faxefaxe, 29. Oktober 2023, um 16:04
Habe inzwischen auch ein paar Studien gelesen. Mein Eindruck: es gibt einen überschaubaren Pull-Effekt, ist aber nicht der Kernfaktor (langfristig ging es auch in Dänemark mit den Zahlen nach oben, einfach weil der Wanderungsdruck so groß ist; der Anstieg wäre bei attraktiveren Leistungen womöglich stärker ausgefallen).
bei dem Arbeitszwang bin ich skeptisch. Es gibt Leute, die bringst Du nicht vernünftig zum Arbeiten, da bindet das Antreiben mehr Kräfte… das existenzminimum, ob in Gutscheinen oder Bar, musst Du ja eh geben. Womit willst Du dann drohen? Dann lieber Anreiz (Minimum nur Gutscheine, Bargeld bei Arbeit?). Es ist meiner Meinung nach nicht das Hauptproblem. Viele Wollen arbeiten, aber Regularien und Sprachbarrieren stehen im Weg.
zu bedenken gilt es immer, dass die Sicherung eines Minimalstandards soziale Sicherheit schafft. Wenn die Leute kriminell werden, ist nix gewonnen.
Abschiebungen Krimineller? Natürlich gern sofort und konsequent. Aber zur Wahrheit gehört halt, dass man in die meisten relevanten Länder nicht abschieben kann.
Blechkultur_Kim, 29. Oktober 2023, um 16:39
Faxe, freut mich das Du der "anderen" Meinung immer offener gegenüber stehst!
Mal im Ernst. So eine Flucht mit Hilfe von Schleusern passiert nicht von Heute auf Morgen! Gerüchten zu folge kostet sowas um 5000€ Ich behaute mal vorsichtig das nicht jeder das kurz vor der Flucht "mal übrig hat"
Sprich es wäre Zeit um eine Basis an Sprache zu erlernen.. Das Ziel ist in den meisten Fällen bekannt!
Wer Arbeiten möchte, verliert bzw verbrennt nicht seinen Ausweis! Das machen nur Leute die das Asylrecht ausnutzen wollen!
Ich habe es hier glaub schon mal geschrieben.
Wenn es sich wirklich um gewinnung von Facharbeitern dreht. Wir haben in jedem Land eine Botschaft. Dort können sich die Menschen "bewerben" Wenn es Sinn macht das er eine Chance hat. Deutschkurs vor Ort, Parallel dazu könnte man in D Unterkunft usw. organisieren, Dann gerne im Flieger hierher. Geordneter Zuzug!
Es bringt aber nichts, wie Faeser vorschlägt, jegliche Ausbildung in Deutschland voll anzuerkennen.
Ein Mechaniker aus Afrika hat in D absolut keine Chance. Ähnlich sieht das mit vielen anderen Berufen aus! Was bringt mir ein Bauarbeiter der bis dato noch nie einen Ziegel in der Hand hatte weil er einfach nur Holz und Lehmbauten kennt.
Durch "Arbeitszwang" könnte man direkt die Spreu vom Weizen trennen. Da kommt man schnell auf den Trichter wer will... oder wer nicht!
Die Willigen fördern, unwilligen ein Ticket besorgen.
Klar fordert das Menpower, aber das könnte sich über kurz oder lang auch wenig selbst organisieren.
Du hast nicht gedient wenn ich mich richtig erinnere.
Unterm Strich war es beim Bund ähnlich wenn es Freitags ums putzen ging... Vorgesetzte haben sich im Lauf der Zeit zurück gezogen und haben "Verantwortungsvollen Personal" Aufsichtsposten übertragen. Die dürfen dann auch gerne entlohnt werden! Das wäre ein einstiegt in eine Selbstorganisierte Unterkunft. Die Leute kommen so in Arbeit. Vorteil wäre die Überwindung von Sprachlichen Barrieren. Man könnte sich wieder Geld für Dolmetscher usw. sparen.
Das was Deutsche Beamte aktuell machen könnte sich wirklich Selbst Organisieren und die Beamten auf "Überwachung" über gehen. Somit wieder Personal für Abschiebung oder wirkliche Integration.
Das wichtigste ist aber daran den Menschen eine perspektive zu verschaffen. Mal wieder am "Normalen" Alltag teilzunehmen.
Wer Müde ist vom Arbeiten kommt nicht auf dumme Ideen.
Wir haben das u.a. in Kabul Afghanistan Einsatz praktiziert. Es wurden täglich Arbeiter geholt, (etwas übertreiben aber war teils wirklich so) Um ein Loch zu graben was andere Arbeiter am nächsten Tag wieder zugeschüttet haben. Die Leute haben so etwas Taschengeld bekommen, Zustimmung zur UN und BW, zu Müde um Krieg zu führen.
Abschiebung Straffälliger, naja selbst das ist jetzt nicht so kompliziert wenn man es möchte.
JEDER der hier ist, ist durch ein sicheres Land gekommen. Aufgrund der Sprache sollte es kein großes Problem darstellen zumindest eine grobe Richtung hinzubekommen.
d.h. Wer aus zb. Afrika kommt wird wahrscheinlich über Mittelmeer, Italien, Österreich kommen. Ab nach Österreich... sollen die sich damit rum schlagen! Wenn das alle Länder machen, ist er 3-5 Länder später wieder Zuhause.
faxefaxe, 29. Oktober 2023, um 16:47
zuletzt bearbeitet am 29. Oktober 2023, um 17:02
Du kannst das alles sogar hier im Forum nachlesen, Kim. Ich war nach 2015 schon immer für eine Begrenzung der Zuwanderung und schnellere Abschiebung. Nur, weil man die Hindernisse sieht, und Flüchtlinge anständig behandeln will, ist man nicht in einer Schublade. Daher eigentlich kein „immer offener“, kannst hier nach „Begrenzung der Zuwanderung“ suchen, da solltest Du Beiträge aus 2016 finden.
Ganz verstehe ich Deine Punkte, was „man tut und was nicht“ nicht. Es ist ganz egal, wie Du das findest. Einen Menschen, der sagt, dass er aus Syrien oder Eritrea kommt, kannst Du nicht so einfach abschieben.
Es müssen das Verfassungsgericht, Brüssel und das aufnehmende Land mitspielen. Da hilft dieses tönende „ein Ticket besorgen“ nichts. Abschiebungen im größeren Stil sind objektiv nicht möglich, da kannst Du Dich auf den Kopf stellen. :-)
daher bin ich sehr ernsthaft an Vorschlägen interessiert, wie man das ändert.
Ex-Sauspieler #580037, 29. Oktober 2023, um 17:38
Immer wenn es um konkrete Lösungen für kontrollierte Einwanderung geht, wird es ganz still um diejenigen, die so vehement nach Grenzkontrollen schreien.
Ich bin grundsätzlich auch für kontrollierte Immigration, so sie denn von unserer Regierung beeinflussbar wäre.
Aber willst Du Italien oder Griechenland ernsthaft alleine lassen mit den Menschen, die durch Schleuser in Seelenverkäufern über das Mittelmeer geschickt werden, Kim? Beispiel Lampedusa... Oder sollen die Boote vielleicht abgedrängt oder versenkt werden?
Das Dublin Abkommen war zum scheitern verurteilt, von Anfang an.
Für eine verbindliche Verteilungsquote in der EU fehlt es an Einigkeit. Polen, Ungarn und andere stellen sich quer, ohne dass es Konsequenzen hat. Solidarität Fehlanzeige!
So bekommen wir das Problem nicht gelöst.
faxefaxe, 29. Oktober 2023, um 17:43
Vermutlich geht es am ehesten durch Deals wie mit der Türkei. Da muss man dann aber hohe Summen zahlen - was wiederum auf die Partnerstaaten einen Pulleffekt haben könnte. Und moralisch ist es natürlich grenzwertig, wenn es sich um Drittstaaten handelt.
Ex-Sauspieler #580037, 29. Oktober 2023, um 17:46
Mit Deals mit Leuten wie Erdogan macht man sich auch leicht erpressbar...
Blechkultur_Kim, 29. Oktober 2023, um 17:56
Norman, ich habe es geschrieben.
Auch am Beispiel Lampedusa.
Dort direkt klären ob überhaupt eine Bleibeperspektive besteht. Ansonsten von dort aus direkt zurück!
Wir haben dort Schiffe die mit Deutschen Steuergeld finaziert werden. Die kann man nutzen!
Das wird auf jeden Fall Wirkung zeigen!
Ex-Sauspieler #580037, 29. Oktober 2023, um 18:04
Genau das "von dort aus direkt zurück" ist keine Lösung. Es sei denn, man setzt sich bewusst über geltendes Recht hinweg.
spielfuehrer, 29. Oktober 2023, um 19:43
das recht ist aber nicht gottgegeben. es wird von der politik geschaffen und nicht umgekehrt.
faxefaxe, 29. Oktober 2023, um 20:53
EU-Recht, sf, ist schwer auszuhebeln (wenn man nicht austreten will, und das will ich nicht), und das Verfassungsgericht erst recht. Es kann sein, dass die immer ein faires Verfahren fordern, sobald einer einen Fuß auf deutschem Boden hat (deswegen funktioniert ja auch Drittstaatenregelung nicht).
Soolbrunzer, 29. Oktober 2023, um 21:53
Der wesentliche Pull-Faktor scheint mir das Gefälle Krieg und Armut versus Frieden und Wohlstand in der EU zu sein, worin Deutschland als am friedlichsten und am reichsten zu gelten scheint. Nachdem es schwierig werden dürfte in the rest of the world für Frieden und Wohlstand zu sorgen, zumal wir weiterhin von Krieg und Armut in the rest of the world profitieren, erscheint es mir nachhaltig müßig, sich über bestenfalls marginal wirksame Stellschrauben der Migrationspolitik zu unterhalten. Die kommen so oder so.
ausgwaschelt, 29. Oktober 2023, um 22:34
dann sollte hinterfragt werden inwieweit wir (die industriestaaten) mitverursacher von krieg und armut sind
die eu hat ja doch einige freihandelsverträge mit den flüchtlingsstaaten die bei näherer betrachtung
naja, durchaus fragwürdig sind
das wird halt nicht so gerne thematisiert ob unsere agrarsubventionen sich negativ auf die landwirte in afrika auswirkt
oder unsere fangflotten die den ortsansässigen fischern alles wegfangen
Alphubel, 29. Oktober 2023, um 22:56
zuletzt bearbeitet am 29. Oktober 2023, um 22:57
Es geht doch eigentlich nicht nur um Asyl. Ich habe hier einen Link zur Einwanderung nach Deutschland seit 1991, da ist alles dabei incl. Asylanten. Die Verdoppelung von 2021 auf 2022 ist schon extrem. Wenn wir drüber nachdenken, dass viele von den Einwanderern nach einiger Zeit eingebürgert werden sind sie ja laut Statistik Deutsche. Das Verhältnis zwischen Deutschen und Zuwanderern verändert sich dadurch nicht wesentlich. Die Deutschen "Ureinwohner" werden aber immer weniger. Das ist ja irgendwie grotesk, dass wir als Volk am Schrumpfen sind, aber trotzdem vielerorts keine Wohnungen mehr finden, weil der Zuzug von außen den Rahmen sprengt. Da steckt doch eine Strategie dahinter. Um eventuellen Attacken vorzubeugen, nein , ich bin kein AFD ler und auch sonst dem rechten Speckdrumm extrem abgeneigt, das schon seit meiner Jugend. Aber wir sollten wirklich mal drüber nachdenken, was wir uns hier antun. Hier der Link:
https://de.statista.com/statistik/daten/studie/28347/umfrage/zuwanderung-nach-deutschland/
spielfuehrer, 30. Oktober 2023, um 01:16
zuletzt bearbeitet am 30. Oktober 2023, um 01:43
nicht nur wir wollen nicht raus aus der eu. niemand sonst in europa, der einigermaßen vernünftig ist, wird wollen, dass deutschland aus der eu austritt, da sie dann ja möglicherweise tot wäre.
dessen sollten wir uns immer bewusst sein - aber auch der rest europas sollte sich das stets etwas risikobewusster als in der vergangenheit vergegenwärtigen. grad in einer zeit, wo einstmals ehern geglaubte gewissheiten rarer werden.
und zum verfassungsgericht: auch da gilt, dass es auf der grundlage bestehender gesetze recht zu sprechen hat, nicht aber dafür da ist, um recht zu schaffen.
mein einwand war aber auch eher allgemeiner art, weil es mich grds. immer ärgert, wenn argumentiert wird, dass es ja gesetze gebe, die die politik an diesem und an jenem hinderten, tätig werden zu können.
die briten überlegen bspw. gerade, die europäische menschenrechtskonvention zwar nicht unilateral aufzukündigen, aber sich doch von ihr zu lösen, insoweit als britische gerichte bei verabschiedung der - sie nennen es - "bill of rights" der rechtssprechung aus straßburg nicht mehr unbedingt folgen müssten, sondern die freiheit erhielten, davon abzuweichen. der geplatzte ruanda deal hat diese diskussion grad nochmal befeuert.
ob dieses gesetzesvorhaben tatsächlich so toll ist, weiß ich nicht, wird vor- und nachteile haben, was man so liest, überwiegen evtl. sogar die nachteile. mein punkt ist aber, dass man damit aufhören sollte, die diskussionen darüber, wie man unkontrollierte migration eindämmen kann, bereits im vorfeld immer mit dem hinweis auf das grundgesetz oder das völkerrecht abzuwürgen. wenn der wille dazu da ist, können auch diese den veränderten gegebenheiten angepasst werden.
ja, das ist ggf. alles schwierig umzusetzen. ja, man macht sich dabei nicht nur freunde. und ja, einfacher ist es, wenn man sich weiterhin hinstellt und sagt: die kommen so oder so, kannste machen nix.
aber, letzteres wär sogar mir fast a bissl zu fatalistisch! :)
die humanität in deutschland wird federn lassen müssen. denn um den schwachen helfen zu können, muss man selbst stark sein. und wenn man sich nur die letzten wahlen und die aktuellen umfragewerte der parteien so anschaut, dann sind wir das derzeit nicht mehr (unabhängig davon, ob man das geld dafür auch hätte).
faxefaxe, 30. Oktober 2023, um 06:44
zuletzt bearbeitet am 30. Oktober 2023, um 06:44
Ich will nicht abwürgen, sf, sondern die Diskussion konkretisieren. „Schieben wir halt ab“, ist Populismus, der keinen Schritt weiter bringt. „Diskutieren wir mal die EU-Menschenrechtskonvention und ob man da was ändern kann“, das Gegenteil. Für mich ist auch das Asylrecht insgesamt kein Tabu. Es wurde vermutlich mal geschaffen, um zb ein paar Menschenrechtler aus Osteuropa aufzunehmen.
An Art 79, Abs 3 kommt man aber nicht so einfach vorbei, und da sind wir dann bei der starken Rolle des Bundesverfassungsgerichts, die sich bislang ja durchaus bewährt hat
faxefaxe, 30. Oktober 2023, um 06:46
@Alphubel: wenn Krieg in Europa ist, finde ich, muss man mit einem Anstieg der Zahlen auch mal leben. Da ist eine Sondersiuation, in der ich eine Verantwortung der Nachbarländer sehe (und da sehe ich die Eu und Deutschland als Nachbarnachbar) gefragt.
aus dem selben Grund finde ich es ja besser, wenn bei Konflikten in Afrika die Flüchtlinge in Nachbarländern aufgenommen werden
Soolbrunzer, 30. Oktober 2023, um 07:35
Alp: Definiere "Volk". Definiere "Ureinwohner". Ab wann gehörst du dazu? Oder müssen sich Lukas Podolski und Dirk Nowitzki bei Dir auch noch rechtfertigen? Oder die halt nicht, weil polnische Wurzeln sind katholisch und damit unverdächtig und volkskompatibel?
Soolbrunzer, 30. Oktober 2023, um 07:46
Im Übrigen empfehle ich dir, bei einem Satzkonstrukt wie "ich bin kein AfDler, aber...." ernsthaft in einen Prozess der Selbstreflexion zu gehen, weil dann - das hatte ich dir schon an anderer Stelle nahegelegt - müffelt ein Statement nach Xenophobie oder schlimmer noch, wie hier nach merkwürdigen völkischen Vorstellungen.
spielfuehrer, 30. Oktober 2023, um 07:47
zuletzt bearbeitet am 30. Oktober 2023, um 07:52
...ich hatte meinen ersten beitrag zunächst ja auch nur auf den vom bates bezogen. glaub mir, faxe, du bist in meinen augen völlig unverdächtig, dass du jemals überhaupt schon mal eine diskussion hättest abwürgen wollen. :)
Soolbrunzer, 30. Oktober 2023, um 07:54
Und kim: Dir ist schon klar, dass die Behörden bereits jetzt mit der Organisation der Einwanderung überfordert sind (oder das zumindest behaupten)? Und dann soll ein "Arbeitszwang", soll die Verteilung von "Sachleistungen", soll eine wirksame Kontrolle der Grenzen organisiert werden? Irgendwie bin ich da skeptisch.
Ex-Sauspieler #580037, 30. Oktober 2023, um 09:16
Ich will keinesfalls die Diskussion "abwürgen". Ich habe lediglich darauf hingewiesen, dass Stammtischparolen wie "von dort direkt zurück " keine Lösung des Problems sind, solange dem geltendes Recht entgegensteht.
Ob unsere Regierung gut oder schlecht mit der Situation umgeht, darüber kann man natürlich streiten. Man darf aber nicht erwarten, dass sie plötzlich Ramboartig agiert.
Alphubel, 30. Oktober 2023, um 09:17
also , wenn im Jahr jetzt 2,6 Mio reinkommen und das 10 Jahre so weitergeht, dann haut das halt nicht hin. Schaut euch den Link an und denkt drüber nach. Völkische Vorstellungen habe ich auch keine. Dem Soolbrunzer ist offensichtlich eh alles egal und begrüßt Einwanderung unlimited. Ist halt seine Einstellung. Von der Sorte haben wir ja viele und deswegen ist es so wie es ist und wird sich auch nicht mehr ändern