Soolbrunzer, 28. Januar 2017, um 20:09
Zurück zum Sachthema, Landsleute; die Ausgangsfrage war: Deutschland, [angesichts Trump, Brexit und Bundestagswahl:] was nun?
Nun im Hinblick auf die letzte Woche, fürchte ich, dass DT das beherrschende Thema für die Welt bleiben dürfte. Allein dessen erste Woche ist gepflastert mit einem politischen Scherbenhaufen, den Schorsch-Doppel-U in seiner besten Zeit vielleicht innerhalb eines Quartals geschafft hätte:
Waddema, was hätten wir da:
1. Dekret, das Obamacare torpediert.
2. Zuschaueraffäre inklusive der Einführung des Begriffs "alternative Fakten".
3. Empfehlung an Presse, gefälligst wohlwollend über Regierung zu berichten.
4. Trump verfügt Ausstieg aus TPP.
5. Skizze der Wirtschaftspolit: Deregulation der (US-amerikanischen) Märkte, Senkung der Unternehmenssteuern, Strafzölle auf im Ausland produzierte Waren von US-Unternehmen.
6. Aus Umweltschutzgründen gestoppte Pipeline-Projekte werden wieder aufgenommen.
7. Fakten über Klimawandel dürfen seitens Umwelt- und Landwirtschaftsministerium nicht mehr kommuniziert werden.
8. Einreisestopp aus verschiedenen muslimischen Ländern verfügt.
9. Grenzmauerbau nach Mexiko angeordnet.
10. Mexikanischer Präsident per Tweet von Antrittsbesuch ausgeladen, Handelsabkommen mit Mexiko (Nafta) in Frage gestellt.
11. Führungsriege des Außenministeriums tritt ab.
Hab ich was vergessen?
Also, selbst der fröhlichste Optimist dürfte nun nicht mehr glauben, dass wir Trump einfach so aussitzen können.
Der meint es bitterernst.
Was meint ihr? Mein Worst-Case-Szenario wäre ein Handelsweltkrieg... seh' ich zu schwarz?
Der Typ macht mir echt ernsthaft Sorgen; ich würde die Fragestellung erweitern auf:
WELT, was nun?
Helmut, 28. Januar 2017, um 20:29
Was immer vergessen wird, Trump ist nicht der Präsident der Welt.
Und das will er auch gar nicht sein.
Er ist und will der Präsident der USA sein.
Wenn man es aus diesem Gesichtspunkt betrachtet ist es doch nichts tragisches was er macht...
Warum weigern sich so viele das mal aus seiner Sicht zu sehen?
Ex-Sauspieler #484842, 28. Januar 2017, um 23:04
@ sooli
trump scheint zumindest ein mann zu sein, der seine versprechen, die er vor der wahl gegeben hat, und wegen denen er demokratisch gewählt wurde zu halten. was ist daran auszusetzen?
ich wünschte, deutsche politiker würden auch zu dem stehen, was sie vor der wahl versprechen.
Soolbrunzer, 28. Januar 2017, um 23:25
Tja, Bill, es sind die INHALTE seiner Versprechen, die mich stören. Wenn man das als Kriterium nimmt, wäre Adolf Hitler auch ganz toll zu bewerten gewesen, der hat seine Wahlversprechen ebenfalls hartnäckig verfolgt...
Im Übrigen sieht man auch bei uns gerade, dass man hartnäckig Wahlversprechen umsetzen will und wenn sie noch so unsinnig sind; ich sage nur: Pkw-Maut.
Und Helmut: Tja, wenn Trump Präsident von... naja, sagen wir: den Cayman Islands und nicht gerade den Vereinigten Staaten wäre, könnte das mir und dem Rest der Welt vergleichsweise Wurschd sein... nun dürfte Dir aber der Umstand nicht entgangen sein, dass es sich bei den USA um eine politische, wirtschaftliche und militärische Weltmacht handelt... Fakt scheint zu sein: Er ist ein eitler, einfältiger Trottel, der glaubt die komplexe global verflochtene Welt einseitig zugunsten der USA verändern zu können, indem er die USA isoliert... man muss kein studierter Volkswirtschaftler sein, um zu erkennen, dass aggressive Strafzölle nicht nur dem Ausland, sondern auch den USA schwer schaden werden.
Wie gesagt: Trump kann mit seinen einfältigen Ideen m.E. im worst case einen Handelsweltkrieg auslösen... was da in der Welt abgehen könnte, mag ich mir gar nicht ausmalen... aber klar, der arme, missverstandene Mann will "nur" US-Präsident sein, was ist nur so tragisch an Isolationspolitik und Mauerbau...?
Ex-Sauspieler #484842, 28. Januar 2017, um 23:56
@sooli
nochmal:
was ist daran falsch, wenn ein politiker für seine wähler eintritt?
wenn die angie sagen würden dschörmänie först und dschörmäns först, wär das so schlimm?
sie wurde gewählt um sich um deutschland und die deutschen zu kümmern, und nicht um die ganze welt auf kosten der deutschen zu retten!
Soolbrunzer, 29. Januar 2017, um 00:08
zuletzt bearbeitet am 29. Januar 2017, um 00:11
Nochmal kurz:
Seine Politik wird nicht nur Mexiko, der EU, wem auch immer schaden, sondern auch seinem eigenen Land. Isolationspolitik ist absoluter Unsinn, er wird "seinen" Wählern damit schwer schaden. Und nicht nur denen. Er hat Verantwortung für sein gesamtes Volk, lässt aber keinen Zweifel daran, dass ihn seine Nicht-Wähler nicht interessieren. Er ist ein Spalter und das nicht nur im Monty-Python'schen Sinne.
Mit Angie brauchst Du mir nicht zu kommen. Die haben Deinesgleichen gewählt und ihr habt sie gefeiert bis die ach so bösen Flüchtlinge kamen, als Angie einmal ihrem Gewissen gefolgt ist und in einer absoluten Notlage eine notwendige Entscheidung getroffen hat, da habt IHR Konservativen sie fallen gelassen. Euer Problem.
Ich habe Angie nicht gewählt und wünsche mir eine ganz andere Regierung. Ich fürchte jedoch, dass welche Regierung auch immer der Trump'schen Ignoranzpolitik nicht gewachsen sein wird.
Nochmal: Wie steht es um mein Worst-Case-Szenario eines Handelsweltkrieges, das Trump - na gut Helmut und Bill: natürlich gaaaanz im Sinne seines Volkes und weil ers ja versprochen hat, wie nobel - auslösen könnte?
Soolbrunzer, 29. Januar 2017, um 00:23
Da simmer beinand. Genauso gebärdet er sich. Genau so. Ich sage ja: Wir müssen ihn ernst nehmen. Ich würde gerne wissen, was für Folgen ihr euch so ausmalt... (muss ich ständig meine Frage wiederholen?)
Ex-Sauspieler #484842, 29. Januar 2017, um 00:28
@ sooli
die usa haben einen binnenmarkt der groß genug ist, um sich selbst zu füttern.
(europa hätte den vermutlich auch, wären es denn wirklich die vereinigten staaten von europa..)
also:
warum schreien und heulen die ganzen nichtamerikaner?
weil sie merken, ihnen geht es an den arsch!
nicht schön für die, klar, aber aus sicht der amis macht trump doch genau das was notwendig und richtig ist!
Soolbrunzer, 29. Januar 2017, um 00:47
Du meinst also, es sei tatsächlich erstrebenswert selbst für die USA, in ein gegenseitiges Zollwettrüsten einzutreten, was auch die eigenen Exporte und damit eigene Arbeitsplätze gefährdet?
OK. Notwendig und richtig? Aha. Glaub ich nicht. Mir aber dann auch egal. Dieser Fred heißt "Deutschland, was nun", es geht also explizit um Nichtamerikaner (damit Du's auch verstehst: "Germany first"). Dir ist ja offenbar auch klar, dass es uns "an den arsch" geht. Also. Darf man darüber nicht mehr reden oder muss man ab sofort in Trump-Applaus ausbrechen.
Ich finde Ihn und seine Politik eine Katastrophe. Für die Welt UND sein Land gleichermaßen (logisch, die USA gehören ja zur Welt).
Wie haben Deinesgleichen doch immer so schön gesagt: Das wird man doch noch sagen dürfen. Du darfst mich dafür auch gerne in die linke Ecke stellen. Gerne. Sehr gerne. Ach mach doch.
Soolbrunzer, 29. Januar 2017, um 00:52
Aber ich muss nachher wieder früh raus, also: From this moment forward it's bed first. Make sleep great again.
Soolbrunzer, 29. Januar 2017, um 00:53
In puncto Folter stehst Du hinter ihm. Alles klar.
Soolbrunzer, 29. Januar 2017, um 00:54
Make sleep great again.
Ex-Sauspieler #507956, 29. Januar 2017, um 01:00
Gerade jetzt wäre es notwendig, dass EU geschlossen Stärke zeigt. Dies ist leider nicht der Fall. Deutschland könnte dann dem Cowboy die kalte Schulter zeigen und einiges abwarten.
Egal was Trump derzeit per Dekret unterzeichnet,er
mus sich das Geld vom Kongress für die Umsetzung holen. Dort werden ihm einige Vorhaben durchgewunken , einige sicher nicht.
Die Kapitalgeber in den USA werden das zu verhindern wissen.
Gott bewahre, dass Trump zum Diktator wird.
Für uns bleibe ich dennoch optimistisch, Deutschland
ist nur gefährdert, wenn unsere Wirtschaft nicht mehr boomt.
Ex-Sauspieler #507956, 29. Januar 2017, um 01:20
Kami,
Erdogan? Er versucht es mit allen Mitteln.
Soolbrunzer, 29. Januar 2017, um 08:55
Kami, ich glaube auch nicht, dass Trump Diktator werden kann. Ich setze da auf die lange demokratische Tradition in den USA; dort gibt es Mechanismen, die eine Diktatur höchst unwahrscheinlich machen (by the way: ich hielt es auch für höchst unwahrscheinlich, nein: unmöglich, dass Trump dieses Amt erringt).
Allein, Trump hat diktatorische Züge; er ist es gewohnt, seine Unternehmen autokratisch zu führen. Sein Umgang mit der Presse ("alternative Fakten") und mit der (staatlichen) Informationspolitik hinsichtlich des Klimawandels lässt tief blicken. Da grüßt Orwell's MiniWahr, wenn Du mich fragst. Und das, liebe Trumpies (so nenne ich mal die Trumpbefürworter hier) lässt micht vermuten, dass er eben nicht einfach nur der unverstandene nette Onkel ist, der einfach nur das Beste für sein Volk will.
Kann er auch gar nicht: Ein nicht unerheblicher Teil der US-amerikanischen Staatsbürger ist schwarz, latinostämmig, muslimisch, jüdisch, katholisch, schwul... ist er auch deren Präsident? Er ist selbsterklärter Rassist und Chauvinist; auch das lässt mich an der Trumpie-Theorie des netten Onkels zweifeln.
Von Staatsmännigkeit (geht das Substantiv so?) keine Spur, er twittert immer noch fröhlich-pöbelnd durch die Weltgeschichte; nur eine Frage der Zeit, bis er damit eine ernstere internationale Krise heraufbeschwört als bereits in der ersten Woche sein Tweed, in dem er mal so eben den mexikanischen Staatspräsidenten düpiert.
Und zuletzt: Protektionismus und isolatorische Wirtschaftspolitik ist vergleichsweise leicht und schnell und ohne große durch den Kongress zu bewilligenden Mittel umzusetzen.
Also, nochmals konkreter: Wie wahscheinlich seht ihr einen "Handels(welt)krieg", welche mögliche Folgen seht ihr für Asien, Amerika (ich meine die beiden Kontinente inklusive Mittelamerika), Afrika, Ozeanien und nicht zuletzt Europa, EU und Deutschland?
Soolbrunzer, 29. Januar 2017, um 09:01
Das Thema Folter halte ich für schlicht indiskutabel. Es ist schon ein gerüttet Maß an Hybris erforderlich, dass man eine international anerkannte, gültige Konvention für naiv hält. Diese naiven Menschenrechtler auch immer...
Ihr seid mir so Kämpfer für die westlichen Werte... Trump toll finden und Folterverbot veräußerlichen... oje.
mamaente, 29. Januar 2017, um 09:03
ich kenn mich in sachen wirtschaft nicht genug aus um wirklich mitreden zu können. aber ist es nicht so, dass halb amerika ohnehin schon den chinesen gehört? werden die sich trumps allüren so ohne weiteres gefallen lassen? oder werden sie anfangen ihr kapital abzuziehen? und was passiert dann?