Kamikaze:

Erzähl mir nix, ich bin seit 20 Jahren Krankenpfleger, davon 3 Jahre Ausbildung, 4 Jahre Innere Medizin, seit 13 Jahren Palliativmedizin, seit 7 Jahren in der Leitung, zuvor berufsbegleitendes Studium zum Diplom-Pflegewirt. Mit Wehwehchen sowie den konkreten und abstrakten Problemen des Gesundheitswesens kenn' ich mich leidlich aus.

Ehrgeizig UND utopisch ist das schon... aber Du suchst ja alles in Detailfragen schlecht zu reden.

Dabei steht die Antwort doch schon drin: "indikationsbezogen" heißt es da. Das impliziert hochqualifizierte und kompetente Akteure im Gesundheitswesen, auch zweite Meinungen. ABER: Was notwendig ist, MUSS zu idealen Bedingungen gemacht werden können...

Die CHANCEN müssen gleich sein... und wenn die paar Komasäufer auch davon profitieren, solls mir recht sein - die haben aufgrund der Chancengleichheit, auf die mein Gesamtkonzept abzielt, aber möglicherweise auch gar keinen Grund mehr sich ins Koma zu saufen... daran schon mal gedacht?

Weißt, wir sind schnell dabei, Leute als "asozial" abzustempeln, ohne zu überlegen, warum des so is und wie man des vielleicht ändern könnt. Klar gibt es asoziale Wichser, aber der Umstand, dass nur knapp die Hälfte der ALGII-Empfänger arbeitslos ist [sic] - recherchier das mal beim statisitischen Bundesamt - sollte auch Dir zu denken geben, wenn demgegenüber gern der Eindruck vorherrscht, dass das ja alles faule Säcke sind, die im Winter mal bitte Schnee schippen sollen.

Noch utopischer ist das mit dem Brechen der Macht der Aristokraten, des is mir auch klar. Da hab ich auch keine Idee, weil die so viel Macht haben, dass sie eben auch viel Schaden anrichten können. Das würde vielleicht nach dem Pinky-und-Brain-Konzept funktionieren... also wenn Du eine Idee hättest, wie ich in den nächsten 5 Jahren zur Weltherrschaft gelange... ja DANN^^

So, zum Abschluss für heut' noch ein Plädoyer für das idealistische Träumen, wunderschön formuliert von D. Mitchell (hoffentlich wurde der net auch noch von Hitler zitiert) in seinem "Wolkenatlas", wo er Adam Ewing in sein "Pacifictagebuch" schreiben lässt:

"Meine Gedanken fließen so:

Gelehrte erkennen den Gang der Geschichte u. formulieren aus diesen Abläufen Regeln, welche den Aufstieg u. Fall der Civilisationen bestimmen.

Meine Überzeugung geht jedoch in die Gegenrichtung. Nämlich: Die Geschichte läßt Regeln nicht zu, sondern nur Ergebnisse. Was führt Ergebnisse herbei? Verwerfliche Thaten u. rechtschaffene Thaten. Was führt Thaten herbei? Der Glaube.

Der Glaube ist sowohl der Lohn als auch das Spiegelbild innerhalb des Geistes u. in des Geistes Spiegelbild: der Welt.

Wenn wir glauben, daß die Menschheit eine Leiter aus Volksstämmen, eine Arena für Auseinandersetzungen, Ausbeuthung und bestialische Grausamkeit ist, dann wird eine solche Menschheit auch erschaffen, u. die Horrox, Boerhaaves u. Gooses der Geschichte werden die Oberhand gewinnen.

Ihnen u. mir, den Wohlhabenden, Bevortheilten, vom Glück Begünstigten, wird es in der Welt nicht allzu schlecht gehen, vorausgesetzt, daß unser Glück Bestand hat. Was macht es schon, wenn unser Gewissen uns juckt? Warum die Vorherrschaft unserer Rasse, unserer Kanonenboote, unserer Cultur u. unseres Erbes schwächen? Warum denn ankämpfen gegen die „natürliche“ (ach, welch heimtückisches Wort) Ordnung der Dinge?

Warum?

Darum: Eines schönen Tages muß eine gänzlich räuberische Welt sich selbst auffressen. Ja, der letzte wird so lange von den Hunden gebissen, bis der erste zugleich der letzte sein wird.

Eigennutz entstellt die Seele eines jeden Menschen; für die menschliche Species bedeutet Eigennutz ihre Auslöschung.

Ist dies das unserer Natur eingegebene Schicksal?

Wenn wir wirklich glauben, daß die Menschheit sich über Klauen u. Zähne erheben kann, wenn wir wirklich glauben, daß unterschiedliche Rassen u. Glaubensbekenntnisse diese Welt so friedlich miteinander theilen können wie die Waisenkinder ihren Kerzenölbaum, wenn wir wirklich glauben, daß Führer gerecht sein müssen, Gewalt geächtet gehört, Macht verantwortet werden muß u. die Reichthümer der Erde u. ihrer Oceane gerecht vertheilt werden sollen, dann wird eine solche Welt auch zustande kommen.

Ich mache mir nichts vor. Keine Welt wäre schwieriger zu verwirklichen. Mühsam über Generationen hin erlangte Fortschritte können durch den Federstreich eines kurzsichtigen Präsidenten oder das Schwert eines ruhmsüchtigen Generals verloren gehen.

Ein Leben mit der Gestaltung einer Welt zu verbringen, die ich Jackson [sein Kind] nicht voller Furcht, sondern mit Freude hinterlassen kann, das erscheint mir als Leben, das zu leben werth ist."

Das war lang und ausschweifend, egal.

Gut N8.

sooli, zu allem ne uneingeschränkte zustimmung, bis auf:
"Außerdem sehe ich noch enormes Sparpotenzial bei Doppel- und unnötiger Diagnostik (insbesondere im PKV-Sektor)"
der belastet die öffentlichen mittel ja nicht, insofern eher irrelevant....

zynismus^^ ...ist das ned die einzig "harte währung" des lebens *grins

kratti:

nach meinem Modell gibts dann keine PKV mehr... und indirekt belasten die öffentliche Mittel schon:

Folgender Mechanismus (etwas überspitzt):

PKV-Patienten "verstopfen" Facharzt- und Diagnostikkapazitäten.

GKV-Patienten müssen warten.

Früherkennungspotenzial von GKV-Patienten sinkt dadurch.

GKV-Patient, bei dem eine bestimmte Erkrankung früh erkannt behandelbar gewesen wäre, erkrankt schwer.

Dadurch höhere Behandlungs- und Rehabilitationskosten für GKV-Patient.

Ihr denkt zu sehr in den heutigen Mustern.

BITTE BEFLÜGELT EUCH, zefix noma.

nö sooli, die pkv muss ja sogar einen teil ins gkv-system einspeisen.
beim aktuellen gesundheitssystem könnte ein arzt ohne pkv-patienten nicht überleben. zumindest nicht im ambulanten bereich.

na kratti, eben drum:

Lass' uns doch mein Modell angehen. Da gibts keine PKV und keine GKV mehr... alles ist steuerfinanziert. Spart uns auch die ermüdenden Debatten um die "Lohnnebenkosten"^^.

Auch die Strukturen ambulant / vor-/teil-/was-weiß-ich-/stationär müssen natürlich komplett neu gedacht werden.

Ich hätte da schon Ideen, mich fragt ja nur keiner. Wenn ich des allerdings alles ins Forum schreiben will, sitz ich in drei Wochen noch da^^

Es ging ja um Konzepte, wie man die sozialen Probleme dieses Landes angehen könnte...

Da hat die andere Fraktion noch gar nix vorgelegt. Ob die noch in der "Migrationsproblemendlosschleife" hängen?

gerne. nur was bringts, wenn WIR das angehen und die politik nicht?

Da liegt der Hase im Pfeffer.

Trotzdem, ich bleib' dabei... ich träum den Traum weiter, wie der Mister Martin Luther King, der einen Traum hatte und auch bei John Lennon bin ich in guter Gesellschaft (beide tot, beide umgebracht, ich weiß, aber trotzdem):

"You may say I'm a dreamer.
But I'm not the only one.
I hope someday you'll join us
and the world will be as one."

Äh... ich kann Deinem Gleichnis grad nicht folgen... wie meinen, bitte?

Öhhm...

auch dem kann ich nicht ganz folgen... wo bitte ist der Kausalzusammenhang zwischen

"Gesundheitssystem vom Feinsten"
und
"leeren Medikamentenschränken"
weil
"niemand mehr arbeitet, weil es sich nicht mehr rentiert"?

Achso... ich muss ja gar nicht antworten, die Frage richtete sich ja an den "Honnecker-Fan-Club"...

Diesen Post also bitte ignorieren!

Achso, Du sitzt in der Realismusfalle... dann schau Dich mal um... da sitzen mehr mit drin, als Du denkst, Kami.

Aber wo bitte bleiben die Ideen der Realisten, WO?

Ich ließe mich doch gern überzeugen, wenn denn nur endlich mal was käme...

hmm ..naja ...schnalli packt sich nun sein neues fraule und haut mit ihr mitte nächster woche ab nach südafrika, zumindest kurzfristig als urlaub, so zum"antesten"" ...