Tratsch: Nazipack und Islamisten: Waren 70 Jahre umsonst?

faxefaxe, 05. November 2015, um 15:02

Sagt ja keiner, aber das kann man ja hundert Mal wiederholen.

Dann argumentier doch konkret: wie kann man die deutsche Grenze Deiner Meinung nach sichern?
Praktisch wirst Du da meiner Meinung nach mit allem scheitern, was nicht in einem totalitären Staat mündet. Etwas besser sind die Chancen an den Aussengrenzen. Aber auch da wird man nur eindämmen können, die EU hat 60 000 Kilometer Küste.

Ich persönlich bin für ein Abkommen mit der Türkei. Die EU muss der Türkei einen großen Teil ihrer zwei Millionen Flüchtlinge abnehmen, dafür die Türkei geordnete Verfahren garantieren.

Transitzonen halte ich für unrealistisch.

Seer, 05. November 2015, um 15:04

@faxefaxe
siehe meinen Post von heute Vormittag! Lang und Breit dargestellt.

VogelGreif, 05. November 2015, um 15:05
zuletzt bearbeitet am 05. November 2015, um 15:10

@seer: volle Zustimmung
also zu dem Post heute Vormittag, den anderen hab ich jetzt noch ned gelesen hat sich überschnitten :-)

faxefaxe, 05. November 2015, um 15:08

Und ich bin gegen Geldleistungen in den ersten Wochen. Das ginge wohl verfassungsrechtlich und würde den Anreiz für die, die wissen, dass sie nur kurz bleiben können, verringern.
(Den anderen würde ich vor allem sehr schnell das Recht und die Pflicht geben, zu arbeiten. Da soll jeder um 08.00 antreten, können ja Jobs sein, die es sonst gar nicht gibt, also zB Unterstützung am Bauhof oder im Krankenhaus. Wer nicht mitzieht oder die Deutschkurse verweigert, kann dann abgeschoben werden.

Das ändert aber nix dran, dass ich gern bereit bin, über die Jahre Millionen Flüchtlinge aufzunehmen. Die Zahl, die wir jetzt haben, wird wahrscheinlich nicht lange haltbar sein.
Ob sich damit echte Völkerwanderungen aufhalten lassen, ist dann immer noch die Frage. Die Flüchtlinge bleiben nicht weg, nur weil der Benni dagegen ist. Wir werden immer eines der attraktivsten Länder der Welt sein.

faxefaxe, 05. November 2015, um 15:10

Viele, Seer, flüchten sich zurzeit in so Metadiskussionen. Da wird dann mehr geklagt, dass man irgendwas nicht mehr sagen dürfe (und bei uns darf man alles sagen, der Afdler hatte damals die Hälfte der Sendezeit), statt an der Sache zu argumentieren. Ich weiß gar nicht, warum wir hier diese "man darf nicht mal mehr sagen"-Diskussionn führen sollte. Die BILD sagt das alles jeden Tag, die FAZ weitgehend auch.

Ex-Sauspieler #425945, 05. November 2015, um 15:39

Dieser Thread wurde geschlossen, weil sich die Diskussion im Kreis dreht.

Es brauchen keine weiteren Kommentare mehr abgegeben werden!

faxefaxe, 05. November 2015, um 15:54

Da hast Du im Prinzip recht.
Aber manche haben die Positionen ja immer noch nicht kapiert, und ich fürchte, der benni wird das nicht noch einmal von vorne durchlesen. Insofern setze ich auf die Wiederholung.

faxefaxe, 05. November 2015, um 15:57

Die EU-Kommission sieht einen leicht positiven Effekt auf die Wirtschaft durch die Flüchtlinge (wobei sie sich eher im unteren Lohnsektor wiederfinden werden):

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/konjunktur/eu-kommission-einwanderer-beleben-die-wirtschaft-13895774.html

und weil der benni das nicht auf die Reihe bringt hier auch noch eine skeptische Position:

http://www.wiwo.de/politik/deutschland/iza-direktor-zimmermann-fluechtlinge-haben-kaum-chancen-auf-dem-arbeitsmarkt/12545624.html?social=twitter

Seer, 05. November 2015, um 16:04

http://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/wirtschaftspolitik/ifo-chef-sinn-migration-ist-verlustgeschaeft-fuer-deutschland-13344263.html

Und der Herr Sinn ist ja auch eine nicht ganz unbekannte Persönlichkeit.

faxefaxe, 05. November 2015, um 16:11
zuletzt bearbeitet am 05. November 2015, um 16:12

Das stimmt. Allerdings war diese Studie etwas mit Vorsicht zu genießen. Bei seiner Berechnung legt Sinn auch die Kosten voll um, die hier ohnehin entstehen (zb für die Bundeswehr, die durch Zuzug von Zuwanderern nicht steigen; diese Kosten sinken dann anteilig für die deutsche Bevölkerung pro Kopf dank des Zuzugs). Ohne diese bringt die Zuwanderng auch nach seinen Berechnungen einen Nettogewinn. Er hat das damals klargestellt.
(ich hatte hier im Thread ja auch schon eine ifo-Studie verlinkt, die auf die demographischen Probleme eingeht).

faxefaxe, 05. November 2015, um 16:18
zuletzt bearbeitet am 05. November 2015, um 16:19

Hier wird das ein wenig zurechtgerückt:

http://www.spiegel.de/wirtschaft/soziales/interview-hans-werner-sinn-migration-bringt-deutschland-gewinn-a-1011147.html

(aber ganz wunderbar, dass hier mal konkrete Argumente gebracht werden....!)

Seer, 05. November 2015, um 16:38

http://www.focus.de/finanzen/news/konjunktur/ifo-chef-hans-werner-sinn-fluechtlinge-koennen-fachkraeftemangel-nicht-loesen_id_5013309.html

Wie ich bereits schrieb. Es kann Chance aber auch "Fluch" sein. Wir werden es sehen. Und dies beschränkt sich ja nicht ausschliesslich auf den Arbeitsmarkt.

Ich lasse mich überraschen und halte in diesem Zusammenhang auch einen gewissen Optimismus für wichtig. Aber eben ohne die Ängste und Befürchtungen beispielsweise gering qualifizierter Kräfte in unserem Land außer acht zu lassen.

Ich könnte stundenlang darüber referieren, welche Risiken und Chancen ich sehe, wie ich den Sozialstaat im Bezug auf Migration sehe usw.

Aber mal eine wirklich ernst gemeinte Frage hätte ich an Euch alle:

Wie wäre es für Euch, wenn wir zu dieser Frage eine Volksbefragung machen würden? Unabhängig von verfassungsrechtlichen Fragen. Einfach ob Ihr das gut fändet?

Warum ich das frage? Weil ich den Eindruck habe, dass ein nicht unerheblicher Anteil der Bevölkerung der Meinung ist, man würde über ihre Köpfe hinweg entscheiden.

faxefaxe, 05. November 2015, um 16:44
zuletzt bearbeitet am 05. November 2015, um 16:44

Ich bin ein Gegner von Volksbefragungen.
Zum einen hat sich unsere repräsentative Demokratie meiner Meinung nach bewährt.
Zudem sind die allermeisten Themen so komplex, dass man sie nicht mit ja oder nein abstimmen lassen kann. Was willst Du hier fragen? Soll Deutschland weiter Flüchtlinge aufnehmen?
Das Grundrecht auf Asyl und die Genfer Konvention würden ja weiterhin gelten.
Zudem ist heute völlig wurscht, um welches Thema es geht: Bei direkter Befragung gewinnt heute fast immer das nein. Weil die Gegner leichter zu mobilisieren sind und die Kampagne dagegen einfacher ist (zb TTIP aktuell).

Ex-Sauspieler #425945, 05. November 2015, um 16:50

und wen oder was sollte eine repräsentative Demokratie denn repräsentieren, wenn nicht das Volk oder den Volkswillen?

und warum unterstellst du den Bürgern hier, sie wären noch depperter als die Politiker?

faxefaxe, 05. November 2015, um 16:54

Die Nachfrage verstehe ich nicht mal im Ansatz.
Da scheinst Du den Unterschied zwischen direkter und indirekter Demokratie nicht zu verstehen.

Und schau Dir mal an, wie komplex Gesetzgebungsverfahren sind. Wie sollen denn das die Bürger übernehmen?
Bleibt nur, Politiker zu mandatieren.
Man kann natürlich bei regionalen Themen oder bei den ganz großen gesellschaftlichen Fragen mal eine Ausnahme machen. 100 Prozent werden aber eh nie abstimmen, die Diskussion hast Du genauso, wenn über die Umgehungsstraße 20 Prozent der Wahlberechtigten abstimmen).

faxefaxe, 05. November 2015, um 16:57

Interessiert mich wirklich: Über welche Fragestellung würdet Ihr in Sachen Flüchtlinge abstimmen lassen? (vor zwei Jahren hätte man eine ganz andere Frage gestellt, da war der Andrang noch nicht absehbar, insofern müsste man regelmäßig nachjustieren)

faxefaxe, 05. November 2015, um 17:00

Die Zeit schreibt heute übrigens recht interessant, dass sich ja gerade ein gewisser Konsens herauszuschälen beginnt. Dass einerseits die Mehrheit keine Todesschüsse an der Grenze will, aber andererseits ein unkontrollierter Zuzug im heutigen Ausmaß künftig verhindert werden soll.

So eine langsame Konsensfindung findest Du sicher nicht, in dem Du ein ja oder nein zur Abstimmung stellst. Das polarisiert und lässt vielleicht 40 Prozent Frustrierte oder Wütende zurück.

Seer, 05. November 2015, um 17:05

naja, ich denke das ist DIE "größte gesellschaftliche Frage" der deutschen Nachkriegsgeschichte.

Eine einfache Fragestellung wäre:

Sind sie für den unbegrenzten Zuzug von Menschen aus nicht sicheren Herkunftsländern?

Es ist mir natürlich klar, dass die Themen komplexer sind als diese Frage suggeriert. Auch ist mir klar, dass die politische Elite aus Angst vor dem Ergebnis niemals eine Befragung zu diesem Thema durchführen würde.

Aber genau daraus rührt - aus meiner Sicht - auch die vorhandene, latente Angst vor der derzeitigen Einwanderungswelle.

Viele Menschen fühlen sich mit ihren Ängsten, Sorgen aber auch Wünschen nicht ernst genommen. Es herrscht vielerorts das Gefühl man würde über ihre Köpfe und ihren Willen hinweg entscheiden. Dies zusammen mit der von Prof. Sinn dargestellten Konkurrenz auf dem Arbeitsmarkt vor allem im "Billig-Lohn-Sektor" führt dann auch zu der oftmals nicht argumentierbaren Angst vor allem Fremden.

Außerdem kommt ja erschwerend noch hinzu, dass wir bereits heute sog. Parallelgesellschaften haben, welche von allen politischen Strömungen seit Jahren bemängelt werden. Wir haben ja nicht mal die erheblich kleinere Anzahl von Migranten aus den 60er und 70er Jahren bis heute nicht anständig integriert.

Daher stelle ich mir die Frage, wo dies alles sozialpolitisch enden soll.

faxefaxe, 05. November 2015, um 17:12

Dann bekommst Du - zu Recht - 80 Prozent ja. Und dann?

Bei der Analyse bin ich in weiten Teilen bei Dir. Man müsste meiner Meinung nach aber auch noch mehr in die Integration stecken. Quasi jedem Flüchtlingen einen Helfer zur Seite stellen - und dann aber auch konsequent abschieben, wenn die nicht mitziehen. Wobei viele ja sehr froh wären, wenn sie integriert werden und arbeiten dürfen.

Ich würde sie während des Verfahrens sofort arbeiten lassen. Und zwar auf Jobs, die es bezahlt bislang nicht gibt, also auf Zusatzjobs. Wer das macht, bekommt dann auch Bargeld.

Aber auch im Billiglohnsektor gibt es unzählige unbesetzte Jobs. Such mal einen Bäckerlehrling in der Einsamkeit auf dem Land in Sachsen-Anhalt oder einen Dreher im reichen Würmtal.

Ex-Sauspieler #425945, 05. November 2015, um 17:17

@faxe²
du enttäuscht mich, wenn du nicht mal meine einfache nachfrage verstehst, aber allen hier die welt erklären möchtest....

faxefaxe, 05. November 2015, um 17:25

Das tut mir leid, wenn ich Dich enttäusche, aber ich verstehs halt ned :-)

"und wen oder was sollte eine repräsentative Demokratie denn repräsentieren, wenn nicht das Volk oder den Volkswillen?"

Die Frage könnte eigentlich so formuliert eher von mir kommen, denn sie besagt ja: Die repräsentative Demokratie repräsentiert doch den Volkswillen. (wozu dann direkte Abstimmungen?)

Ex-Sauspieler #430428, 05. November 2015, um 17:26

https://www.youtube.com/watch?v=ckCgDCOEF9k

faxefaxe, 05. November 2015, um 17:29

"Ich gehör zur NPD."

Ex-Sauspieler #425945, 05. November 2015, um 17:31

faxe²
es war eine rhetorische Frage.

denn ich bin der Meinung sie repräsentiert eben zu selten den Willen des Volkes.

faxefaxe, 05. November 2015, um 17:36

Das war für Nichteingeweihte nicht sofort erkennbar.

Ich persönlich sehe ja - im Gegensatz zu den Klagen von meinungsstarken Minderheiten - nur wenig Themen, bei denen die Politik offensichtlich den Mehrheitswillen ignoriert (so ist Politik auch nicht gestrickt. Seehofer folgt jeder Umfrage und auch Merkel sondiert doch sehr genau, wie die Stimmungen sind. mal neoliberal, dann fürsorglich. mal für längere Atomlaufzeiten, dann dagegen).
Die Klagen über "die Politik" nehmen meiner Meinung nach nur zu, weil sich eine bestimmte Klientel nun im Internet äußern kann, der bislang eine Stimme fehlte.

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