, 08. Oktober 2023, um 20:16
Ich bin also nicht der einzige, der abends gern mal ein Weinchen zuviel hebt...
blo17, 08. Oktober 2023, um 20:20
Die Freien Wähler (15,3%) sind sogar noch VOR den Grünen (14,8%)
Quelle: Tagesschau 20:00 Uhr
Evoli, 08. Oktober 2023, um 20:37
Dann können die Rechten jetzt ja bald überall zeigen, wie geil sie das Land gestalten. Dann gibts aber keine Ausreden mehr.
Butzibaby, 08. Oktober 2023, um 21:05
Evoli was sind für dich Rechte? Alle die nicht links wählen?
grubhoerndl, 08. Oktober 2023, um 21:13
Also, wir reden aneinander vorbei!
Die Frage ist, wieviel von den +3,7% bei den FW sind auf die Intervention der SZ zurückzuführen?
Und wieviel reicht aus, um Wahlbeeinflussung anzunehmen?
nur ernstgemeinte Zuschriften bitte!
Evoli, 08. Oktober 2023, um 21:20
Mitte gibts doch kaum noch. Aiwanger, Merz und AfD. Reden doch alle den gleichen Scheiß. Nix anzubieten außer den Hass unserer Urgroßeltern.
Soizhaferl, 08. Oktober 2023, um 21:28
Und die Redaktion der WELT trat nach der letzten Bundestagswahl geschlossen zurück... Herr, lass Hirn vom Himmel regnen!
grubhoerndl, 08. Oktober 2023, um 21:28
Du klingst etwas desillusioniert… vielleicht wäre eine Splitterpartei eine Lösung für Dich.