@ grubi

also eine richtige hyperinflation wie 1923, gar eine währungsreform, würde ich zu 99,999 % ausschließen. klar wird es zu zweistelligen inflationsraten kommen, in verbindung mit fehlendem wirtschaftswachstum (insbesondere auch wegen kaputter lieferketten weltweit) entsteht dann eine stagflation; so wie in den späten 1970er und frühen1980er jahren. wirtschaftspolitisch ist so eine fiese stagflation leider schwer zu handeln. ein nicht zu unterschätzender faktor zur eindämmung der inflation ist eine verminderung von diesen dreckigen hamsterkäufen; die reduzieren kurz- und mittelfristig das handelsvolumen, was die preise hochtreibt (fisher-gleichung als stichwort) und erhöhen die umschlagshäufigkeit des geldes.
aber es stimmt: so eine moderate inflation hilft dem staat, sich real zu entschulden ... und staatsschulden haben wir ja spätestens seit den corona-maßnahmen üppig angesammelt, und machen wegen der russischen invasion der ukraine da munter weiter.
die individuell langfristig beste wertsicherungsstrategie ist daher die geldanlage in produktive sachwerte, also aktien, evtl. noch landwirtschaftlich brauchbarer boden (felder, wälder).

lothar,

um ehrlich zu sein, kann ich damit jetzt relativ wenig anfangen.

wir haben krieg in europa. was da gerade geschieht, ist eine humanitäre katastrophe.

das ist das eine.

das andere ist, dass wir offensichtlich auf rohstoffe aus russland angewiesen sind, um unsere volkswirtschaft am laufen zu halten.

läuft die größte volkswirtschaft europas nicht, wird das eine wirtschaftliche und in der folge auch eine noch größere humanitäre katastrophe als die jetzige auslösen.

daher braucht es in erster linie zeit, bis man sich von russlands rohstoffen unabhängig(er) gemacht hat, es braucht zeit, um europa militärisch aufzurüsten und es braucht einen kühlen kopf, mit dem man der unerträglichen kriegshetze der herren melnyk und selenskij begegnen sollte.

was der geheimdienst russlands macht, wer welche hoffnungen auf die ukraine projiziert (ich keine), weiß ich nicht. ein wirtschaftliches gleichgewicht wird sich wieder einstellen, ohne dass ich mir da sorgen machen würde, dass deutschland auf der verliererseite stehen könnte, auch wenn russland als handelspartner ausfallen würd, was ich auf lange sicht ohnehin ned glaub.

der krieg muss aufhören, klar. jedoch ist doch noch nicht mal klar, ob man das mit einem importverbot auf rohstoffe erreicht. sicher weiß man dabei nur, dass dann bei uns die lichter ausgehen, und das im wahrsten sinne des wortes.

Das ist eine sehr schlüssige Analyse. Nur das mit der Kriegshetze erschließt sich mir nicht. Wenn auf der Aber Dult der billige Jakob von "den besten Hosenträgern der Welt " spricht, dann nehm ich das doch auch nicht wörtlich, der Mann hat eine Rolle zu spielen... ohne das große Tamtam gäbe es wesentlich weniger effektive Hilfe, und abseits der Bühne weiß Melnyk doch auch dass es z.b. nie eine flugverbotszone geben kann.

lothar, jetzt nur nicht die nerven verlieren!

ich erklär dir das kurz. die unsern machen sich in die hose, daß der russe jetzt die atomkeule auspackt. also versuchen sie „unterhalb der roten linie“ zu operieren. sie sind so begeistert vom kriegspielen, daß sie völlig ausser acht lassen, was die sanktionen wo anrichten.

dabei ist das kind leider schon lange in den brunnen gefallen, sprich es gibt bereits tausende tote und miliardenverluste, was die ukrainische infrastruktur betrifft. dafür muss dann herr p. auch bestraft werden, usw., usw.

die eigentliche musik spielt aber an anderer stelle und es gewinnen die amerikaner. wenn du jetzt einen deja-vu hast, hast du es verstanden.

klar, der berühmte zweck, der die mittel heiligt. es ist aber hetze, soiz. und hetze bleibt hetze.

und wenn du melnyk auf twitter folgen würdest, dann könntest du sehen, dass es ihm auch nicht nur darum geht, seine hosenträger zu verkaufen, sondern schon auch darum deutsche politiker (derzeit grad den steinmeier, weil er die liste der eingeladen künstler zu einem konzert für frieden und freiheit ungeschickt zusammengestellt hatte) mit polemik und dreck aus der vergangenheit zu überkübeln.

dabei unterstützt auch deutschland die ukraine. und wie heißt es doch so schön: ein undankbarer schadet zehn armen. (der typ ist doch kein diplomat!)

und ja, dass 3 pfund fleisch a schöne soß' geben, das hat man in deutschland schon immer gewusst. und die profite, die man in den letzten jahrzehnten u.a. mit dem billigen gas der russen erwirtschaftet hat, die haben wir alle gerne eingestrichen. clever. :)

aber aus geostrategischer sicht, da war man naiv.

ja, lothar. auch die amis sind keine altruisten. und möglicherweise werden sie zusammen mit den chinesen von diesem krieg wirtschaftlich profitieren.

ja!

das weißt jetzt du, ich weiß es und die paar hanseln, die das lesen, wissen es. ich bin mir aber sicher, dass das auch scholz, habeck und baerbock wissen.

sie werden derzeit vermutlich nicht viel dagegen machen können, aber ich hab hoffnung, dass man zumindest für die zukunft die richtigen schlüsse draus zieht.

Mir egal, ob Krieg ist oder nicht. Als Diplomat ist der Mann völlig fehl am Platz. Ich denke, da gibt es derzeit Positionen, wo er seine Aggressionen besser loswerden kann. :-)

Zugestanden, Twitter verfolge ich nicht, kann sein dass er da noch ne schippe härter ist. Ich google mich da mal rein, hab ja zeit. Die Empörung darüber finde ich aber derzeit nicht so zentral ;)

"Geostrategisch naiv" ist sicher richtig, aber da redet man sich leicht. Ich seh quasi die Alternativuniversen schon vor mir: "warum hat man auf US Flüssiggas gesetzt, jemand wie Trump war doch absehbar! Naiv!!!" "Warum hat man so viel Öl und Gas bei den Scheichs gekauft, da unterstützt man Terroristen! Naiv!!!" "Warum hat man die Russen nicht mit Gasdeals an sich gebunden, dann hätt der Putin sich nie getraut die Krim zu anektieren! Naiv!!!"

Gut , deswegen muss man sich vor dem Status quo auch nicht stumm verbeugen, aber a bisserl d Kirch im Dorf lassen könnt auch nicht immer schaden.

...ach, das jetzt dem habeck bzw. der regierung anzukreiden, ist doch deppert. dass habeck lieber nach österreich fahren würde, um gas, öl oder kohle zu kaufen, glaub ich sofort. gibt's halt da blöderweis ned.

das gas allein ist es nicht. dummerweise gibt’s in sibirien auch noch das eine oder andere metall, ohne das unser high-tech-gedöns nicht läuft.

wer die rohstoffe hat, diktiert, wenn er das spiel verstanden hat. und herr p. hat es (leider) sehr gut verstanden.

ach ja, kleiner nachtrag: diese metalle gibt‘s a beim chinesen… klingelt‘s?

z. b.:

russland:

https://www.google.com/search?client=avast-a-1&q=palladium+metall+vorkommen&oq=palladium+vorkommen&aqs=avast.3.69i57j0l3.12863j0j7&ie=UTF-8

china:
https://www.handelsblatt.com/technik/das-technologie-update/frage-der-woche/metalle-sind-seltene-erden-wirklich-selten/8432160.html

https://www.br.de/wissen/seltene-erden-metalle-smartphones-china-100.html

ja, wir sollten aber jetzt nicht so tun, als könnte grad jedes land auf dieser welt auf den handel mit den stärksten wirtschaftsnationen des westens problemlos verzichten....

Russland hat ein BIP in der Größe vom BIP Italiens. Der feine Unterschied ist jedoch, daß der Russe rohstofftechnisch ganz anders aufgestellt ist, und daher seine Bedeutung bei der globalen Betrachtung deutlich größer ist.

Daher hast Du dahingehend recht, daß wirtschaftliche Sanktionen im Grunde genommen ins eigene Fleisch schneidender Scheiss sind. Die Vorstellung, damit den Konflikt abzuwürgen, ist, um ein Zitat des Papstes zu bemühen „infantil“.
Die Hoffnung ist, daß die Russen zu erst klein beigeben; damit haben sowohl Napoleon als auch ein gewisser A.H. Schiffbruch erlitten (damals auf dem Schlachtfeld, nun wiederholt es sich als „Wirtschaftskrieg“).

Daraus ergibt sich für mich: der militärische Krampf geht noch eine Weile weiter, mit noch mehr Toten und noch mehr Zerstörung, bis beide Parteien der Meinung sind, nun eine gute Verhandlungsposition zu haben. Seit der Steinzeit keinerlei Änderung im Verhaltensmuster, nur die Waffen sind tödlicher geworden.

Wird dringend Zeit für eine neue pazifistische Bewegung!

mit der eroberung der ganzen ukraine hat man sich anscheinend verhoben. die russen ziehen derzeit aus kiew ab (und auch a bissl vetstrahlt aus tschernobyl) und bringen sich grad neu in stellung, vermutliches ziel: landbrücke auf die krim.

krieg kann noch dauern, glaub ich auch.

ja, der krieg wird noch dauern. und: putin hat sich deutlich verhoben!

strategisch ist wegen des widerstandes und der verluste wohl die aufgabe der belagerung der nordukraine (kiew, evtl. auch sogar charkiv) folgerichtig, dafür wird nun die durchgehende sicherung der landverbindung vom russischen gebiet, über luhansk / donezk, bis zur krim angestrebt.

nächstes strategisches ziel ist dann odessa. dort ist ja der wichtigste hafen für ukrainische exporte, insbesondere für weizen. die stadt und der hafen von mariopol werden wohl deshalb brutal vernichtet werden. fällt dann noch odessa, dann ist der ukrainische export von massengütern wie weizen auf den langen und damit teuren landweg via europa angewiesen. aber eigentlich egal: die russische schwarzmeerflotte beherrscht ohnehin mittlerweile das asowsche, und sogar das schwarze meer. die exporte der ukraine per schiff sind damit kaum noch umsetzbar. da verstehe ich die russische strategie aber nicht: der maritime weg zur weltwirtschaft wird ja eh von der schwarzmeerflotte kontrolliert.

@ grubi:
pazifismus ist was sehr ehrenhaftes, aber da müssen leider beide seiten mitmachen!

@ sf:
von der wirtschaftlichen power her, kann der "westen", unter gravierenden eigenen, aber mittelfristig reparablen opfern im BIP, russland schnell durch sanktionen kaputt machen. die frage ist: sind in westlichen demokratien diese opfer durchsetzbar? und wie reagiert ein autokrat wie putin, wenn er hilflos in der ecke steht? immerhin hat er ja viele atomeier.

Metalle gibt's nicht nur bei den Russen - dort liegen sie sozusagen nur sehr günstig vor der Schaufel. Es macht halt kostenmäßig einen Unterschied, ob man sein Nickel aus dem weltgrößten Einzelvorkommen oder aus zig verschiedenen Lagerstätten kratzt. Von den Unterschieden bei Lohnniveau, Umweltauflagen etc mal ganz zu schweigen. Verkaufen die Russen nicht mehr am Weltmarkt, steigen die Preise - allerdings nicht ins Unermessliche, sondern nur soweit, bis sich der Abbau weniger wirtschaftlicher, aber dafür verfügbarer Vorkommen lohnt. Die Versorgung ist also allenfalls kurzfristig gefährdet, neue Bergwerke können innerhalb relativ kurzer Zeit in Betrieb gehen.
Selbst hierzulande liegen allerhand Buntmetalle, Nickel, seltene Erden und Lithium im Boden, und das in durchaus bedeutenden Mengen und technisch gewinnbarer Lagerung. Alles eine Frage des erzielbaren Verkaufspreises.

versuche mal in deutschland eine abbaugehmigung für eine mine zu bekommen!

technisch und evtl. sogar gewinnbringend wäre das im prinzip sicher leicht möglich, aber wehe, es brütet auf dem gelände ein wiedehopf, oder ein adler hat dort seinen horst, oder seltene frösche siedeln dort ... einsprüche von ... ich sag es nicht ... würden das um jahrzehnte verzögern, bzw. unmöglich machen. darauf lässt sich kein unternehmen ein!

https://www.wiwo.de/finanzen/geldanlage/wertvoller-rohstoff-tonnenweise-seltene-erden-in-sachsen-gefunden/7720926.html

nur als beispiel, diesmal aus dem bereich verkehrsinfrastruktur:

https://www.ndr.de/nachrichten/schleswig-holstein/A20-Ausbau-der-Autobahn-verzoegert-sich-weiter,autobahn3134.html

tych 2
fast alle wollen technische Geräte, neueste technische Ausstattung im Auto etc.,
aber bitte nicht vor meiner Hautür herstellen

Da muss ich dir widersprechen (wenn's denn hier schon mal um meinen Fachbereich geht ): Die Rohstoffsicherungsklausel im Bundesberggesetz besagt, dass öffentlich-rechtliche Vorschriften, die der Aufsuchung und der Gewinnung von Rohstoffen entgegenstehen, nur soweit anzuwenden sind, dass der Bergbau in möglichst geringem Maße beeinträchtigt wird.
In Deutschland gibt es eine Menge untertägigen Bergbau (Kali, Salz, Zement-Rohstoffe), der nur halt weitgehend geräuschlos funktioniert. Probleme machen hauptsächlich die Tagebaue mit ihrer grotesken Flächenzerstörung, Grundwasserabsenkungen usw.
Von einem modernen Bergwerk im Tiefbaubetrieb dagegen bekommt man an der Oberfläche auch nicht mehr mit als z.B. von einem Betonwerk. Und dem folgt tatsächlich auch die Genehmigungspraxis.

Aber ich kann euch trotzdem beruhigen: Es gibt noch genug andere Länder mit geringen Lohnkosten, die wir ausbeuten könnten und würden, bevor man in Deutschland wieder im großen Maßstab Erzbergbau betreibt.

In diesen anderen Ländern, vornehmlich in Afrika, haben sich aber längst die Chinesen die Schürfrechte gesichert...

... und auch in diversen, wenig den usa gewogenen staaten in süd- und mittelamerika!

wir machen einen kleinen schwenk im erzählpfad.

jetzt gibt's auch beweise für russische kriegsverbrechen. das dürfte keinen überraschen, die frage ist nur, ob es etwas an der haltung der nato ändert.

uns olaf fand als reaktion ja nur «bitte, bitte, herr P., ziehen sie ihre soldaten zurück»; reichlich erbärmlich. und seine kriegsministerin hat heute im fernsehen allen ernstes die lieferung der 5000 helme verteidigt. ich würde sagen 2x themaverfehlung.

der russe zwingt uns, einen weiteren schritt auf der spirale der eskalation zu gehen; wenn man das wirklich nicht will, sollte man es auch so komunnizieren (und nicht nach bewährter olaf-art rum eiern). es ist moralisch bedenklich, aber wenn man das große ganze im auge hat, wohl nicht das falscheste.

es wäre zum bespiel gesichtswahrend, wenn man sich darauf einigen würde, alle russischen entscheidungsträger weltweit steckbrieflich zu suchen und hilfe für sie unter strafe zu stellen. dann könnte man eine verhaftungstruppe aufstellen und an die arbeit gehen. und bei entsprechendem kopfgeld macht da sicher auch der eine oder andere tschetschene oder syrer mit kampferfahrung mit.